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Pov Shoto

Wie lange habe ich geschlafen? Die Uhr zeigt 4. Warum wache ich in dieser Nacht ständig auf? Ich sehe mich verschlafen um. Wo ist Izuku? Ist er auf der Toilette? Ich räuspere mich, meine Kehle ist staubtrocken. Verschlafen wanke ich in die Küche, will mir ein Glas Leitungswasser einschenken, als ich ein Blatt Papier auf der Küchenzeile sehe. Aus Neugier, da es vorher nicht dort lag.

Ohne ein Wort würde ich jetzt am liebsten gehen. Es fällt mir schwer, doch kann ich euch nicht zurücklassen, ohne mich wenigstens verabschiedet zu haben. Es ist so egoistisch, ich möchte mir das Leben nehmen anstatt mit euch zu versuchen sie zu überwältigen und doch muss ich wie ein Held handeln. Für das bessere Wohl.
Die Schurkenliga ist nur wegen mir hier. Alles war mal wieder meine Schuld, es tut mir so leid.
Bitte fühlt euch nicht schuldig, das war meine eigene Entscheidung.
Sobald ihr aufwacht, werde ich vermutlich nicht mehr da sein. Vergesst mich. Ich weiß dass ihr euch geküsst habt,  werdet glücklich zusammen und lebt sicher. Das ist mein letzter Wunsch.

In Liebe, Izuku

Ich wünschte ich hätte ihn nicht gelesen. Mir wird übel. Wortlos reiche ich ihn Katsuki der verschlafen hinter mir aufgetaucht ist. Er liest ihn verwirrt, verliert sichtlich seine Fassung. Er wirkt zornig und doch bahnen sich Tränen ihren Weg über seine Wangen. „Nein. Wir... es muss einen Weg geben. Es ist nichtmal fünf Uhr! Wir müssen ihn aufhalten." Er sieht mich an, ich habe ihn nie so ernst, so hoffnungslos gesehen. Gib mir irgendwas, eine kleinste Möglichkeit sagte sein Blick. „Komm mit.", press ich hervor. Ich fühle mich so als würde ich jede Minute umkippen. Warum habe ich nichts erkannt? Ich hätte besser aufpassen müssen.

Pov Katsuki

Bei jedem Schritt kommt mir mein Körper schwerer vor. Warum kann ich nicht schneller rennen? Ich weiß nichtmal genau wohin, aber das spielt jetzt keine Rolle. Shoto scheint es zu wissen und ich vertraue ihm. Izuku dachte ich liebe ihn... das tue ich. Aber ich liebe auch Izuku. Und ich werde nicht zulassen dass sich der Junge den ich liebe das leben nimmt.

Shoto kommt zum stehen vor einem hohen Gebäude, mir wird sofort klar warum er hierhin gerannt ist. Als würde er sich hier auskennen geht er direkt auf einen Lieferanteneingang zu, vermute ich. Er betätigt hektisch den Aufzugsknopf, schlägt beinahe auf ihn ein. Wir tauschen einen schnellen Blick aus, meine eigene Verzweiflung spiegelt sich in seinen Augen weiter. „Treppe.", sagt er und wir sprinten zum Treppenhaus.

Pov Izuku

Erste Sonnenstrahlen scheinen über Tokio. Es ist wunderschön. Alles scheint in einem sanftem Goldton zu scheinen. Der Nieselregen untermalt diese Szenerie, verleiht dem Ganzen die richtige Menge Melancholie. Ich weiß jetzt warum ich Regen so sehr mag. Es wirkt als würden tausende Seelen zur Erde fallen. Sie wirken traurig, aber nicht in einer schlechten Art. Es ist als wäre der Regen glücklich darüber traurig zu sein. Melancholie. Der Schmerz, die Tiefe die in jedem Regentropfen zu stecken scheint. Das stetige schwermütige Prasseln welches mich schon so oft in den Schlaf geführt hat. Es ist wirklich wunderschön.

So gerne ich für immer hier bleiben würde, so bewusst ist es mir dass das nicht möglich ist. Ich löse meine verkrampfen Finger von der Dachkante und stehe mit wackeligen Beinen auf. Ich starre in den Abgrund. Lasse testweise ein Bein los, über der Kante schweben.
„Izuku!" Ich zucke zusammen bei dem lauten plötzlichen Schrei im der Stille. Wie haben sie mich gefunden? „Izuku, bitte ich bin so froh...", Shotos Stimme zitterte. Ich rühre mich nicht. Noch kann ich es durchziehen. Ich muss nur einen Schritt gehen.
„Izuku bitte... wir können das gemeinsam durchziehen. Ich liebe nicht nur Shoto. Ich liebe auch dich. Und Shoto liebt dich auch."
Katsukis Worte verwirren mich, werfen mich völlig aus der Bahn. „Du liebst uns beide?", meine Stimme hört sich rau an. Ich habe nicht damit gerechnet überhaupt noch zu reden. Ist es möglich? Ich bin mir schon längst bewusst dass ich nicht nur freundschaftliche Gefühle für Shoto und Katsuki habe. „Ja, tue ich! Ich weiß das ist komisch... aber ich will dich nicht verlieren, bitte tu mir das nicht an."

Ich schüttle den Kopf. Das ist alles egal. „Selbst wenn sowas wie Liebe funktioniert zwischen uns... das ändert nichts an unserer Situation. Es gibt nur diesen Ausweg." Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter, sehe mich gezwungen mich umzudrehen. Mich vom Abhang abzuwenden.

Ich sehe Shoto und Katsuki, wie sie mich anblicken, mit Tränen in den Augen. Sie haben geweint, meinetwegen. Es schmerzt. „Wir können einfach zusammen fliehen. Ein neues Leben anfangen. Was hält uns hier?" „Sie werden uns finden.", wispere ich nach Shotos Worten. „Dann fliehen wir weiter" antwortet er.

„Liebe findet immer einen weg.", er lächelt.
Ich spüre jetzt wie meine Tränen sich mit dem Regen vermischen. Der Melancholie noch etwas anderes verleihen.

Hoffnung.

Tage im Regen |TodoBakuDekuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt