16. Erfahrung Nr. 294 : Leg dich niemals mit Schnee an!

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Bis jetzt eines meiner liebsten Kapitel :D Hoffe es gefällt euch :)
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Tief durchatmen Leia!
Du bist älter und größer als er!
Na Super!
Jetzt mach ich auch noch diese Psycho-Gespräche, in der ich mit mir selbst in der zweiten Person diskutiere.

"Rory du isst jetzt dein Gemüse!"

Er legte seinen Kopf schief und lächelte mich fies an.

"Nein."

Hallo? Teufel? Hast du zufällig deinen Sohn verloren?

"Du kannst dich nicht jeden Tag von Pizza ernähren!"

Jetzt klinge ich wie eine Pädagogin.
Was für ein Albtraum. Bevor ich blinzeln konnte, flog mir schon das Gemüse entgegen und klatschte an die Wand.
Das Ganze erinnerte mich stark an die Fortsetzung des 2. Weltkriegs. Mit der einzigen Ausnahme, dass statt Granaten, Brokkoli durch die Gegend flog. Nach einem zwei stündigen Kampf schaffte ich es ein paar Erbsen in seinen Mund zu bekommen.
Schöner Samstag Abend!
Meine Gasteltern besuchen eine Oper und ich darf mir Mais aus den Haaren fischen.  Das gemeinsame Fernsehen brachte den Teufel wenigstens für eine Weile zum Schweigen.
Bis es Zeit fürs Bett wurde. Er krallte sich an der Couch fest und wiederholte immer wieder dasselbe Wort. 

¨NEIN!¨

Dieses Nein wird mich wohl noch bis zu meinen Träumen verfolgen.

Mein Blick fiel auf das Fenster. Es schneite schon den ganzen Tag und ich wollte nur noch in mein warmes,  kuscheliges Bett. Wütend machte ich den Fernseher aus und stand kurz davor Rory eine Standpauke zuhalten, als es an der Tür klopfte.
Mürrisch stapfte ich zu Haustür und drehte den Schlüssel um. Kaum streckte ich den Kopf durch die Tür, schon flogen kleine Schneeflocken auf meine Nase. 

¨Wer ist da?¨

Das erinnerte mich stark an einen Horrorfilm. Fehlt nur noch dass sich ein blutiger Santa auf mich stürzte.
Ich machte einen Schritt aus der Tür und sah mich links und rechts um.
Keine Menschenseele.
Ein lautes Knallen ließ mich zusammen zucken. Ein Schuss? Erschrocken riss ich die Arme in die Höhe.

¨Nicht schießen!¨

Panisch drehte ich mich zur Tür um. Das eben war kein Schuss, es war das Geräusch einer zu knallenden Tür.
Wie sehr muss mich England hassen? Ich klingelte wie eine Geisteskranke und klopfte gegen die Tür. Doch es blieb still. Ich lief zum Wohnzimmerfenster und klopfte wild weiter. Der Vorhang wurde zur Seite gerückt und Rory sah mich interessiert an.

¨MACH AUF ZWERG!¨

Ich war mir sicher dass er mich gehört hatte. Er und alle Nachbarn. Lächelnd ließ er den Vorhang sinken. Oh Danke Gott! Dieser Monster scheint ein Gewissen zu haben. 

Ich stellte mich wieder zur Tür und wartete. Doch selbst nach einer gefühlten Ewigkeit, hörte ich keine Schritte im Flur.

Ich, Leia Kennedy, werde auf der Hausmatte meiner Gastfamilie sterben. Dabei hatte ich nicht mal die Zeit mein Testament zu schreiben.  Zähneklappernd sah ich an mir herunter. Es war eine dumme Entscheidung von mir gewesen meine Teddybären-Boxershorts mit passendem T-Shirt und Hasen-Pantoffeln anzuziehen. Wieder ein Moment an dem Weinen ganz gut getan hätte. Stattdessen hämmerte ich weiter gegen die Tür.

Fassen wir zusammen. Es ist arschkalt und den Schnee spürte ich schon an meiner Unterwäsche. Ich war nie aktiv bei den Pfadfindern, also wusste ich auch nicht wie man in solchen Situationen überlebte. Einen Kurs für Was-tu-ich-wenn-ein-Kleinkind-mich-erfrieren-lässt habe ich auch nie besucht.

Auf sich allein gestellt und bibbernd vor Kälte werde ich in den Armen von Mutter Natur meine Ende finden.
Wie poetisch!
Schade dass ich kein Notizbuch dabei hatte, sonst hätte ich noch schnell einen 400-Seitigen Roman über die letzten Minuten einer tapferen Kanadierin schreiben können.
Moment? Ich hatte zwar kein Notizbuch aber ein Handy!
Freudig hüpfte ich auf und ab, bis meine Knie vor Kälte nachgaben. Zitternd ging ich meine Kontakte durch. Na Super, jeder dessen Nummer ich hatte wohnte am anderen Ende der Welt. Ich könnte meine Mutter anrufen, die wäre in spätestens zwri Tagen hier und würde ihre Tochter als Eiszapfen vorfinden.Schönes Gespräch:

Live, Laugh but please don't Love me (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt