16.

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Lukas:

Nic ist nicht da. Letztens als wir so einen reichen Typen vor dem Hotel angesprochen hatten, sagte er hätte bei ihm ein schlechtes Gewissen. Nun lag ein Zettel auf dem Tisch auf dem stand dass er etwas herausgefunden hat und er der Spur nachgehen würde. Ich solle mir keine Sorgen machen und in der Schule sagen,dass er krank sei.

Ich kann mich daran erinnern als ich sie das erste Mal getroffen hatte. Im Café. Danach am Bahnhof wo ich sie ganz knapp davon abhalten konnte vor den ICE zu springen. Später habe ich dann erfahren,dass ihre Mutter gestorben war, sie Schulden hatte und ihr Vater ebenfalls nicht mehr auf dieser Welt war. Dann in der Schule sah ich etwas das mich den Umständen entsprechend Schockte. Dieses Verhalten und der Lehrer ihr gegenüber. In der Pause wo sie bereits Zuhause war , wie unsere Krankenschwester uns mitteilte, erzählten ein paar Schüler noch so andere grausame Geschichten über sie. Und auch wie sich niemand traut einzugreifen. Aus irgendeinem Grund hatte ich sofort das Gefühl, sie beschützen zu müssen. Sie kam mir schwach und stark vor. Fragil,gebrechlich aber auch klug, fordernd und irritierend in einer positiven Sicht. Doch als sie ins Krankenhaus kam und für ein paar Tage im Koma lag musste ich mich entscheiden. Entweder sie und Verachtung oder ein normales und unauffälliiges Leben. schrecklicher weise hatte ich das falsche gewählt. Am nächsten Tag an dem ich nach ihr fragte, war sie verschwunden. Vanessa hatte dazu nichts gesagt. Sie war nur ganz Still geworden als ich sie nach Samantha fragte. Nicht viele in der Klasse haben sich darum gekümmert dass sie nicht da war. Die Leute mit denen wir die Pause verbrachte sagten nur dass sie entweder Selbstmord begangen hätte oder Weggezogen sei. Heimlich und leise fügten sie noch hinzu wenn der zweite Fall einträte wären sie froh für sie. Es war schrecklich das alles mit ansehen zu müssen.Sie wünschten ihr alles Gute. Doch Nic und ich wollten uns versichern. Wir besorgten uns einen Schlüsseldienst ( sagten dass wir uns ausgesperrt hätten) und sahen dass die Wohnung schon seit Tagen verlassen war. auch Suchten wir ihre Arbeit auf , wo sie wohl auch nicht war ohne ein Wort zu sagen. So zu sagen: Umgezogen ist sie nicht. Aber Selbstmord war auch ausgeschlossen da:

1. Keine Leiche gefunden wurde.

2. Die Rechnungen ihrer Wohnung noch bezahlt wurden ( Sagte die Vermieterin)

Ergebnis: Jemand musste sie entführt oder Umgebracht haben.

Als Nic das geschlussfolgert hatte sah ich ihn an. sorge war in sein Gesicht geschrieben. Diesen Ausdruck hatte ich noch nie von ihm gesehen. Und ich kannte ihn Wort wörtlich seit meiner Geburt (Oder ein paar Stunden danach). Es versetzte mir auch einen Stich ins Herz und ich wusste das er das gleiche fühlte wie ich. Zumindest ansatzweise.Er drehte sich zu mir und gab mir wieder einen dieser Blicke die ich nicht verstand. er öffnete seinen Mund leicht doch schloss ihn wieder als ich nickte. Denn ich wusste was er sagen wollte. "Ich weß das wir sie suchen müssen.",war meine Bestätigung.Dankbar schenkte er mir ein Lächeln und wir fingen an in ihrer Wohnung nach Anhaltspunkten zu suchen. Irgendwelche Hinweise auf ihren Momentanen Aufenthaltsort.Viel fanden wir nicht. Keine Telefonlisten. Nichts.Ich sah auch keinerlei Bilder. Nur diese spärlich eingeräumte Wohnung mit wenigen  Lebensmitteln im Kühlschrank.Zum Leben reichte es gerade so aus.Aber glücklich konnte man nicht sein. Ich könnte es nicht. gedankenverloren strich Nic über das Sofa auf den er einmal gesessen hatte als sie ihm mit den Kartons im Treppenhaus geholfen hatte. Es schienen Jahre seit dem vergangen zu sein.es war Seltsam. Ich kannte sie nicht mal eine Woche und Nic sie nur zwei Tage, und schon hatten wir dass dringende Gefühl ihr zu helfen, bei ihrer Seite zu sein und nur für sie zu leben. Doch während des Unterrichts hatte ich mich oft gefragt warum niemand anders so fühlt. Warum wurde sie von anderen so abgestoßen. als wäre sie so anders? Nach einer Woche kam Nic mit einem Foto in mein Zimmer gestürmt. Es hatte ihn recht wenig interessiert dass ich nur in Boxershorts da stand und mich schlafen legen wollte ( es war bereits nach Mitternacht). Darauf abgebildet waren Mädchen und Jungen von 14 - 22 Jahre, die unter ihren Namen auch eine Zahl trugen. Doch es waren keine Zahlen. Nein. Es waren Mindestpreise. Ich sah meinen Kumpel nur verstört an und sagte: " Das ist jetzt nicht dein Ernst! Wir versuchen Sam zu finden und du schaust dir geile halbnackte Mädchen an!" er antwortete mir mit einem kalten Ausdruck auf seinem Gesicht: " Schau auf die letzte Seite. Der Sonderfund!" jetzt begann mein Herz zu schlagen. " Du glaubst doch nicht ... ", war das ein zigste was ich heraus bekam. Er jedoch gab mir mit dem schwenken seines Kopfes zu verstehen, dass ich selbst sehen sollte. Langsam und wie in Zeitlupe schlug ich die erste Seite auf.Ich blätterte bis zum Ende. Ich sah unten auf die Seite. In den ersten Sekunden befahl ich meinen Augen nicht aufs Gesicht des Mädchens zu sehen doch sie gehorchten mir nicht. Dann hielt ich die Luft an. Mein Blick wanderte zu Nic." Ich versteh nicht ... ", presste ich unter meinen Lippen hervor. das ticken meines Weckers machte mich in dieser Stille verrückt. Mann konnte das Gesicht nicht sehen aber dafür den Rest ihres Körpers der nur in aufreizender Unterwäsche auf einem Bett lag. Nic führte unsere angespanntes Gespräch weiter: " Als ich mir meinem Fuß verdreht hatte, am Tag meiner Ankunft, zeigte sie mir ihren Knöchel. Auf ihm war die exakt gleiche Narbe wie die des Mädchens auf dem Bild. Außerdem passt die größe,Form und die Haarfarbe ihres langen Haars das hier noch etwas zu sehen ist." Er zeigte aufs Bild und ich musste schlucken. Vorsichtig als könnte sonst etwas schreckliches passieren stieß ich die Luft aus , die ich die ganze Zeit angehalten hatte. Mit zittriger Stimme fragte ich: " Und was jetzt?"
 "Wir sehen uns ein paar Artikel an!"
 Sofort wusste ich was er meinte. Wir werden auch zu dieser Versteigerung gehen und sehen wer sie erwirbt dann wissen wir wo sie ist und wir können dann weiter sehen was wir machen. Und einige Tage danach waren wir da. Wir beide mussten uns beherrschen als wir sahen wie sie auf die Bühne kam. Um sie aufzuwecken hatte man sie geschlagen und Wasser über sie geschüttet. Nic hatte genauso wie die Fäuste geballt und unter großer Anstrengung ruhig zugesehen. Doch wir hatten ihn. Ein vornehm aussehender Mann überbietete eine Frau in der letzten Sekunde. Der Preis war ziemlich hoch. Kaum zu glauben. Es klang vielleicht etwas blöd, doch was war so besonders an ihr. Die Leute hier wussten ja nicht wie sie vom Charakter her war. Also musste es das Aussehen sein. Doch was die Leute an ihr so toll fanden verstand ich bis zu dem Punkt nicht an dem ich hörte wie zwei Reiche Schnösel miteinander redeten.

" Schade. Er hat sie doch bekommen."

" Ja was für eine Schande. Selbst er will sie haben. sie muss besonders gewesen sein."

"Doch er hat seinen Bruder sie kaufen lassen. Was er sich wohl dabei gedacht hat?"

" Zumindest allein die Tatsache dass er gleich nach ihrer Lieferung nach ihr gefragt hat brachte sie als Sonderartikel auf die letzte Seite."

"Hm. Doch sie sah wirklich sehr amüsant aus!"

Weiter hörten wir nicht zu. Das beantwortete meine Frage die Nic wohl auch die ganze Zeit im Kopf herum schwirrte. Danach sind wir beide ihm einmal zufällig auf der Straße  begegnet und hielten ihm irgendein Bild unter die Nase. Es war keins von Sam. Das hatten wir nur schnell als Vorwand genommen um ihn anzusprechen. Und er schien nervös. Das allein gab uns den Kick weiter zu machen und nicht aufzugeben. Wir wäre so nah. Und jetzt stand ich an einem Samstag morgen in der Küche und las diesen Zettel. Mein Blich wanderte auf die Uhr und ich sah dass es bereits nach Mittag war.Gestern war ich bis drei am Morgen wach und habe mit alten Freunden gechattet. Das klingeln der Haustür erschreckte mich so sehr, dass ich das Glas vor mir das auf dem Tisch stand herunter warf. Etwas genervt schlurfte ich zur Wohnungstür und sah in Nicos Gesicht. Als er herein gekommen war, schilderte er mir die Situation: " Morgen werde ich in das Hotel oder diese Haus eben gehen und mit ihm reden!" wir diskutierten noch etwas was genau er sagen sollte und welche Rolle ich dabei spielte. Und in der Früh startete die Operation.

So etwas wie Freunde#Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt