𝟏𝟓✧𝐃𝐢𝐞 𝐖𝐚𝐡𝐫𝐡𝐞𝐢𝐭

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Ich hatte keine Ahnung, wie lange Leon in meiner Küche stand, doch es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an. Es war ein Wunder, dass ich auf dem Sofa nicht eingeschlafen war, denn mir war in der Zwischenzeit ziemlich langweilig geworden. Doch da ich nicht irgendwas machen konnte, um den Krankheitsschein zu wahren, lag ich bloß auf dem Sofa und wartete darauf, dass Leon verschwand.

Irgendwann kam er dann mit einer Schüssel in das Wohnzimmer gelaufen. Der Lockenkopf achtete darauf, nichts zu verschütten, weshalb er mit voller Konzentration die Schüssel anstarrte.
„Tada", präsentierte er stolz, als er die Schüssel auf den Wohnzimmertisch abgestellt hatte. „Eine Genesungssuppe a la Leon."
Ich musste schmunzeln, denn er schien wirklich stolz auf diese Suppe zu sein. Ob ich ihm sagen sollte, dass ich überhaupt keine Suppe mag? Vermutlich war das keine gute Idee.
„Los, probiere sie!" Er grinste und setzte sich auf einen freien Teil des Sofas, während er mich auffordernd anblickte.

Widerwillig beugte ich mich nach vorne, um nach der Schüssel zu greifen, anschließend griff ich nach dem Löffel.
Nachdenklich schaute ich besagte Suppe an und rührte darin eine Weile herum. Dann hob ich meinen Blick und schaute zu Leon, der darauf wartete, dass ich endlich probierte.

Leise seufzte ich, bevor ich probierte. Natürlich war das Ganze verdammt heiß und ich hatte nicht daran gedacht, es erstmal auf dem Löffel abkühlen zu lassen, weshalb ich mir die Zunge verbrannte.
„Verdammt, ist das heiß", fluchte ich und schüttete mir dabei fast noch die Suppe über den Schoß. Leon konnte sich natürlich ein Lachen nicht verkneifen, genauso wenig wie einen seiner dummen Sprüche.
„Ich oder die Suppe?"

Doch ignorierte seine Aussage, denn nachdem ich die Schüssel auf den Tisch abgestellt hatte, stürmte ich in die Küche, um etwas Kaltes zu trinken.
Erleichtert, als ich die kalte Milch auf meiner Zunge spürte, schloss ich die Augen, sodass ich nicht merkte, dass Leon mir gefolgt war.

„Du bist gar nicht krank, oder?", fragte er mit ernster Stimme. Erstmal zuckte ich zusammen, da ich nicht wusste, dass er hier war, anschließend starrte ich ihn mit großen Augen an. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, weswegen ich einfach anfing irgendetwas zu stottern. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, was ich in diesem Moment von mir gab. Auch Leon starrte mich verwirrt an.

„Malea, ich versteh's nicht", sagte er deshalb und verschränkte seine Arme vor sich. „Wieso?"
„Was wieso?", lachte ich nervös und ich bemerkte, wie mir langsam warm wurde.
Vermutlich war ich auch bereits knallrot.
„Wieso sagst du, du bist krank, wenn du es gar nicht bist?"

Mittlerweile war die Suppe vergessen, genauso wie meine verbrannte Zunge. Überfordert stand ich in der Küche und suchte nach einer Ausrede.
„Naja, ich bin nicht krank, aber mir geht es halt nicht so gut." Immerhin war das nicht gelogen, auch, wenn ich nicht wusste, was mit mir nicht stimmte.
Doch Leon schenkte meiner Aussage keine Glaubwürdigkeit.

„Du könntest auch einfach sagen, dass du kein Bock auf mich hast. Ich verkrafte das schon." Er kam einen Schritt auf mich zu und sein Gesichtsausdruck war angespannt. Doch anstatt ihm zu antworten, schaute ich ihn immer noch vollkommen überfordert an. Da ich ihm nicht widersprach, seufzte er leise.
„Dann gehe ich jetzt besser." Leon griff nach seinem Korb und schaute mich daraufhin nochmal an. „Lass dir die Suppe schmecken."

Eine Weile stand ich wie angewurzelt da und griff auch nicht ein, als Leon meine Wohnung zu verlassen schien. Doch dann überkam mich das schlechte Gewissen, weshalb ich ihm eilig hinterherrannte, sodass ich ihn noch daran hindern konnte, durch meine Haustür zu spazieren.
„Ich-", stotterte ich, während ich nach Luft schnappte. Gott, ich hatte wirklich keine Ausdauer. Leon hob gespannt eine Augenbraue und wartete darauf, was ich nun sagen würde.

„Ich habe gelogen, ja, - vielleicht auch, weil ich dich nicht sehen wollte, aber nicht aus dem Grund, den du denkst."
In einem enormen Tempo plapperte ich vor mich hin, während Leon immer noch verwirrt zu sein schien.
„Was ist denn der Grund?", fragte er deshalb, weshalb ich versteinerte, die Augen aufriss und zudem noch rot anlief.
„Den kann ich dir nicht sagen", murmelte ich leise und kaute nervös auf meiner Unterlippe herum.

Nun schlich sich ein Schmunzeln auf Leons Lippen und er kam mir etwas näher. Da er größer war als ich, musste ich indessen nach oben schauen, während Leon mit besagtem Schmunzeln auf mich hinabschaute.
„Und wieso nicht?" Der Ton seiner Stimme hatte sich derweil verändert und auch sein Blick hatte keine Ähnlichkeiten mehr, zu dem vorherigen.
„Weil ich-", fing ich an, stoppte aber wieder sofort. Ich war bereits, ohne, dass er so nahe stand, vollkommen überfordert, und jetzt, wo wir uns schon beinahe berührten, war es schlicht unmöglich, irgendwas Sinnvolles herauszubekommen.
„Ja?" Leons dämliches Grinsen wurde nur noch breiter.
„Könntest du vielleicht wieder einen Schritt zurückgehen?", fragte ich stattdessen und versuchte ihn etwas von mir wegzudrücken.
„Wieso? Macht dich das nervös?" Leon lachte. „Ich glaube nämlich, Malea, dass ich weiß, was du mir mit deinem Gestotter mitteilen willst."

„Das denke ich nicht", antwortete ich mit einem nervösen Lachen.
„Ich denke schon", murmelte er leise. „Übrigens bist du ziemlich süß, wenn du rot anläufst." Er hatte sich nach vorne gebeugt, um mir das ins Ohr zu flüstern, weshalb ich erstmal für einen kurzen Moment, die Luft anhalten musste.
„Darf ich jetzt gehen, Malea? Oder willst du, dass ich bleibe?"

Es war eine einfache Frage, die mich beinahe komplett aus der Bahn warf.
„Bleib", antwortete ich leise, während wir den Blickkontakt hielten.

BUILD YOUR BOYFRIEND - leon goretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt