Kapitel 32 - "Nicht dein Ernst ?"

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~ Sicht von Can ~

Ich ging zum Arzt und sprach mit ihm über Betül's jetzigen Stand und fragte ihn danach, ob es eine Möglichkeit gäbe, sie etwas früher aus dem Krankenhaus zu entlassen. Er überlegte und nach langem Zögern erlaubte er es doch. Sie dürfte schon morgen Abend aus dem Krankenhaus. Bevor unser Gespräch endete, bedankte ich mich und wir schüttelten noch zum Abschied unsere Hände. Anschließend verließ das Zimmer des Arztes und ging Richtung Betül's Zimmer. Diese Neuigkeit wird sie umhauen ! Sie wird überglücklich sein !

Ich war vor der Tür, und genau als ich die Tür öffnen wollte, hörte ich Stimmen. Meine Hand lag noch ruhig auf der kalten Türklinke und ich konzentrierte mich auf mein Ohr, damit ich alles ganz genau mithören konnte. Als ich hörte, dass die zweite Stimme, eine männliche Stimme war, wurde ich wütend. Auch bekam ich Angst. Angst um Betül. Angst um unsere Liebe. Angst, dass sie mich verlassen könnte. Der Gedanke war schon hart, also wird's wohl noch härter, wenn es passieren sollte. Ich hoffe, dass wir nie zu diesem Punkt kommen.

Als ich hörte, dass der Mann Betül anschrie, umklammerte meine Hand die Türklinke so feste, dass meine Knöchel weiß wurden. Mein Kiefer spannte sich an und ich konnte es keine Sekunde mehr aushalten. Ich stürmte in das Zimmer und sah vor mir den Mann, der meine Betül Krankenhausreif gemacht hat. Den Mann, der ihr all dieses Unglück zugetan hat.

"Was machst du hier ?" zischte ich den Mann an. Da ich seinen Namen nicht wusste und auch nicht wissen wollte, konnte ich ihn nicht mit klarem Namen ansprechen. "Was machst du hier ?" wiederholte ich mich lauter, als ich keine Antwort bekam. Er sah mich einfach nur belustigend an und schüttelte seinen Kopf. "Jemand Kranken zu besuchen ist doch normal oder nicht ?" provozierte dieser Mann mich. "Für den Täter ist es nicht normal !" sagte ich laut. "Verschwinde sofort !" sagte ich einigermaßen ruhig. Als er lachte schrie ich ihn diesmal an. "Verschwinde hab ich gesagt ! Verpiss dich !"

Er kam auf mich zu und blieb vor mir stehen. "Gib es doch zu. Du hast Angst von mir, stimmt's ?" sagte er belustigend, was meine Nerven zum platzen brachte. Ich hielt mich schwer, um nicht auf ihn zu springen. Betül nahm ich wegen meiner Wut überhaupt nicht wahr.
"Warum sollte ich Angst von dir haben ? Nur weil du zu feige bist und ein Messer zum Kämpfen benutzt. Und das noch gegen ein Mädchen. Erbärmlich." sprach ich ebenfalls so provokant, wie er. Er lächelte mich gespielt an und sagte "Man sieht sich mehrmals im Leben Herr Kılıçdaroğlu." Und damit ging er auch.
Sollte das jetzt eine Drohung sein ? Phah ! Da lach ich doch nur.

Ich sah auf das Bett, indem Betül regungslos lag. Ihre Augen, wie auch ihr Mund, offen. Einfach nur geschockt. Ich setzte mich zu ihr hin. "Psshht. Er wird ganz sicher nicht wieder kommen." sagte ich, während ich ihre Haare streichelte. Sie klammerte sich an mich und atmete schwer. Ihren Kopf lagerte sie auf meiner Brust ab und schloss ihre Augen.

"Warum war er hier ?" fragte ich, jedoch spannte sich mein ganzer Körper automatisch an. "Er kam rein und ich dachte, dass du es bist. Er hat mir halt gedroht, dass wenn ich nicht mit ihm kommen würde, er mich ins Grab stecken würde, aber vorher noch das beenden wollte, was Sarp an diesem Tag nicht geschafft hat." Sie machte eine lange Pause und ergänzte dann "Und auch nie schaffen wird."
Ich rutschte näher an sie dran und wollte sie auf andere Gedanken bringen, also wechselte ich das Thema.

Ich (flüsternd): "Ich habe eine gute Nachricht für dich."

Betül (ebenfalls flüsternd): "Und die wäre ?"

Ich: "Du darfst morgen Abend raus."

Betül: "Nicht dein Ernst ?"

Ich: "Mein völliger ernst."

Betül: "Wirklich ??"

Ich (lachend): "Ja wirklich."

Sie sprang auf mich, sodass sie auf mir lag und gab mir mindestens 20 Küsse auf eine Wange. Dabei schrie sie die ganze Zeit 'Danke' und hielt mein Gesicht in ihren Händen.

Hayatımın aşkı (Die Liebe Meines Lebens)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt