Kapitel 29

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Kapitel 29

Theas POV

Der gemeinsame Tag mit Louis ist viel zu schnell vorüber gegangen. Als er mich beim Waisenhaus abgesetzt hat, hat natürlich schon Matteo auf mich gewartet. Inzwischen hab ich herausgefunden, dass er eine Freundin hat. Er hat mir sogar Fotos von ihr gezeigt und sie ist wunderschön.

Verträumt lasse ich meinen Blick nach draußen schweifen. Aktuell haben wir Matheunterricht, aber mein Lehrer lässt mich Gott sei Dank in Ruhe. Seitdem ich nachsitzen musste, scheine ich wie Luft für ihn zu sein.

Meine Gedanken schweifen immer wieder zu dem Sänger mit den unglaublich blauen Augen ab. Im Moment fühle ich mich wie in einer Seifenblase. Wenn ich Zeit mit Louis verbringe, vergesse ich alle Sorgen um mich herum. Beispielsweise, dass er Gerichtstermin mit meinem Vater noch nicht bekannt ist.

Als es klingelt, schnappe ich mir meine Tasche und gehe nach draußen, wo Matteo schon auf mich wartet.

"Na", begrüßt er mich grinsend und gemeinsam laufen wir zu unserem kleinen, versteckten Platz, wo uns niemand findet.

"Alles fit bei dir?", stelle ich die Gegenfrage und lächle leicht. Ich bin froh, dass ich ihn kennenlernen durfte. Er ist mir wirklich ein guter Freund.

"Aber sowas von. Und bei dir? Kannst deine Gedanken wohl gar nicht mehr von Louis reisen, oder?", fragt er mich lachend.

Empört schaue ich ihn an. "Was?"

"So verträumt wie du schaust", lacht mich Matteo aus. "Und deine Reaktion von gerade beweist, dass ich Recht habe. Wow, dich hats echt erwischt."

Ich schüttle sofort meinen Kopf, merke allerdings, wie rot meine Wangen werden. "Ich weiß absolut nicht, was du meinst."

Matteo nickt grinsend. "Aber natürlich nicht."

Ich schlage ihm lachend gegen die Schulter. "Du bist blöd."

"Ich nenne nur die Fakten", grinst Matteo, während er sein Essen auspackt.

Nachdem wir beide mit Essen fertig sind, stehe ich auf und klopfe mir den imaginären Staub von der Hose. Matteo beobachtet mich verwirrt, bis ich ihm meine Hand entgegen strecke.

"Komm, lass uns doch etwas raus gehen. Wir haben so wunderschönes Wetter", lasse ich ihn an meinen Gedanken teilhaben.

Schnell nickt Matteo und zieht sich an meiner Hand auf. "Dann ab nach draußen", ruft er enthusiastisch und zieht mich schon hinter sich her.

Auf dem Weg nach draußen werden wir von vielen schräg angeschaut. Immerhin werde ich nicht oft mit anderen Personen in der Schule gesehen. Und dann auch noch, dass ich mich so frei bewege. Im Normalfall bleibe ich immer alleine an einem einsamen Ort, damit ich wenigstens in den Pausen meine Ruhe habe.

Draußen angekommen, entspanne ich mich, als die warme Sonne auf meine Haut scheint. Und vielleicht ist es das erste Mal, seit ich im Heim bin, dass ich realisiere, dass ich jetzt frei von meinem Vater bin. Ich habe mich aus seinen Fängen befreit und kann nun einfach unbeschwert mein Leben führen. Zumindest einigermaßen.

Ein kleines Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht.

"Was ist denn los?", fragt mich Matteo mit einem Grinsen im Gesicht. "Denkst du etwa schon wieder an...?"

"Nein!", schneide ich ihm schnell das Wort ab, bevor er den Namen aussprechen kann. Nicht, dass ihn noch jemand hört. "Ich... bin einfach glücklich", antworte ich ihm ehrlich und schaue ihm fest in die Augen. "Ich bin glücklich über den Weg, den ich eingeschlagen habe."

Fear of NothingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt