Viertes Kapitel.
In dem die Rumtreiber Konkurrenz bekommen"Hast du schonmal im Zug aufgepasst?", fragte Lily James, als sie sich vor dem Abteil der Rumtreiber wieder trafen. Die drei anderen Mädchen hatten sich offenbar zu den Jungen gesellt, und in dem Abteil passierten mehrere Dinge, von denen Lily sich sicher war, dass sie maximal semi-legal waren. Sirius und Marlene rauchten am offenen Fenster, Mary und Dorcas lackierten sich gegenseitig die Fußnägel (warum auch immer sie das in einem fahrenden Zug taten) und Peter und Remus versteckten sich hinter einer aufgefalteten Ausgabe des Tagespropheten, was an sich schon verdächtig war. Sie beschloss, all das zu ignorieren und zog lediglich den Sichtschutz an der Abteiltür nach unten, sodass keiner der jüngeren Schüler sich Sirius oder Marlene zum Vorbild nahm.
"Nope", erwiderte er. "Du vergisst, dass ich kein Vertrauensschüler war." Er drehte sich nach links und lief los zugaufwärts. Sie zuckte mit den Schultern und folgte ihm. Sie gingen hintereinander - nebeneinander war auf den engen Zugkorridoren keine Option.
"Richtig", fiel ihr jetzt auch wieder ein. "Aber du hast so oft Remus' Patrouillen übernommen, dass du genauso gut einer sein könntest."
Er drehte sich kurz zu ihr um und grinste.
"Vertrauensschüler in Verkleidung", scherzte er. "Du hättest Minnies Gesicht sehen sollen, als sie mir das erste Mal über den Weg gelaufen ist. Ich hatte mir Remus' Pin geliehen - fand sie nicht witzig."
Lily konnte sich selbst ein kleines Lachen nicht verkneifen. Das sah ihm ähnlich, die Regeln zu brechen, um Remus auszuhelfen.
"Naja, da kann er ja nichts für, wenn er so oft krank ist", sagte sie dann unschuldig und wenn ihre Remus-Theorie nicht ohnehin schon so gut wie wasserdicht gewesen wäre, wäre sein minimal panischer Blick jetzt die letzte Bestätigung gewesen. Sie tat so, als würde sie es nicht bemerken. Es war schließlich nicht ihre Sache. "Ich glaube, sie war dir insgeheim dankbar, dass du das einfach so gemacht hast. Merlin weiß, ich war es, wenn es darum ging, die Patrouillen einzuteilen."
James lachte leise:
"Du hast das letztes Jahr echt alleine gerockt, hm?", fragte er. "Ich meine, jeder Vertrauensschüler und Halb-Vertrauensschüler -" er zwinkerte "- wusste, dass Kale und Lyd nichts drauf haben, aber außer dir hat sich irgendwie niemand dafür verantwortlich gefühlt. Brauchst du mich überhaupt?"
Sie schmunzelte, sagte aber nichts dazu. Stattdessen hielt sie inne und spähte in ein Abteil, in dem einige Erstklässler staunend einen Kessel aus glänzendem Silber begutachteten. James blieb ebenfalls stehen.
"Steht auf der Liste nicht Zinn?", fragte sie leise. Er schmunzelte.
"Jup", sagte er. "Aber die ehrwürdigen Reinblutfamilien finden Zinn unter ihrer Würde. Sirius hatte damals einen aus solidem Gold."
Lily runzelte die Stirn.
"Aber die haben doch ganz andere Eigenschaften", sagte sie irritiert. "Müsste man dann nicht alle Kochzeiten umrechnen?"
James zuckte mit den Schultern.
"Rate mal, warum Sirius so grottenschlecht in Zaubertränke ist", sagte er. Lily sah ihn zweifelnd an.
"Weil er Professor Slughorn nicht leiden kann und noch nie ein Zaubertränkebuch angefasst hat?", schlug sie vor. James grinste.
"Ok, das ist fair", sagte er dann. "Rate mal, was Sirius' Ausrede Nummer eins ist, warum er grottenschlecht in Zaubertränke ist."
Lily schmunzelte unwillkürlich.
Einen Waggon weiter ging lautstark eine Tür auf und helles Gelächter ertönte. Lily und James tauschten einen Blick und machten sich dann auf in die entsprechende Richtung. Sie kamen zehn Schritte weit, bevor sie mit zwei kleinen Jungen zusammenstießen, die durch ihre schwarzen Krawatten mit Hogwartswappen eindeutig als Erstklässler ausgewiesen waren. Beide lachten schadenfreudig und die Taschen ihrer Umhänge beulten sich in einer Weise, die Lily nach zwei Jahren Vertrauensschülerdienst ziemlich sicher identifizieren konnte.
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Ein Problem nach dem anderen
FanfictionLily Evans hat ein Problem. Es beginnt mit P und endet mit einem am Wasser lebenden Säugetier, was sie eigentlich ganz niedlich findet. Das Problem hat außerdem die Angewohnheit, sie regelmäßig auf ein Date zu bitten. Des weiteren hat das Problem F...