Vierundvierzigstes Kapitel

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Vierundvierzigstes Kapitel.
In dem ein Kuss nicht immer feucht sein muss

Die Veröffentlichung der Missetaten der Lehrer schlug bei der Schülerschaft ein wie eine Bombe. Zwar war die Stimmung dank Weihnachten und der Tatsache, dass James auch an Tag fünf noch immer nicht herausgefunden hatte, wie er sein Geweih beseitigte, schon hoch, aber das Wissen, dass Professor McGonagall mal illegale Quidditchspiele organisiert hatte und Slughorn grüne Haare wollte, versetzte die Schülerschaft in große Aufregung. 

Die meisten Lehrer nahmen es mit Humor, so war Professor McGonagall bereits aktiv dabei, mit einer Gruppe neu gewonnener Fans Spaß-Quidditchspiele für Interessierte zu organisieren (wenn auch nicht bei Nacht) und der gängigste Witz, wenn jemand eine Antwort nicht wusste, war Professor Slughorn zu imitieren, wie er am Montagmorgen laut und begeistert in der Großen Halle gesagt hatte: "Das hatte ich ja vollkommen vergessen, das wir das damals gemacht haben!"

Wie die meisten magischen Graffitis der Rumtreiber verschwand auch dieses in der Nacht darauf, aber die Erinnerungen (und die Fotos) blieben. Außerdem sorgte auch das Gerücht des Punktverlust-Wettbewerbs für neue Begeisterung, welches sich, von Peter strategisch in Umlauf gebracht, ausbreitete wie ein Lauffeuer. 

Ein besonders großer Hüpfer für Lilys Laune kam aber Donnerstagnachmittag, bei ihrer Lernrunde mit Remus (wieder einmal ohne Sirius, der etwas "plante", von dem Lily einfach hoffte, nicht das Opfer zu werden) und hatte rein gar nichts mit dem Streich zu tun. 

"Sag mal...", begann Remus und druckste ein wenig herum, was für ihn völlig untypisch war. Lily sah ihn aufmerksam an. 

"Ja?", fragte sie, als er nicht weitersprach. 

"Dieser Club", rückte Remus endlich mit der Sprache heraus. Lily konnte nicht anders, als dass sich ein riesiges Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. "Der geheime. Wie...?" Er zögerte noch einmal kurz, dann nuschelte er schnell: "Wie kommt man da nochmal rein?"

Lily lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und versuchte, ihr riesiges Grinsen unter Kontrolle zu halten.

"Wende dich am besten an Emily Brandon aus Hufflepuff", sagte sie. Dann fiel ihr noch was anderes ein. "Oder...oder du fragst James." 

Sie wusste, dass es in Ordnung war, seinen Namen weiter zu geben. Er und Emily hatten sich inzwischen explizit darauf geeinigt, dass er auch als Ansprechpartner zur Verfügung stand, insbesondere, weil er als Quidditchkapitän (und Rumtreiber) (und Schulsprecher, aber das war wirklich drittrangig in dieser Liste) ein Gesicht war, was man zuordnen konnte. Emily als Vertrauensschülerin hatte diesen Effekt zwar auch, allerdings vor allem bei Schülern aus ihrem eigenen Haus und lange nicht im gleichen Maße. Trotzdem fühlte Lily sich, als würde sie James outen. Was sie ja irgendwo auch tat, auch wenn er einverstanden war. 

"Welcher James?", fragte Remus doch tatsächlich, was Lily wieder einmal in ihrem Verlangen bestätigte, alle vier Rumtreiber zu nehmen und in einen kleinen Raum zu sperren, in dem ein Band in Endlosschleife lief, welches "kommuniziert miteinander!", rief. 

"James Potter", sagte sie also trocken. "Könntest du kennen." Sie zwang sich, ihm in die Augen zu sehen, bis er den Blick als erstes senkte. 

"Ok", sagte er dann, immer noch schwer verwundert, aber offenbar im Versuch, sich das nicht anmerken zu lassen (der scheiterte). 

Damit war das Thema abgeschlossen und Remus kehrte zurück an seine Arbeit, während Lily versuchte, zu verarbeiten, was hier gerade passiert war. Woher kam Remus' plötzliches Bedürfnis, doch noch andere kennen zu lernen? Hatten ihre Verkupplungsversuche, die ja doch sehr sehr mäßig ausgefallen waren, daran tatsächlich etwas getan? 

Ein Problem nach dem anderenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt