Leseprobe
Als ich ihn kennenlernte sah er mich mit einem schüchternen aber dennoch durch dringlichen Lächeln an.Er gab mir seine große Hand um mit mir Hände zu schütteln. Etwas unsicher ergriff ich sie, drückte leicht zu und schenkte ihm auch ein vorsichtiges Lächeln.
In diesem bedrückenden Raum,an diesem Ort, an dem ich nicht sein wollte, war jemand interessantes aufgetaucht. In seinem Blick lag etwas anderes. Er war anders. Nicht wie die Anderen. Doch ich schätze niemand hier war normal. Zu meiner Missgunst befand ich mich nämlich gerade in einer Selbsthilfegruppe, in die mich Bernd geschleppt hatte. Diese war für Jugendliche und heranwachsende Erwachsene, die unter einer schwer oder unheilbaren Krankheit litten. Jedoch hatte ich keine Lust darauf , mich in diesem stickigen Raum mit depressiven Jugendlichen anzufreunden. Freunde. Pah. Als bräuchte ich noch jemanden der mein Leben beschissen macht. Ich hatte genug Erfahrungen mit sogenannten Freunden gemacht. Das reichte mir auch.
Ich sah mich genervt um. Ich wusste jedoch das mein Gesicht eher so aussah als würden hier lauter Monster stehen und ich sehr eingeschüchtert wäre. Dass hasste ich an mir. Eines der vielen Sachen die ich an mir nicht Leiden konnte. Mein Gesichtsausdruck sah immer schüchtern und nervös aus. Selbst wenn ich so sauer war dass ich jemanden den Hals umdrehen konnte, fragte man mich warum ich so ein ängstliches Gesicht aufsetzte.
Die Mädchen und Jungen hatten alle bedrückte Mienen und unterhielten sich leise. Ich konnte Smal Talk nicht leiden. Wenn man sich was zu sagen hatte sollte man es sagen und wen nicht dann nicht.
Doch dann richtete ich meinen Blick wieder auf die Person vor mir. Der Junge lächelte mich immer noch an und ich sah wie seine grünen Augen glänzten. Jedoch hatte ich ihn durchschaut.Seine freundliche und warme Ausstrahlung waren nur Maskerade. Er hatte einen tiefen Abgrund in sich. Doch er stand noch nicht am Rand und überlegte ob er springen sollte. Er hatte noch Hoffnung.Um ihm entgegen zu kommen setzte ich auch einen gespielten glücklichen Schatten über mich. Trotz meiner fehlenden Begeisterung setzten wir uns an einen Tisch der in der hinteren Ecke des Raumes stand. Davor hatten wir uns noch beim Automaten etwas zu trinken gekauft.
Auch die anderen ließen sich in kleinen Grüppchen nieder.Nur unsere "Übermittlerin" blieb stehen und grinste uns alle zufrieden an, als wäre ihr Lebensziel erfüllt und sie müsste sich um nichts mehr sorgen. Dabei drehte sie ihre blonden Locken die ihr für ihre 40 Jahre recht gut standen, um ihren Zeigefinger.Ich richtete meinen versucht genervten Blick von ihr zu der Person gegenüber von mir.
"Ich heiße Marc! Nur einmal so nebenbei!", meinte er aufrichtig.
Mit einem Nicken gab ich ihm zu verstehen,dass ich ihn gehört hatte.Meine Laune fiel weiter als ich sah wie die Blondine zu uns herüber kam und etwas vorschlug:" Okay ihr beiden. Warum erzählt ihr euch nicht einmal gegenseitig etwas von euch und eurer Krankheit. Vielleicht auch wie ihr damit umgeht." Sie strahlte uns an. Gespielt höflich öffnete ich meinen Mund:" Aber natürlich. Dass sollten sie auch den anderen Gruppen empfehlen!" Eifrig nickte sie und stolzierte auf ihren Absatzschuhen zu einer anderen Tischreihe.
"Die hast du aber schnell abgehängt! Als sie zu mir das Erste Mal gegangen ist um sich mit mir zu unterhalten musste ich zwei Stunden lang ihr Gelaber anhören. Wie heißt du eigentlich?" Mit ausdrucksloser Miene sah ich ihn an und sagte kein Wort zu ihm. Wollte er jetzt wirklich das ganze Programm durchziehen? Mir vor heulen wie schwer sein Leben war und schlecht er es doch hätte.
"Was? Hab ich etwas falsches gesagt oder willst du nicht mit mir reden?",fragte er etwas enttäuscht. Ich schüttelte meinen Kopf und sah auf meine Hände ,die in meinem Schoß ruhten. Shit. Das kam wieder so schüchtern rüber. Ich war ganz und gar nicht schüchtern, nur bei manchen Personen war es einfach so dass ich nicht anders konnte als mich so zu benehmen.
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So etwas wie Freunde#Wattys2015
RomanceSam ist eine normale 18 jährige Schülerin an einem Musischen Gymnasium. Nach dem sie Jahre lang herum geschubst wurde und ihre Mutter verstarb hatte sie genug. Doch gerade als sie am Rande der Verzweiflung angekommen war, und einige unvorhersehbare...