Unfall

830 24 1
                                    

Es war einige Zeit vergangen in der ich in Masons Haus leben durfte. Langsam gingen mir auch die Klamotten aus und darum musste ich mir schon Pullis von Mason ausleihen. Ich wachte gerade auf, als ich merkte, dass Mason gar nicht mehr neben mir lag. Verwirrt sah ich mich um, doch alles deutete darauf hin, dass er nicht zu Hause war. "Mason?" fragte ich durchs Haus, doch bekam keine Antwort. "Mason?" fragte ich lauter, doch immer noch war die Stille meine Antwort. Ich täpselte barfuß die Treppen herunter in die Küche und setzte mich mit meinem Handy und einer Schüssel Müsli an den Tisch. Auch, als ich auf mein Handy sah, war dort weder eine Nachricht, noch verpasste Anrufe von Mason. Als ich gerade den letzten Löffel nahm, hörte ich Schlüssel klirren und kurz darauf ging auch die Haustüre auf.

"Du wirst besser, Mase. Wir machen Fortschritte. Ich glaube, langsam können wir das Hochlegen lassen." Mase? Ich wusste, dass er in letzter Zeit mehr Zeit mit der Physiotherapeutin verbringt, aber dass er Mase für sie ist, war mir neu.

"Ja, das wäre vielleicht echt besser, danke Ellen." Ich tat so, als würde es mich gar nicht interessieren, dass sie gerade reingekommen waren. Ich scrollte weiter durch mein Handy und hoffte, dass sie bald wieder verschwinden würde. Das knirschen der Treppe verriet mir, dass jemand wieder ins Bad verschwand und ich hoffte wirklich, dass es diese Ellen war. Doch das Schicksal war einfach kein Fan von mir.

"Hey, du musst Masons Freundin sein?" sagte sie und setzte sich vor mich. Verwirrt sah ich auf.

"Ich? Nein. Ich bin nur... eine Freundin." entgenete ich mit der Betonung auf eine. Überfordert von der Frage, wandt ich mich wieder meiner leeren Schüssel zu, welche ich in die Küche brachte und dort abspülte.

"Was machst du dann hier?" Meine Hände trocknete ich an einem Geschirrtuch ab und lehnte mich dann an der Küchentheke an. Ihre Frage klang leicht patzig.

"Wohnen. Aber nicht mehr lange."

"Wieso nicht mehr lange?"

"Wieso bist du noch hier?" Zeit für Gegenfragen. Diese Gegenfrage kam allerdings so überraschend für sie, dass sie aufstand und vor mich trat.

"Um ehrlich zu sein, mag ich Mason. Und wenn du nur eine Freundin bist, hast du sicher nichts dagegen, wenn ich mich an ihn ranmache, oder?" Langsam schüttelte ich den Kopf.

"Nur zu." sagte ich und machte eine Bewegung, welche sie einlud, es zu versuchen. Daraufhin bildete sich ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht.

"Gut." Selbstüberzeugt von sich selbst, lief sie wieder zur Couch und schmiss sich dort hin. Mittlerweile kannte ich Mason gut genug um sagen zu können, dass sie absolut nicht sein Typ war. All ihre Versuche waren also vergebens.
Frisch geduscht kam Mason die Treppen hinunter, allerdings nur in seiner Trainingshose. Sein T-Shirt hatte er noch in der Hand und suchte dabei eine Öffnung zum durchschlüpften, wobei er das Shirt immer hin und her drehte. Das verschaffte mir etwas Zeit seinen gut gebauten Körper zu begutachten. Sonst hatte ich ihn immer mit einem T-Shirt, Trikot oder einem Pulli gesehen, aber noch nie oben ohne. Ich hatte definitiv etwas verpasst...

"Ellen? Was machst du noch hier?" fragte er verwirrt, was mich aus meinen Gednaken riss. Sein T-Shirt ließ er sinken.

"Ich dachte... Wir könnten vielleicht noch einen Film schauen." Masons Stirn runzelte sich und er sah immer abwechselnd von mir zu Ellen rüber.

"Geht leider nicht." setzte er an und trat dabei immer näher. "Ich..." Er sah zu mir. "Ich hatte schon was mit Meredith geplant."

"Mit Meredith?" fragte sie verwirrt und abwertend gleichzeitig.  Er nickte theatralisch.

"Ja, das stimmt." unterstützte ich seine Lüge, stellte mich dabei hinter ihn und legte meine Hände auf seine Schultern. "Wir wollten heute noch... Was war es nochmal für ein Film, den wir schauen wollten?" fragte ich ihn, damit er seine Lüge selbst gestalten konnte.

Mason Mount - 𝑚𝑦 𝑜𝑛𝑒 𝑖𝑛 𝑎 𝑚𝑖𝑙𝑙𝑖𝑜𝑛...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt