Kapitel 7: Angst ist ein mieser Begleiter

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Dunkel… überall… es ist alles tiefschwarz… ich kann nichts sehen… ich rufe nach Aymen…
Keine Antwort… wo ist er?
Bin ich allein?
Stille…
Es ist kein einziges Geräusch zu hören…
Ich versuche mich zu bewegen…
Es geht nicht… warum?
Warum kann ich mich nicht bewegen?
Meine Beine?!?
Kein Gefühl!!!
Oh mein Gott!!!
ICH SPÜRE MEINE BEINE NICHT!!!
Meine Arme?!?
AUCH MEINE ARME SPÜRE ICH NICHT!!!
Mir… mir wird ganz komisch zu mute…
Angst… Ich habe Angst... Was ist mit mir passiert?
Ich verliere das Bewusstsein.
Schmerz… ein stechender Schmerz durchflutet meinen gesamten Körper…
Ich reiße die Augen auf…
Himmel? 
Ich kann den Himmel sehen?
Aber… es war dunkel?
Wie lange war ich bewusstlos?
Wo bin ich?
Eine Schlucht?
Wie bin ich hier gelandet?
Ich kann mich nicht bewegen, dieser Schmerz…
Dieser unerträgliche Schmerz…
Was ist mir nur passiert?
Ich versuche mich weiter umzusehen und erblicke etwas, es scheint nicht sehr weit von mir entfernt zu sein.
Ein Körper?
Wer ist es?
Nein…
Oh nein…
Das… Das kann nicht sein…
Es ist… Oh mein Gott…
Es ist Aymen der da neben mir liegt…

„Aymen… hey… wa… was ist passiert?
Geht es dir gut?“ Frage ich mit schmerzverzerrter Stimme.

Doch ich erhalte keine Antwort.

„Aymen… komm schon… sag etwas…“

Wieder bekomm ich keine Antwort.

„Bitte tu mir das nicht an… du darfst mich nicht alleine lassen… Wir sind doch Freunde… bitte… bitte sag etwas… irgendwas… bitte…“

Keine Antwort…

„AAAAAYMEEEEN!!!“ Schrie ich ihn an.

„Ja? Was schreist du denn hier so rum?“ fragte er mich erschrocken.

Wie? Was! Wo bin ich?
Ich war doch eben noch in der Schlucht…
Die Schmerzen? Was?
War es ein Traum? Nur ein Traum?
Eher ein Albtraum…
Diese Angst… diese unbeschreibliche Angst… So etwas hatte ich noch nie zuvor gespürt.

„Hast du schlecht geträumt?“ fragte Aymen mit besorgter Miene.

Mein schockierter Blick sprach Bände,
doch um ihm keine Sorgen zu bereiten, oder eher um ihm keinen Grund zu liefern um mich zu ärgern, antwortete ich mit einem aufgesetzten Lächeln.

„Nein, nein… Ich wollte dich nur erschrecken… Wie spät ist es? Wollen wir nicht aufbrechen?“

Er sah mich misstrauisch an, grübelte kurz über meine Antwort nach…
Beschloss aber, es auf sich beruhen zu lassen und mich nicht weiter zu Löchern.
Nachdem er mir sagte das es schon Mittag war, beeilte ich mich mit dem Aufstehen, damit wir nicht noch mehr Zeit verloren.
Ich war gerade am nahe gelegenen Bach angekommen, als Aymen fragte wo wir nun hingehen wollen.
Wir überlegen gemeinsam, sollten wir ein weiteres Dorf suchen?
Oder gar eine Stadt?
All unsere Ideen brachten uns nicht wirklich weiter, denn er stellte fest, dass man uns überall erkennen würde. Schließlich trug ich mein Prinzen Gewand.
Man würde mich dadurch immer und überall als Prinz von Drakan erkennen, die Wachen rufen oder den Versuch unternehmen mich zu entführen.
Als auch mir dieser Umstand klar wurde, schlug ich ihm vor, mir ein paar neue Kleider zu kaufen.
Also gab ich ihm etwas Gold mit auf den Weg und er lief auch sofort los.
Während seiner Abwesenheit, wollte ich noch ein wenig fischen.
Was ist das für ein seltsamer Geruch?
Ich werde schläfrig, aber es war Mittag und ich bin doch eben erst aufgestanden, wie kann ich jetzt schon wieder müde werden?
Mein Versuch mich gegen die Müdigkeit zu wehren bleibt ohne Erfolg, meine Augen werden schwerer und schwerer, auch der Versuch zurück zum Unterschlupf zu gelangen schlug fehl.
Meine Beine sacken mir weg und ich falle ins Gras.
Ich verliere das Bewusstsein…
Ein Geräusch… wieder ein Geräusch…
Wo kommt es her? Was ist es?
Ich versuche es zu deuten.
Ein Grollen? Ein Donnern?
Ich sehe mich um…
Eine Wiese?
Ich stehe auf einer großen Wiese…
Es ist weit und breit nichts weiter zu sehen, als Gräser…
Kein Wind, kein Geräusch… außer dieses Grollen… dieses Donnern…
Ist es ei Gewitter? Weit entfernt?
Es sind keine Wolken am Himmel…
Ich begebe mich in Richtung dieses Geräusches…
Minutenlang gehe ich in die gleiche Richtung, ohne dass sich etwas an der Lautstärke ändert…
Langsam macht sich ein Gefühl der Angst bemerkbar…
Ich bin wieder allein…
Wieder ist nur dieses Bild von der Schlucht in meinem Kopf…
Ich gerate ins Stolpern und falle über etwas und lande wieder im Gras.
Worüber bin ich gefallen?
Die Wiese war doch leer… ich habe doch nichts mit den Augen…
Ich sehe mich panisch um…
Da liegt jemand…
Wer ist es?
Bitte lass es nicht Aymen sein…
Er ist es nicht… sehr gut…
Aber wer ist es dann?
Ich sehe mir das Gesicht an…
W… ww… was zum Henker?
Das… das bin ich?
Aber wie kann das sein?
Schockiert rutsche ich ein Stück weg.
Ich versuche mich zu beruhigen, um mir den Körper genauer anzusehen.
Er sieht tatsächlich aus wie ich, er scheint tot zu sein…
Doch woran ist er gestorben?
Er hat tiefe Schnittwunden im Gesicht und im Oberkörper.
Ich nehme meinen gesamten Mut zusammen und gehe ein wenig näher ran.
Mir fäll ein Messer auf, welches in seiner linken Brust in der nähe seiner Achsel steckt.
Ich traue mich nicht es raus zu ziehen, aber ich sehe es mir etwas genauer an.
Die Klinge kann ich nicht sehen, aber der Griff kommt mir seltsam vertraut vor, er ist schwarz und am Ansatz der Klinge ist das Wappen meiner Familie.
Diese Messer sind sehr selten, denn nur mein Vater, seine vier Generäle und ich haben diese Messer.
Aber wer würde mich töten wollen, es kann nicht mein eigenes sein, denn dieses befindet sich derzeitig im Besitz meines Vaters und er trägt es immer bei sich.
Also müsste es einer der Generäle gewesen sein, doch ich kenne alle vier in und auswendig…
Ich zerbreche mir den Kopf wer mich töten wollen würde…
Auf einmal höre ich ein Geräusch, jemand kommt auf mich zu.
Ich dreh  mich um, mir wird auf einmal schwarz vor Augen und ich werde ohnmächtig.

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