Kapitel 23

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Kapitel 23

Christophs POV

Kaum bin ich die Treppen nach unten gelaufen, erkenne ich auch schon, wie Louis das Haus betritt.

"Wie lief das Gespräch?", erkundige ich mich gleich, sobald er die Tür hinter sich geschlossen hat.

"Er macht sich sofort auf den Weg. Er will mit uns sprechen."

Nervös fummle ich an meinem Oberteil. "Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Ihr Vater könnte jeden Augenblick wieder hier sein."

Louis zuckt mit den Schultern. "Wir können es jetzt nicht mehr verhindern. Wie geht es Thea?"

"Ich hab sie in ihr Zimmer gebracht und in ihr Bett gelegt. In 10 Minuten würde ich mal nochmal nach oben sehen, ich hoffe, sie ruht sich aus."

"Denkst du, das kann sie? Nachdem ihr Vater sie wieder verprügelt hat?", fragt mich Louis.

Ich zucke mit den Schultern. "Vermutlich nicht. Ich hab ihr aber versichert, dass wir hier sind und auf sie aufpassen." Während ich den Satz ausgesprochen habe, schaue ich den jungen Sänger vor mir prüfend an. "Natürlich hab ich für mich gesprochen. Wenn du noch einen Termin hast oder weg musst, ist das kein Problem", hänge ich dann noch an.

Louis schüttelt sofort seinen Kopf. "Nein, ich bleibe hier. Wenn ihr Vater vor diesem Kommissar kommt, sind wir zu zweit vermutlich besser dran."

Ich nicke. "Das stimmt. Danke, Louis", lächle ich ihn leicht an.

Gemeinsam laufen wir in die Küche und jeder lässt sich auf einen Stuhl fallen.

"Ich weiß echt nicht, wie ein Vater das seinem Kind antun kann", murmle ich und fahre mir gestresst durch meine Haare. "Man sollte doch meinen, dass er besser auf sie aufpasst, seit ihre Mutter gestorben ist, weil sie das Einzige ist, was er noch hat, aber..."

Louis schüttelt seinen Kopf. "Wenn er und ihre Mutter sie immer verprügelt und beschimpft haben, ist sie für ihn nichts anderes als ein Objekt, an dem er seinen Frust rauslassen kann."

Der Gedanke ist mir noch gar nicht gekommen und ich lasse ihn erst mal auf mich wirken. Dann schüttle ich den Kopf.

"Es will mir einfach nicht in den Kopf gehen, wie man das seinem Kind antun kann", murmle ich und lasse meinen Blick durch die Küche schweifen. Nichts deutet darauf hin, dass es jemand liebevoll eingerichtet hat, alles dient einfach nur einem Zweck. Das ist mir bereits im Flur aufgefallen. Wo andere Familien Bilder oder andere Dekoration hängen haben, steht dort nur eine Kommode, mehr allerdings nicht.

"Was meinst du, war heute der Auslöser?", werde ich von Louis aus meinen Gedanken gerissen.

"Ich weiß es nicht", antworte ich ihm ehrlich und lasse meinen Blick nochmal durch die Küche schweifen. Nichts deutet auf einen potenziellen Auslöser.

Nachdem 10 Minuten vergangen sind, erhebe ich mich von meinem Stuhl. "Ich geh mal nach oben und schau, ob sie eingeschlafen ist. Sollte ihr Vater kommen, dann ruf ganz laut nach mir, in Ordnung?"

Louis nickt und ich spüre, wie er mir nachsieht, als ich die Küche verlasse.

Schnell laufe ich die Stufen nach oben und bleibe vor Theas Zimmertür stehen. Lausche, ob ich Geräusche höre, allerdings ist es still.

Langsam öffne ich die Tür und strecke meinen Kopf ins Zimmer. Thea liegt in ihrem Bett und hat sich ganz klein zusammen gekugelt, fast so, als wolle sie sich schützen, falls ihr Vater ins Zimmer kommt. An ihren regelmäßigen Atemzügen erkenne ich, dass sie eingeschlafen ist.

Fear of NothingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt