Kapitel 21

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Kapitel 21

Theas POV

Sobald der Polizist sich vorgestellt hat, haben wir uns von den Jungs verabschiedet und sind schnell zu einem leeren Klassenzimmer gegangen, wie vorher mit dem Rektor auch schon besprochen.

Nervös knete ich meine Finger und merke, wie Herr Goldmann mir besorgte Blicke zuwirft.

Sobald wir den Raum betreten haben und die Tür hinter uns geschlossen haben, wendet sich der Polizist zu uns und lächelt mich leicht an.

"So, Thea. Ich war... überrascht, von dir zu hören. Damit hätte ich nicht mehr gerechnet", lächelt er mich leicht an.

Ich schlinge meine Arme um meinen Oberkörper und frage mich, welcher Teufel mich da geritten hat. In diesem Moment bereue ich meine Entscheidung dermaßen.

"Vielleicht sollten wir uns erst mal setzen", schlägt Herr Goldmann vor, als er meinen Stimmungswechsel bemerkt.

Schnell nicke ich und setze mich auf den erstbesten Stuhl. Herr Goldmann schnappt sich den Stuhl neben mir und der Polizist lässt sich uns gegenüber auf einen Stuhl fallen.

Einen Moment herrscht Stille, in der keiner weiß, was er wirklich sagen soll. Ich sehe aus dem Augenwinkel, wie Herr Goldmann zwischen Nick und mir hin und her schaut. Nicks Blick liegt interessiert auf mir, während ich meinen Blick zu Boden geworfen habe.

"Ich...", fängt Herr Goldmann an, im vergeblichen Versuch die Situation zu retten.

"Danke, dass Sie gekommen sind", sage ich schließlich meinen ersten Satz zu Nick.

"Du darfst mich gerne duzen."

Ich nehme seinen Satz nickend zur Kenntnis und schaue ihm schließlich ins Gesicht. Trotzdem weiß ich nicht, wie ich das Gespräch anfangen soll. Ob ich bereit dazu bin. Bereit dazu, mit den Konsequenzen zu leben, die sich aus dem Gespräch ergeben werden.

"Also, Thea. Willst du mir vielleicht verraten, wieso du mich hergebeten hast?", fragt Nick freundlich.

Ich schlucke nervös und merke, wie der Kloß in meinem Hals immer größer wird. Nervös räuspere ich mich. Dann spüre ich eine Hand auf meiner Schulter und als ich meinen Blick zur Seite drehe, erkenne ich, wie mich Herr Goldmann beruhigend anlächelt.

Ich atme noch einmal tief durch, bevor ich schließlich all meinen Mut zusammenkratze und das Gespräch schließlich mit den Worten: "Mein Vater misshandelt mich", beginne.

Nick nimmt das nickend zur Kenntnis. "Was kannst du mir dazu erzählen?"

Nervös reibe ich meine Hände aneinander und beiße auf die Innenseite meiner Wange.

Es ist eine qualvolle Pause, die ich damit verbringe, dem Polizist haargenau alles zu erzählen, was mein Vater mit mir angestellt hat. Seit wann das Ganze geht und wie weit er schon gegangen ist.

Die komplette Situation nochmal zu durchleben, alles, was bisher passiert ist, ist das Schlimmste, was mir je passiert ist. Immer wieder drängen sich Bilder vor mein Auge, Erinnerungen von den Geschehnissen.

"Ich denke, das reicht fürs Erste", höre ich schließlich meinen Klassenlehrer sagen.

Zitternd sitze ich auf meinem Stuhl und bemerke erst jetzt, wie klein ich mich inzwischen gemacht habe. In meinem Magen rumort es und ich habe die Befürchtung, dass ich mich bald überlegen muss.

"Der Meinung bin ich auch. Ich denke, dass ich vorerst alles wichtige gehört habe. Gebt mir ein paar Tage Zeit, dann melde ich mich bei euch."

"In Ordnung", höre ich Herr Goldmann sagen und schließlich verabschiedet er sich von dem Polizist.

Fear of NothingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt