𝟏𝟒✧𝐃𝐞𝐫 𝐦𝐢𝐬𝐬𝐥𝐮𝐧𝐠𝐞𝐧𝐞 𝐏𝐥𝐚𝐧

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Völlig mit den Nerven am Ende schmiss ich mich in mein Bett. Dieser Tag war eindeutig zu viel für mich gewesen. Um ehrlich zu sein war ich mittlerweile mehr als froh, dass Elisabeth nicht mehr da war, denn diese würde mir nun tausende Fragen stellen, um mir anschließend noch den letzten Nerv zu rauben.

Seufzend vergrub ich meinen Kopf in mein Kissen, während ich versuchte zu realisieren, was passiert war. Zugegeben, es war nicht wirklich was passiert, doch, in mir schien sich etwas getan zu haben.
Etwas, was ich nicht ganz nachvollziehen konnte, – oder wollte, wenn man es genau nahm.

Mein Handybildschirm leuchtete auf, was ich zufälligerweise sah, da ich mich auf meinen Rücken drehte. Ich griff danach, um dann festzustellen, dass die Nachricht von Leon kam. Eine Weile starrte ich die Nachricht an, ohne dabei auf den Chat zu gehen. Es war eine ganz simple Frage von ihm, die mich jedoch vollkommen überforderte. Ob ich gut nach Hause gekommen war? Offensichtlicher weise ja, und dennoch wusste ich nicht, was ich ihm antworten sollte. Ich musste ihm antworten, ansonsten würde Leon bald vor meiner Haustür stehen, um zu sehen, ob es mir gut ging. So war er einfach, – und das machte es mir ziemlich schwer.

Ein einfaches 'Ja, danke', musste genügen. Schließlich fragte er nach nichts anderem.

Kaum hatte ich die Nachricht abgeschickt, sah ich, dass Leon online kam, weshalb ich mein Handy schnell in den Flugmodus stellte. Ich wollte nicht noch Nachricht von ihm bekommen, über die ich wieder Ewigkeiten nachdachte. Da ich ziemlich erledigt war, zudem war es auch schon nach Mitternacht, wollte ich einfach nur noch schlafen.

Schlussendlich vergingen die folgenden Tage im Rekordtempo, was wiederum bedeutete, dass das Klassentreffen immer näher rückte. Doch mittlerweile war das nicht mehr meine größte Sorge.
Mein größtes Problem trug mittlerweile den Namen Leon, denn ich bekam ihn einfach nicht mehr aus dem Kopf. Zugegeben, er machte es mir auch nicht gerade leicht, da er sich regelmäßig bei mir meldete.

Kurz vor besagtem Klassentreffen kam es so weit, dass ich mit dem Gedanken spielte, gar nicht hinzugehen. Mir war es egal, was Noah oder die anderen dachten, schließlich hatte sie mein Leben auch sonst nie interessiert. Für sie war ich meistens unsichtbar oder zu uncool gewesen, also warum sollte ich mir das antun? Mittlerweile wollte ich doch Noah nicht mehr gefallen, – und schließlich war das eigentlich der Grund gewesen, überhaupt hinzugehen.

So kam es, dass ich einen Tag vorher, absagte. Sowohl Noah als auch Leon teilte ich mit, dass ich mir irgendwas eingefangen hatte, und nun krank im Bett lag. Immerhin war es nur teils gelogen, denn seit dem Essen mit Leon, fühlte ich mich seltsam. Es gab nur zwei Gründe, wie ich mir dieses Unwohlsein erklären konnte, entweder hatte er mich tatsächlich vergiftet oder es war etwas, was ich nicht beim Namen nennen wollte. Ehrlich gesagt, hoffte ich auf ersteres.

Noah hatte mir bloß geschrieben, dass er es schade fände und wünschte mir anschließend gute Besserung. Leon hingegen löcherte mich mit Fragen. Er wollte genau wissen, was ich hatte und fragte mehrfach, ob ich irgendwas benötigte. So war es auch kein Wunder, dass er am nächsten Morgen, am Tag des eigentlichen Klassentreffens, vor meiner Haustür stand.

„Leon”, grummelte ich und verzog mein Gesicht, als ich den Korb, voll mit Lebensmitteln, in seiner Hand sah. „Ich habe doch gesagt, ich brauche nichts.”
Leon hingegen musterte mich fragend. Glücklicherweise war ich gerade erst aufgestanden, so sah es wenigstens halbwegs so aus, als würde es mir nicht gut. Vermutlich sah ich auch ziemlich schrecklich aus, denn ich hatte die letzten Tage kaum ein Auge zubekommen.

„Du siehst echt-”, fing er an und suchte nach einem passenden Wort. „nicht gut aus.” Beendete er seinen Satz mit einem besorgten Blick.
„Sag doch einfach, ich sehe scheiße aus”,  witzelte ich, während ich überlegte, wie ich ihn wieder loswurde.
„Wie geht's deinem Magen?”, fragte er, was mich kurz verwirrte, bis mir einfiel, dass ich ja behauptet hatte, dass mein Magen Probleme machte.
„Wird langsam besser”, log ich und setzte ein Lächeln auf.

„Gut, dass ich hier bin. Ich habe ein super Rezept für eine Suppe, die deinen Magen in Windeseile wieder topfit macht”, antwortete er und quetschte sich an mir vorbei, um dann planlos inmitten des Wohnzimmers stehenzubleiben.
„Wo ist die Küche?”

Ich stöhnte auf, denn ich wollte keine Suppe. Er sollte einfach verschwinden.
„Leon, ich brauche keine Suppe. Mir geht's schon viel besser.” Gestresst fuhr ich mir mit den Händen über das Gesicht.
„Malea, jetzt bin ich schon hier, also koche ich dir auch die Suppe. Du wirst mich nicht los. Also, wo ist die Küche?”

Ich gab auf und zeigte ihm genervt den Weg zur Küche. Er bedankte sich kurzerhand und fing anschließend an meine Küche auf den Kopf zu stellen, um die Sachen zu suchen, die er benötigte.
Anstatt, dass er nachfragte, wo sich die Dinge befanden, verjagte er mich aus der Küche und machte mir klar, dass ich mich ausruhen sollte.

Nun saß ich also auf dem Sofa. Vollkommen genervt davon, dass Leon hier war, um mich wieder gesundzupflegen, wobei ich eigentlich kerngesund war. Doch seitdem er hier war, ging es meinem Magen tatsächlich schlechter. Ich hatte ein ungutes Gefühl. Denn nicht nur mein Plan , Leon aus dem Weg zu gehen, war gescheitert, sondern musste ich mir nun vielleicht auch eingestehen, dass es doch Grund Zwei war, der für all das Chaos in mir verantwortlich war.

BUILD YOUR BOYFRIEND - leon goretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt