8. Als Teenager aus mehreren Nationen anfingen mich zu hassen

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Seit dem heutigen Tag verfluchte ich den Erfinder des Autos. Für mich war es eh nur dazu da um mich von A nach B zu befördern. Der größte Nachteile dieses metallischen Schrottkasten ist, dass man sich schlecht verstecken konnte. Zu Fuß könnte man bei Verfolgungen in jede naheliegende Mülltonne springen. Mit dem Auto ein Versteck zu finden, ist schlichtweg unmöglich. 

Ich saß also in einem Jeep mitten in London und starrte nervös in den Rückspiegel. Was würde ich dafür geben wenn eine Horde wildgewordener Affen hinter mit her wären!

Stattdessen saßen zwei Mitglieder einer Boyband in einem schicken schwarzen Audi und verfolgten uns. 

¨Raj! Bieg links ab!¨

Er warf mir einen überraschten Blick zu, tat es aber trotzdem. Wie erwartet bogen auch unsere Verfolger nach links ab.

Blondie hatte eindeutig zu viele James Bond- Filme gesehen.Verfolgungsjagd im Hyde Park und jetzt dasselbe auf Londoner Straßen? Wo sind wir denn hier?

Vom Augenwinkel her sah ich Blondie grinsen. Warts ab! Was du kannst kann ich auch!

¨Können sie schneller fahren!?¨

Raj nickte irritiert und drückte etwas fester aufs Gas.

Doch auch der Schwarzhaarige holte schnell wieder ein. Sie waren jetzt so nah, dass gerade mal ein Fahrrad zwischen uns gepasst hätte. Ich spürte wie meine Wangen etwas rosa wurden als ich mich erinnerte dass ich ihm vor kurzem das T-Shirt gestreichelt habe.

Wütend drehte ich mich um und warf ihnen einen giftigen Blick zu. Doch beide grinsten nur blöd und Blondie krizelte auf irgendetwas herum. Plötzlich hielt er einen Block hoch, auf dem ganz groß ¨Hey Alana!¨stand. 

Zur Antwort streckte ich ihm den Finger entgegen und rutschte tiefer in meinen Sitz.

Wie lange sollte dass jetzt weiter gehen? Kampf bis dem Ersten der Spritt ausging?

¨Kennen sie die Jungen?¨

¨Nein! Können wir noch schneller fahren?¨ Hektisch trommelte ich mit den Fingern gegen die Tür.

¨Gehen schon, aber ich hänge sehr an meinem Führerschein.¨

Schade. Gerade dann, wenn man sie brauchte waren Verkehrspolizisten nie da.

Doch diesem türkisch aussehenden Idioten gehört der Führerschein abgenommen!

¨Haben sie zufällig leere Glasflaschen oder eine Granate aus dem 2. Weltkrieg da?¨

Auch wenn das nur als Spaß gemeint war, hatte ich das Gefühl doch etwas auf diesen protzigen Wagen schmeißen zu müssen.

Plötzlich hatte ich einen Plan. Ich befahl Raj zum nächsten Einkaufszentrum zu fahren. Er tat es auch und wenig später kamen auch die anderen zwei auf dem Parkplatz an. Ich hörte wie der Motor ausging und eine Tür in der Nähe zugeschlagen wurde.

Im Geist zählte ich bis drei ehe ich ¨JETZT!¨ schrie.

Mit quitschenden Reifen legte Raj eine beeidruckende Wendung hin und jagte wieder los. Im Rückspiegel sah ich noch wie zwei verdatterte Gestalten uns nach starrten. 

Die restliche Fahrt über konnte ich kaum aufhören zu lachen und auch Raj musste ununterbrochen grinsen.

***

Am nächsten Tag begann ich schon sehr früh Raj mit dem Auto zu helfen. Die kleine Verfolgungsjagd hatte seine Spuren hinterlassen. 

Ich kam erst Mittags wieder nach Hause und wunderte mich über die Stille. Zu still für meine Verhältnisse. Auch wenn seine Eltern zu Hause waren, konnte Rory nie auch nur für Minuten seine Klappe halten. Misstrauisch stapfte ich in die Küche und fand am Esstisch einen kleinen gelben Zettel.

Live, Laugh but please don't Love me (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt