So etwas wie Freunde#Wattys2015

22.

Samantha:

Ich starrte noch eine weitere Minute in dieses Gesicht bis ich das drücken in mir nicht mehr aushielt und auf der Stelle kehrt machte. Ich warf das Gartentor hinter mir zu und rannte aus der Straße. Mein Gehirn schaltete sich aus und ich zögerte nicht in weg zu rennen.

Lucas und Nic rannten hinter mir her doch ich war schneller als sie und hatte auch noch einen guten Vorsprung. Willkürlich rannte ich umher bis meine Beine aufgaben. Ich klappte zusammen. Mein Atem hatte sich verdreifacht und all meine Kraft war aufgebraucht. Erschöpft sah ich mich um.Bäume,Wiesen und eine Bank. Ich befand mich in einem Park. Nach zehn Minuten die ich am Boden verbrachte schleppten mich meine Beine zu der Bank. Ich bemerkte dass es langsam kalt wurde und der Himmel sich verdunkelte. Doch es machte mir nichts aus. Ich wollte nur hier sitzen und nachdenken. Allein. Ohne Nic ohne Lukas und ohne Mike.

Der Mike der meine Mutter vor ein paar Jahren verlassen hatte.Der der uns im Stich gelassen hat. In diesem Jahr hatte auch das Mobben angefangen. Was war die Verbindung zwischen meinen beiden Rettern und ihm? Sie sahen sich kein bisschen ähnlich. Auf einmal hörte ich laute Musik und Jubelt von einer großen Menschenmasse. Hier in der nähe musste eine Party steigen. Und ich wurde neugierig. Ich war noch nie auf einer Party gewesen.Doch schon als ich die ersten betrunken herumschreien hörte schüttelte es mich.

Das bringt dir nur Ärger!

Unbewusst fiel mein Blick auf meine Armbanduhr und ich sah dass bereits eine ganze Stunde vergangen war seit ich mich auf hier hin gesetzt hatte. Mir zusammengebissenen Zähnen stand ich auf. Ich stolperte mit wackligen Beinen in die entgegengesetzte Richtung der Musik. Ich wollte niemanden über den Weg laufen. Wer weiß was da passieren konnte.

Doch anscheinend wurde meine Bitte nicht erhört, da ich an eine Spielplatz vorbei lief an dem ein Paar einen Streit hatte.

"Ich habe alles für dich getan! Aber du betrügst mich einfach mit Patrick? Was habe ich falsch gemacht? Ich habe dir heute sogar eine Überraschungsparty geschmissen und du sagst dass du Schluss machen willst? Warum Melanie?"

"Sei doch still Danny! Du weißt genau dass das zwischen uns nichts wird ... und du bist halt ein niemand! keiner mag dich! Du bist ein loser und wirst auch immer einer sein! Und ich habe keinen Bock wegen dir beschimpft zu werden! Weißt du wie sie dich nennen? Schwuchtel! Und das kannst du schön alleine aushalten! Du hast mir nicht einmal gesagt dass du auch auf Typen stehst! Das ist so was von widerlich! Und Patrick ist um einiges cooler und männlicher als du!"

Ich versuchte das Gespräch nicht zu hören aber da die beiden wohl schon etwas getrunken hatten schrien sie sich förmlich an. Wut kochte in mir hoch als ich hörte was das Mädchen sagte. Ich verstand ihn. Er war anders. Ich auch. Ich stand jetzt nicht auf beide Geschlechter aber ich war immer anders als die anderen. Ich wusste wie er sich fühlen musste. Ich habe schon ein paar mal so etwas durchgemacht. Das freunde mich verließen weil ich seltsam und anders war, es tat weh. jedes verdammte mal. ich hoffte er musste das nicht erfahren.

Doch ich wollte mich in nichts einmischen und versuchte unbemerkt an den beiden vorbei zu laufen,was jedoch nicht so ganz klappte. Der Junge sah mich. Ich schluckte. Was hatte er vor ? Was war das dass in seinen Augen lag? Plötzlich lief er mit vier großen Schritten u mir rüber, nahm mich in den Arm und rief zu dem Mädchen herüber:

"Na gut! Dann lauf du zu deinem tollen Patrick. Jane hat mich eh gefragt ob ich mir ihr ausgehen will! Sie findet mich nämlich total heiß und will mich!"

Verwirrt und steif vor entsetzen sah ich in sein Gesicht. Dann sah er nochmal zu ihr herüber und küsste mich. Lange. Sehr lange. Seine Arme legten sich um meine Hüfte und drückten mich fester an ihn. Ich konnte mich nicht rühren. ich starrte nur zu der Blondine herüber. Sie sah uns entgeistert an und rannte mir einem verstörten Gesichtsausdruck weg. Sofort ließ er mich los und trat ein bisschen zurück. Mein Herz schlug wie verrückt, doch mein Gesicht wechselte nach wenigen Sekunden zurück zur Emotionslosigkeit. So wie immer. ich wusste dass er das alles nur gespielt hatte um sie zu verscheuchen. gerade als es er ein leises Entschuldigung murmelte und sich mit einem hochroten Kopf umdrehen und gehen wollte legte ich meine Hand auf seine Schulter

"Danny, oder?" Fragte ich

" Es tut mir Leid das .. ist echt ...! Sorry Jane!"

