Wie lange sind wir jetzt schon hier?
Es kommt mir vor wie eine endlose Ewigkeit, in der gesamten Zeit hat Aymen kein Wort gesagt.
Er saß nur still da,
jeder Versuch mich mit ihm zu Unterhalten schlug fehl.
Gestern sind wieder neue Gefangene angekommen, so wie jeden Tag in der letzten Zeit. Der Krieg scheint im vollen Gange zu sein, täglich kommen Gefangene, Verletzte und Tote.
„Bringt die drei da zum Block!" rief einer der Wachen, während er auf drei Gefangene im Käfig gegenüber zeigte.
Der Block...
Wieder eine Hinrichtung die wir mitansehen müssen.
Es wird jedes mal grausamer als zuvor.
„Diese drei hier, sind Feinde des einzig wahren Königs... Unser König Christian, ist Weise und gütig, doch die drei hier haben versucht unserem König und somit auch dem Volk, schaden zu zufügen. Dafür wurden sie zum Tode durch Enthauptung verurteilt. Und damit ihr alle seht was passiert, wenn man sich gegen den König stellt, dürft ihr der Hinrichtung beiwohnen. Henker walte deines Amtes." Rief der Hauptmann der Wachen.
Dies ließ sich der Henker nicht zwei Mal sagen, er nahm seine große Axt in die Hand, brachte sowohl sich als auch die Axt in Position, nahm Maß und hob die Axt hoch und wartete auf ein Handzeichen des Hauptmanns, welcher es kurz darauf gab.
Die Axt fiel herab und eine Sekunde später auch der Kopf.
Mir sind derlei Bestrafungen zu wider,
meiner Meinung nach hat niemand so einen grausamen und unehrenhaften Tod verdient.
Jeder sollte das Recht haben, in einem ehrenhaften Kampf zu sterben.
Es tröstet mich ein wenig, dass es so etwas nicht in meiner Heimat gibt.
Aaron und Fabian sind sehr betrübt über die Ereignisse die derzeit stattfinden, die Entwicklung des Krieges scheint sie zu verstören.
Aymen spricht immer noch nicht mit mir, ich weiß einfach nicht wie ich ihm helfen kann.
Es beunruhigt mich, dass immer mehr Gefangene ins Lager kommen und noch keine Besserung einzutreten scheint.
Auch scheint der Krieg endlos und ohne Gegenwehr.
Unter den Gefangenen waren bisher keine Soldaten meines Vaters.
Jegliche Versuche zur Flucht waren erfolglos, die Strafen für die versuche waren durchaus schlimm, aber nichts sollte uns aufhalten.
Ein weiterer Versuch soll heute Nacht stattfinden, dieses Mal muss es klappen.
Wieder machen wir uns die Mühe, die Wachen zu beobachten, nur dieses Mal ist auch Aymen wieder von der Partie, auch wenn er nicht spricht, ist er unverzichtbar.
Vielleicht wird er durch dieses Unterfangen wieder der alte.
Es wäre so schön, wenn Aymen wieder so wird wie früher, ich kann es nicht ertragen ihn so zu sehen.
Es war mittlerweile Mittag geworden,
bald sollte es etwas zu essen geben.
Was es heute wohl geben wird?
Ich hoffe es ist nicht wieder diese eklige Lebersuppe, die sieht nicht nur widerlich aus, sondern die schmeckt auch noch eklig, da ziehe ich doch Wasser und Brot vor.
Das Essen kommt,
es wird aus einem großen Topf verteilt,
also wieder diese Suppe.
Wenn es tatsächlich diese Suppe ist,
dann Fasste ich heute.
„Hier du Zwerg, friss oder lass es."
Herrscht mich der Typ an.
„Ich bin immer noch der Prinz von Drakan!" motzte ich zurück.
Er drückte mir den Teller in die Hand und ging weiter.
„Hey! Was ist mit Aymen? Er hat nichts bekommen!" rief ich ihm hinterher.
Doch er reagierte nicht und ging einfach weiter.
Nach einer Weile kam er wieder an unseren Käfigen vorbei.
„Gib Aymen sofort etwas zu essen!" fuhr ich ihn an.
„HALT DIE KLAPPE DU ZWERG! WENN ICH NOCH EIN WORT VON DIR HÖRE, BIST DU DER NÄCHSTE BEIM BLOCK!" Schrie er mich an.
Ich hoffe er meint das nicht ernst, doch ruhig bleiben? Bei dieser Ungerechtigkeit? Nein, niemals...
„Ich bin erst still, wenn du Aymen etwas zu essen gegeben hast." Sagte ich nochmal.
„Herzlichen Glückwunsch meine Herren, sie dürfen einer weiteren Hinrichtung beiwohnen... ZUM BLOCK MIT DER NERVENSÄGE!!!" rief er.
Meine große Klappe mal wieder, ich hatte nicht erwartet, dass er es wirklich ernst meint, schließlich war ich immer noch der Prinz von Drakan.
Auch wenn ich nicht weiß ob Drakan überhaupt noch existiert.
Meine Käfig Tür wird geöffnet und zwei Soldaten greifen mich und schleifen mich zum Block.
Man bringt mich in Position und kettet mich an, fest fixiert muss ich ausharren und auf den Henker warten.
Einer der Soldaten spricht mich an.
„Du wurdest gewarnt... Wenn du um Gnade winselst, wird der Hauptmann sie dir sicher gewähren..."
Kein einziges Wort ließ ich über meine Lippen wandern, auch meine Emotionen hielt ich so gut ich konnte zurück.
Angst vor dem was nun folgt hatte ich natürlich... Um ehrlich zu sein, ich hatte eine scheiß Angst vor dem Tod, aber ich wollte es dem Feind nicht zeigen, schließlich dürfen sie nicht gewinnen oder gar das Gefühl haben, dass sie mich besiegt haben.
Der Henker tauchte vor meinen Augen auf und nahm seine lächerlich große Axt in die Hand und hob sie hoch, jetzt wartete er nur noch auf den Befehl.
„Wehrte Gefangene, dieser hier hat sich trotz Aufforderungen nicht benehmen können, nun wird er seine gerechte Strafe bekommen... Er verliert seinen Kopf... Ach was soll's, Henker walte deines Amtes." Rief der Hauptmann.
Der Henker nickte und ließ die Axt fallen, sie landete direkt vor meinem Kopf auf dem Block.
„Was war das denn für eine lächerliche Vorstellung? Los nochmal das ganze... Und dieses Mal richtig!" motzte der Hauptmann wieder.
Zum wiederholten Male hob der Henker die Axt hoch, wartete wieder auf das Zeichen.
„Du Zwerg, verbeug dich vor mir und winsel um Gnade, dann bin ich gewillt sie dir zu gewähren." Sagte der Hauptmann,
doch kein Wort kam über meine Lippen, ich nehme lieber dieses Schicksal in kauf, bevor ich mich vor dem Feind verbeugen werde...
„Nun? Was ist? Du könntest dem Tod entgehen und weiter leben... Du musst nichts weiter tun, als dich zu beugen... Du hast die Wahl..." Ich schwieg weiter.
„Also nicht? Hmmm... Ich hatte dich für klüger gehalten... Na gut... Henker!" Rief er wieder.
Aymen versuchte alles Mögliche um aus dem Käfig zu kommen, doch gelang es ihm nicht.
Aaron und Fabi hingegen beteten, zumindest klang es so.
Sehen konnte ich keinen von den dreien.
Ich höre wie die Axt hochgehoben wird,
dass Gefühl der Angst wird schlimmer,
dieses mal wird er mich nicht verfehlen.
Er lässt die Axt fallen und sie landet genau vor meinem Kopf, nur ein paar Haare mussten dran glauben und ich bin fast ohnmächtig vor Angst.
Ich lebe noch?
"Hahahaha... Es ist immer wieder eine Freude zu sehen wie sich die Gefangenen in die Hose machen... In seine Zelle mit ihm, er wird sicher von nun an die Klappe halten!" Sagte der Hauptmann.
Schon wurde ich gepackt und in meinen Käfig verfrachtet.
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The World
FantasyJosh und Aymen sind sehr Neugierige Kinder die sich nur alt zu gern in Schwierigkeiten bringen. Wir begleiten sie ein wenig durch ihr Leben und werden sie auch ein wenig Aufwachsen sehen.