Zweiundzwanzigstes Kapitel.
In dem Remus Lily ein Geheimnis erzähltIn der Woche nach dem Hogsmeadewochenende war Remus überraschend still. Nun war es nicht so, dass Lily Remus als quirligen Menschen kannte, der ständig redete - eher im Gegenteil, es hatte in der ersten Klasse Monate gedauert, bis sie ihn überhaupt mal etwas hatte sagen hören und auch in den Jahren danach war er nie besonders redselig gewesen. Aber in den letzten zwei Monaten hatte sie ihn besser kennen gelernt als in den sechs Jahren davor. Sie lernten viel zusammen, da dies eine Tätigkeit war, die ihren restlichen Freunden weniger gelegen war, entweder aus Faulheit (Mary und Dorcas), weil sie besseres zu tun hatten (Marlene), weil sie sich lieber allein irgendwo hinsetzten (Peter) oder weil sie der Meinung waren, sie konnten es ohne und das blöderweise sogar stimmte (James und Sirius, urgh).
Außerdem schrieben sie ja nach wie vor an ihren Arbeiten, wenn auch in letzter Zeit eher sporadisch und obwohl Sirius immer wieder von Remus überredet wurde, dazu zu kommen, so saßen sie meist eher zu zweit in der Bibliothek. Deshalb hatten sie inzwischen doch einen guten Themenpool und saßen sich in der Regel nicht schweigend gegenüber. Sie diskutierten Unterrichtsmaterial, Literatur, Artikel aus verschiedenen Zeitschriften oder lästerten über ihre Mitschüler aus Slytherin, Ravenclaw, Hufflepuff und gelegentlich auch über die anderen Gryffindors (vor allem Sirius und James, deren müheloses Talent für so ziemlich alles und die damit einhergehende Arroganz gelegentlich wirklich unerträglich waren).
Seit dem Wochenende und damit Sirius' halbem Versuch, ihn zu einem Fake-Date zu überreden (und seiner darauffolgenden Flucht) jedoch war Remus still, als wäre er tief in Gedanken versunken und das machte Lily neugierig, worum es ging. Aber sie bohrte nicht nach, denn das tat man nicht. Plus, ihr Kopf erinnerte sie daran, was beim letzten Mal passiert war, als jemand ihr anvertraut hatte, was ihn umtrieb (Sirius). Das änderte trotzdem nichts an der Tatsache, dass ihr Herz begeistert auf und ab hüpfte, als Remus am Donnerstagnachmittag auf einmal sein Buch zur Seite legte und fragte:
"Hey, Lily, kann ich dir mal was erzählen?"
Sie musterte ihn neugierig und legte die Feder weg.
"Klar", sagte sie und ignorierte den kleinen Teil von ihr, der herumsprang wie Rumpelstilzchen und ihr sagte, sie sollte sich aus den Problemen anderer Leute heraushalten. Die letzte Person, die sich ihr anvertraut hatte, war nämlich gar nicht Sirius gewesen, erinnert sie sich selbst, sondern Emily, und das war nicht nur ein Problem gewesen, bei dem sie aktiv etwas tun konnte, sondern auch eines, welches ihre Freundschaft schlagartig ein ganzes Stück enger gemacht hatte.
Remus sah sich um wie man es nur tat, wenn man gleich etwas sagen würde, was niemand hören durfte.
"Es ist ein bisschen...privat", sagte er. "Und ähm...nicht so richtig was, was man in aller Welt herumposaunt?" Er räusperte sich leise. "Weil damit leider viele nicht ok sind."
Und schlagartig fiel es Lily wie Schuppen von den Augen. Sie kannte sein Geheimnis. Er wusste nicht, dass sie es wusste, aber so war es. Zusammengesammelt aus Büchern und über Jahre gefundenen Hinweisen.
"Wenn das deine Art ist, mich zu fragen, ob ich ein Geheimnis hüten kann, dann kann ich dir versichern, dass ich nicht vorhabe, mit der Information, die du mir gleich erzählst, zur Hexenwoche zu laufen und es abdrucken zu lassen", versicherte sie ihm. Er verdrehte die Augen.
"Nun, das wäre vermutlich auch ein wenig übertrieben", sagte er. "So spannend ist es jetzt auch wieder nicht." Lily zuckte mit den Schultern. Sie vermutete, dass man mit der Information, dass ein Werwolf in Hogwarts zur Schule ging, schon eine schöne Kolumne drucken könnte. Das klang nach genau der Art Story, um die sich die Klatsch-Reporter mit zweifelhafter Moral gerade zu reißen schienen.
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Ein Problem nach dem anderen
FanfictionLily Evans hat ein Problem. Es beginnt mit P und endet mit einem am Wasser lebenden Säugetier, was sie eigentlich ganz niedlich findet. Das Problem hat außerdem die Angewohnheit, sie regelmäßig auf ein Date zu bitten. Des weiteren hat das Problem F...