Jetzt ging mir ein Licht auf. Er hatte mich mit jemanden verwechselt. Er dachte ich wäre ein Mädchen mit den Namen Jane

"Tut mir Leid, aber ich bin nicht Jane!" Verwirrt musterte er mich. Dann weitete sich seine Augen und er wurde noch röter als zuvor.

"Oh mein Gott! Scheiße! Du bist wirklich nicht Jane! Ich hab dich mit jemanden verwechselt! es tut mir schrecklich leid ! Oh Gott das ist so peinlich!"

Jetzt starrte er den Boden an. Die Situation war so seltsam dass ich einfach anfing zu lachen. Ein freies Lachen. Ein Ehrliches.Unsicher wanderte sein Blick zu meinen Augen wo er hängen blieb.Ich sah wie er schluckte.

"Was? Warum lachst du? Ich fühle mich verarscht! Wirklich ! Hör auf!"

Ich kam seiner bitte nach einer Minute nach und versuchte dieses Wirrwarr zu erklären:

" es ist nur seltsam. ich laufe hier herum .höre euch streiten und dann werde ich ohne Vorwarnung geküsst!" ich lachte noch einmal kurz und sah ihn dann etwa ernster an "Es tut weh nicht war? Was sie gesagt hat? " Jetzt sah verletzt aus und nickte.

" Du bist seltsam!", beschloss er kurzfristig

"Warum?"

"Na ja. Wie du damit umgehst dass dich ein wild Fremden küsst. Und vor allem wenn er nicht nur auf Mädchen sondern auch auf Typen steht!"

"Das höre ich oft. Also dass ich seltsam bin." Ungewollt nahm meine Stimme einen verletzen Ton an. Ich versuchte es mir einem lächeln zu überspielen doch er verstand sofort dass er damit einen wunden Punkt getroffen hatte.

"Tut mir Leid. ich wusste das nicht!"

" Hm!" Ich schüttelte den Kopf " Ist schon gut. Ich habe mir daran gewöhnt! und ich hab nichts gegen deine Sexualität! Es ist wie du bist! Gerade ich weiß wie es sich anfühlt deswegen ausgeschlossen zu werden. Also weil ich anders bin. Ich steh nicht wirklich auf Mädchen!"

Für eine kleine Weile standen wir nebeneinander uns sahen in den Fluss der ein paar Meter entfernt am Schotterweg entlang führte. Dann ergriff er das Wort

" Woher kommst du? Ich habe dich noch nie hier gesehen!"

Ich zögerte. Was sollte ich sagen? Ich entschied mich dafür etwas aus der Wahrheit und Erfundenen Sachen zusammen zu reimen. dann musste ich ihn wenigstens nicht ganz anlügen. Das wollte ich irgendwie nicht. Er war mir sympathisch. er war etwas wie ich.

"Ich bin mit meinen Brüdern hier hergefahren um bekannte zu besuchen! Doch wir hatten einen kleinen Streit und ich bin weggerannt. Ich kenne mich hier jedoch nicht aus und weiß nicht wo ich bin! Doch das ist nicht so wichtig. Was ist eigentlich mit deiner Party? Solltest du nicht nachsehen ob alles in Ordnung ist? ich habe gerade eben ein ziemliches krachen gehört. Und bei dieser Lautstärke werden die Cops auch bald kommen!"

Bei der Erwähnung der Party wurde er blass. "Oh shit! Du hast recht!" Er hatte sich schon umgedreht als er mich ansah und bettelte " Kommst du mit? Wenn Melanie noch da ist wird sie mich fragen was mit dir passiert ist! Und sie Kennt Jane nicht persönlich also wird sie dich auch nicht erkennen! Bitte!?"

Meine Ablenkung von mir mit der Party hatte geklappt. Doch dass was er gerade vorgeschlagen hatte war unglaublich. Ich hätte mir so etwas nicht mal in meinen Träumen vorgestellt.-Ich sah ihn entzückt an. Ich weiß nicht warum aber mein Körper wurde nur so von Energie durchströmt. Es war wie ein kleiner Kick. Etwas neues. es war riskant ja, aber auch nur die Idee ließ mein Herz höher schlagen. Das wird Lustig werden. und ich machte mir keine Gedanke über Nic, Lukas oder Mike. Es war als hätte ich sie in die unterste Schublade gesteckt und in der obersten war die Party und Patrick. ich nickte. Und lächelte ihn an. dann rannten wir zu der Richtung wo die Musik herkam.