𝟏𝟗✧𝐃𝐢𝐞 𝐅𝐫𝐚𝐠𝐞

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Ehe ich mich versah, fand ich mich Wochenende für Wochenende im Stadion. Nun gut, nur dann, wenn die Spiele in München stattfanden, schließlich hatte ich keine Lust darauf, durch ganz Deutschland oder gar Europa zu fahren. Ich lernte einiges über Fußball und Leon schien ihn es zu gefallen, wenn ich ihm diesbezüglich Fragen stellte. Manchmal saßen wir Abends auf dem Sofa und schauten uns Spiele anderer Mannschaften an, damit er es mir anhand dessen erklären konnte.

Auch diesmal war ich wieder im Stadion und genauso, wie die letzten Male zuvor, alleine. Mit Elisabeth hatte ich seit unserer Diskussion kein Wort mehr gewechselt. Ich glaube, da wir beide absolute Sturköpfe waren, würde sich auch so schnell niemand bei dem jeweils anderen melden.
Mich störte es jedoch nicht, alleine dort zu sein, schließlich saß ich zwischen irgendwelchen Familien, die mit ihren Kindern eine tolle Zeit haben wollten.

So wie meistens gewann Leon Mannschaft und ich fragte mich mittlerweile, ob diese überhaupt verlieren konnten. Doch so war es mir lieber, schließlich hatte ich keine Ahnung, wie schlimm Leons Laune im Falle einer Niederlage wäre.

Anders als sonst, fuhr ich an jenem Tag nicht eigenständig nach Hause, denn Leon wollte, dass ich ihm bei seinem Auto treffe. Es war erstmal schwer, überhaupt den Parkplatz der Spieler zu finden, zudem wollte die Security mich nicht durchlassen.
„Wissen Sie eigentlich, wie viele Fans versuchen hier durchzukommen?", fragte dieser mich, weshalb ich genervt aufstöhnte.
„Ich bin kein Fan! Ich hab nicht mal eine Ahnung davon, wie die Hälfte der Spieler überhaupt heißt." Genervt stemmte ich meine Hände in die Hüfte und zog scharf die Luft ein.
„Das macht es nicht gerade besser, junge Frau." Gerade wollte der Mann mich dazu auffordern, das Gelände zu verlassen, als der Mannschaftsbus einfuhr und Leon aus dem Bus ausstieg.

Als der Lockenkopf mich sah, lief er in meine Richtung und musste lachen, als er sah, dass ich nicht hindurch gelassen wurde.
„Ist doch schon in Ordnung", sagte er an dem Kerl, den ich mit bösem Blick anschaute. „Die Nervensäge gehört zu mir."
„Nervensäge?", fragte ich empört und kassierte dafür Gelächter. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass einige der anderen Spieler Leon wohl gefolgt waren und mich nun interessiert musterten.

Endlich ließ der Security-Dienst mich passieren, sodass ich mich jetzt den anderen Männern widmen konnte.
„Ist das deine Freundin, von der du so viel erzählst?", fragte einer, der um einiges kleiner war als Leon.
„Josh, die sind noch nicht zusammen." Nun meldete sich ein Dunkelhaariger zu Wort, der mir anschließend seine Hand entgegenhielt. „Ich bin Serge."

Ich hob eine Augenbraue.
„Du bist Serge?", fragte ich lachend, denn dieser Name war mir kein unbekannter. „Ich bin die Süße." Mit meinen Fingern machte ich Anführungszeichen, die auf seine Nachricht während des einen Treffens mit Leon anspielten.
Doch Serge war mehr als verwirrt, schaute Leon deshalb fragend an.
„Sie hat deine eine Nachricht gelesen, die du mal geschrieben hattest", erklärte er lachend.

Auch sein anderer Teamkollege stellte sich vor, wobei auch sein Name mir mittlerweile bekannt war.
„Also, Serge und Joshua, ich bin Malea, aber das wisst ihr ja wahrscheinlich schon, schließlich ist Leon eine Traschtante." Ich deutete auf Leon, der bis eben ein breites Grinsen im Gesicht hatte.
„Das stimmt doch gar nicht!", rief er beleidigt, weshalb wir anderen anfingen zu lachen.

„Und ob das stimmt, Leon", antwortete Joshua ihm. „Wir wollten was essen gehen, kommt ihr mit?", fragte dieser anschließend Leon und mich. Kurzerhand entschieden wir uns mitzugehen, dann musste Leon immerhin nicht wieder meine Küche auf den Kopf stellen.

Es war ein ziemlich lustiger Abend, an dem ich nicht nur zwei Freunde von Leon kennenlernte, sondern auch einige lustige Geschichten von Leon hörte, mit denen ich ihn später aufziehen konnte.
Ich verstand mich ziemlich gut mit beiden, vor allem da wir alle es liebten, Leon aufzuziehen.

Auf dem Parkplatz des Restaurants verabschiedeten wir uns von den Beiden, ehe wir zu Leons Auto liefen.
„Du bist klasse, weißt du das?", fragte der Lockenkopf plötzlich und strahlte mich zufrieden an.
„Ich weiß, Leon", antwortete ich selbstbewusst, was ihn zum Lachen brachte.

Wir kamen an seinem Auto an, als er plötzlich stehen blieb.
„Bevor ich es vergesse, ich hab etwas für dich." Er öffnete den Kofferraum und anschließend, in der eine Tüte lag. Schnell erkannte ich, dass es etwas aus dem Fanshop zu sein schien.
Leon griff nach der Tüte und überreichte sie mir mit einem breiten Grinsen.
Ich schaute ihn etwas überrascht an, holte dann aber etwas aus Stoff aus der Tüte. Es war ein Trikot mit seinem Namen.

„Eigentlich habe ich erst überlegt dir mein Trikot vom Spiel zu geben, aber dann habe ich mir gedacht, dass du dich dann beschweren würdest, dass das stinken würde", erzählte er lachend.
Ich konnte meinen Blick nicht von dem Trikot abwenden, starrte es mit großen Augen an.
„Jetzt kannst du meinen Namen tragen." Auch wenn ich ihn nicht anschaute, konnte ich sein schelmisches Grinsen hören.
„Danke", murmelte ich etwas überfordert. „Aber das ist jetzt kein Heiratsantrag oder so?", fragte ich schmunzelnd, was Leon zum Lachen brachte.
„Wäre ein bisschen früh, meinst du nicht?" Er räusperte sich. „Aber vielleicht willst du ja meine Freundin sein?"

Vor Schreck ließ ich beinahe das Trikot fallen, während meine Wangen in jenem Moment ziemlich rot wurden.
„Ich-", stotterte ich, da mir, mal wieder, die Worte fehlten. „Ja!", rief ich kurzerhand. Mehr würde ich sowieso nicht herausbekommen. Leon lächelte zufrieden und zog mich zu sich, um mir dann einen Kuss zu geben, den ich glücklich erwiderte.

BUILD YOUR BOYFRIEND - leon goretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt