Kapitel 29

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Ich rettete mich in den Unterricht. Hier konnte ich mich vor den beiden Dumpfbacken erst einmal verstecken. Gut, dass hier war keine dauerhafte Lösung, aber Vivi würde schon etwas einfallen.

Vor uns stand unsere Kunstlehrerin Frau Minden. Sie erinnerte mich immer an irgendeine Schauspielerin aus einem Film. Nur kam ich einfach nicht drauf aus welchem.

Ihre Nase war so krumm, wie die einer Hexe. Ihre Röcke waren meistens bodenlang und ihr Haar war streng nach hinten gebunden.

Vivi beugte sich zu mir. „Die Alte erinnert mich immer an die zauberhafte Nanny. Nur mit dem Unterschied, dass Frau Minden hässlich bleibt".

Genau, wieso war ich da nicht schon früher drauf gekommen? Natürlich die Zauberhafte Nanny. Früher war das mal einer meiner absoluten Lieblingsfilme.

Daniel musste sich die immer mit mir zusammen angucken. Daniel scheiße. Doofer Kopf, doofer Kopf. Nicht an ihn denken, nein hörst du wohl auf damit. Wenn ich so weiter machen würde, dann würde ich bald in einer "Ich habe mich lieb" Jacke enden.

Lachend tat ich so als würde ich mich weiterhin auf den Unterricht konzentrieren. Frau Minden drehte sich an die Tafel und schwafelte irgendetwas über einen Künstler der sowieso schon tot war.

„Vivi ich brauche einer deiner super Ideen".

Ihre Augen fingen an zu leuchten bei meinen Worten. Sie liebte es, sich etwas lustiges oder gemeines auszudenken.

„Gut, aber wie stellst du dir das vor. Ich kann nicht hexen und dir ein neues Gesicht verpassen".

Mist das war doch alles zum Mäuse melken. Erschöpft sah ich zu meiner besten Freundin. Vivi dachte angestrengt nach, dass sah man deutlich an den Falten an ihrer Stirn.

„Wir machen das schon irgendwie Süße".

Frau Minden klatschte aufgeregt in die Hände und zog so die Aufmerksamkeit aller auf sich.

„Ich möchte, dass ihr im Team euch mit einem Künstler beschäftigt. In einer Woche stellte ihr dann euren Künstler der Klasse vor. Gebt euch Mühe meine Lieben, denn ich werde dieses Referat wie eine Klassenarbeit werten".

Ein murmeln ging durch die Klasse. Ich sah zu Vivi rüber und sie nickte. Gut eine Referatpartnerin hatte ich also schon einmal.

Wieder einmal klatschte Frau Minden in die Hände. Wie ich es hasste.

„Ich werde die Partner zuteilen".

Geräuschvoll ließ ich meinen Kopf auf den Tisch fallen. Konnte der Tag noch schlimmer werden?

Der Reihe nach ließ sie die Namen vor.

„Shila du wirst gemeinsam mit Charly zusammenarbeiten".

Ich glaube mein Herz bleibt stehen. Ein Arzt, ich brauchte dringend einen Arzt. Das durfte nicht sein. Niemals könnte ich mit ihr zusammenarbeiten. Entsetzt sah ich zu Vivi. Sie warf mir einen mitfühlenden Blick zu.

Endlich klingelte es zur Pause. Schnell packte ich meine Bücher in die Tasche und riss Vivi mit mir aus dem Kunstraum.

Doch wenige Augenblicke später bereute ich es.

Mein Blick wanderte von links nach rechts. Shit, ich hatte die beiden Dumpfbacken total vergessen. Meine Nerven lagen blank.

Keiner der beiden sagte irgendetwas. Sie sahen mich einfach nur an.

Vivi baute sich vor mir auf. Sie sah zu Daniel.

„Du gehst mal schnell wieder zu deiner Charly und du mein Lieber gehst ich weiß nicht wohin. Mein Gott Shila ist nicht euer Eigentum".

Ich drängte mich an Vivi vorbei und ging in die Cafeteria. Erschöpft ließ ich mich auf einen der Stühle plumpsen.

Die beiden Stühle neben mir wurden zurückgezogen. Ich brauchte nicht aufsehen, denn ich wusste bereits, dass es Daniel und Luis waren.

„Shila gib mir eine Chance dir alles zu erklären". Wollte ich das? Eine Erklärung von Luis? Wusste ich nicht bereits alles?

Mein Kopf wurde irgendwann noch einmal platzen. Ich drehte mich zu Luis und sah ihm in die Augen. Wie immer fesselten sie mich.

 „Luis ich kann und will keiner deiner Abwechslungen sein". Meine Stimme verlor immer mehr an Kraft.

Wie immer war Daniel die Ruhe selbst. Das hatte ich immer an ihm bewundert. Vielleicht kannte Daniel mich auch einfach besser und wusste, dass mit mir jetzt nicht zu reden war.

Luis Blick wanderte zu Daniel. Er funkelte ihn böse an.

 „Aber du willst seine Abwechslung sein?".

Ich brauchte Abstand und zwar von beiden Jungs.

„Ich würde sagen ich brauche Abwechslung von euch. Ich will euch nicht sehen oder sprechen".

Ich stand auf und wollte gerade gehen, da stand Luis auf und versperrte mir den Weg.

„Du kannst dir gerne eine Auszeit nehmen aber hör mir vorher zu".

Ich schüttelte den Kopf und ging an ihm vorbei. Ich hatte beiden Jungs gesagt, dass ich Zeit bräuchte ich würde jetzt keine Ausnahme machen.

Widerwillig ließ Luis mich durch. Seine Finger streiften über meinen Arm und ließ mich inne halten. Eine Gänsehaut zog sich über meine Haut und ließ sie prickeln.

Schweren Herzens ging ich weiter.

Er sah mir nach.

Enttäuscht von den beiden Jungs ging ich aus der Cafeteria.

Vivi zog mich in eine Umarmung. Beruhigend strich sie mir über den Rücken. Ich schenkte ihr ein Lächeln.

„Ich glaube ich möchte doch mal als Katzenfrau enden".

Lachend warf Vivi ihren Kopf in den Nacken.

 „Du hasst Katzen".

Ich zuckte nur mit meinen Schultern.

 „Was hälst du von dem Namen Muschi".

Verwirrt sah ich zu meiner besten Freundin und machte mich auf in die letzten Schulstunden.


Ich würde sagen der Kampf ist eröffnet. Tja die Jungs müssen sich beeilen. Wir wollen doch nicht, dass die arme Shila später mal alleine in einem Haus voller Katzen wohnt oder? Aber erst einmal steht ihr ein spannendes Treffen mit Charly bevor. Seid gespannt, bis zum nächsten Kapitel meine Lieben

eure Caro

Hindernis LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt