𝟓✧𝐃𝐚𝐬 𝐌𝐚𝐭𝐜𝐡

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Ich blickte auf das Profilbild des Lockenkopfs. Das war also mein erstes und bisher einziges Match. Überfordert schaute ich auf den Bildschirm und fragte mich, was ich jetzt tun sollte. Darüber hatte ich mit Elisabeth nicht gesprochen. Kurz überlegte ich, ob ich meine beste Freundin anrufen sollte, doch ich wollte sie und ihren Typen nicht noch einmal stören. Stattdessen schrieb ich ihr bloß eine Nachricht, die sie erst lesen würde, wenn sie Zeit hatte.

Ich hatte noch nie jemanden angeschrieben, demnach wusste ich nicht, was ich dem Fremden schreiben sollte. Ehrlich gesagt, war ich noch nie gut mit Worten gewesen, denn mir lagen Zahlen schon immer besser. Ob ich ihm eine komplexe Mathematikaufgabe stellen sollte? Immerhin wäre ich mir dann sicher, dass er der Richtige für mich wäre, wenn er die Aufgabe lösen könnte. Vielleicht wäre er auch einfach nur gut im Googeln.

Ich entschied mich gegen die Rechenaufgabe und schlug den Laptop zu. Müde gähnte ich und ich beschloss erstmal schlafen zu gehen. Ich könnte ihm morgen noch eine Nachricht schreiben und vielleicht war mir bis dahin etwas Besseres eingefallen.

Als ich aufwachte, stellte ich fest, dass ich nicht wirklich schlauer geworden war. So machte ich mir erstmal etwas zu Frühstück. Auf dem Wohnzimmertisch entdeckte ich den Stapel Papier, den mein Chef mir gegeben hatte.
Mit einer Tasse Kaffee in der Hand schnappte ich mir besagten Stapel, um mir diesen durchzulesen.

Schnell stellte ich fest, dass alles nur zu meinem Vorteil sein würde und ich kam zu dem Entschluss, meine Unterschrift darunterzusetzen. Das war eine leichte Entscheidung, denn ich hatte schon lange auf die Beförderung hingearbeitet.

Doch leider war nicht jede Entscheidung so leicht, denn immer noch kämpfte ich damit, die richtigen Worte zu finden.
Trotzdem holte ich meinen Laptop und schaltete diesen an. Das Logo der Partnerseite strahlte mir entgegen und nachdem ich mich angemeldet hatte, poppte eine Nachricht auf. Meine Augen wurden riesig, denn damit hatte ich nicht gerechnet.

Schnell rannte ich in mein Zimmer, wo ich mein Handy suchte. Elisabeth hatte mir immer noch nicht geantwortet, sodass sie mir auch jetzt nicht weiterhelfen konnte. Verzweifelt warf ich mein Handy wieder auf mein Bett und lief zurück ins Wohnzimmer zu meinem Laptop.

Mit zittrigen Händen klickte ich auf das Nachrichtensymbol. Natürlich war es der junge Mann, der bisher der Einzige war, der meinen Angaben entsprach und mit dessen Angaben, meine Beschreibung überein traf.

Dass mir gestern sein Name nicht aufgefallen war, überraschte mich. Doch da er diesen ebenfalls in seine Nachricht geschrieben hatte, war er mir spätestens jetzt bekannt.

Hey Malea,
anscheinend sind wir ein Match! :D
Ich bin Leon, freut mich dich kennenzulernen.

Es beruhigte mich, dass er mich angeschrieben hatte, doch gleichzeitig auch, dass seine Nachricht normal war. Schon mehrfache hatte ich gehört, dass bei Datingseiten oftmals widerliche Anmachsprüche benutzt werden. Vielleicht hatte ich ja Glück mit meinem Match.

Meine Freude hielt nicht lange an, denn als ich auf die Uhr schaute, stellte ich fest, dass ich mich so langsam fertig machen müsste. So tippte ich schnell eine Antwort ein, ehe ich meinen Laptop wieder schloss und aufstand.

Hey Leon,
es freut mich ebenfalls, dich kennenzulernen. :)

Etwas zu spät kam ich im Büro an, was absolut untypisch für mich war. Auch als mein Chef mich begrüßte und nachfragte, ob ich mir die Unterlagen schon durchgelesen hatte, stellte ich fest, dass erneut etwas für mich untypisches vorgefallen war. Ich hatte die Unterlagen zu Hause vergessen.
Mein Chef musterte mich kritisch, weswegen ich mich entschuldigte.

Der ganze Tag war chaotisch und ich sorgte selbst dafür, dass auf meinem Schreibtisch ein riesiges Durcheinander herrschte. Ich war einfach nicht bei der Sache, seitdem ich Noah getroffen hatte und war in Gedanken bereits beim Klassentreffen, für das ich eben eine Begleitung brauchte.

In der Hoffnung, dass ich danach fokussierter war, meldete ich mich über meinen Firmencomputer beim Datingportal an. Es war mir unangenehm, weswegen ich mich öfters umschaute. Niemand durfte das sehen, sonst wäre ich meinen Job los.

Ich musste grinsen, als ich sah, dass ich wieder eine Nachricht hatte. Natürlich lächelte das Profilbild des Lockenkopfs mir wieder entgegen und wenn ich ehrlich war, entsprach er optimistisch komplett meinem Geschmack.

Erzähl mir etwas über dich :)

Natürlich wollte er mehr von mir wissen, was dafür sorgte, dass das Grinsen wieder verschwandt. Spätestens nachdem ich ihm von meinem Leben berichtet hatte, würde er komplett das Interesse verlieren. Dann müsste ich mir wieder einen Neuen suchen.

Ich seufzte und wieder kochte die Verzweiflung auf. Sollte ich lügen?
Nur leider wusste ich nicht, was von meiner Beschreibung zu einem Match geführt hatte.

Wieso war alles so kompliziert?

BUILD YOUR BOYFRIEND - leon goretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt