District 23: Losing Faith

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Mittlerweile schleppte Taehyung sich humpelnd durch die Crimson Street. Jeder Schritt war anstrengend. Er hatte Hoseok bereits Bescheid gegeben. Namjoon erwartete ihn in seiner Werkstatt. Mit zittriger Hand wollte Taehyung sich eine Zigarette in den Mund schieben, allerdings fiel ihm das Atmen so schwer, dass er sie frustriert sinken ließ. Das war wahrscheinlich keine so gute Idee.

Verdammte Scheiße! Wieso war er auch so dumm gewesen, und aus Jungkooks Wagen ausgestiegen? Egal, er würde das schaffen! Es war nicht mehr weit. Bloß noch ein paar Minuten.

Von rechts und links bekam er verdutzte Blicke ab. Die Leute erkannten ihn aus dem Video, welches sich wie ein Lauffeuer in den Kreisen der Crimsons ausgebreitet hatte. Er war das Thema Nummer eins. Es war ein Wunder, dass er sich noch so gut hielt, weshalb man ihn auch anstarrte.

Und er wusste, dass es dumm gewesen war, darauf zu bestehen den restlichen Weg zu gehen, besonders mit der Schusswunde an seinem Bein. Die Blicke der Leute sagten alles.

Aber Jungkook hatte einfach nicht aufgehört zu reden. Er hatte es nicht ausgehalten. Sie waren einfach zu verschieden. Jungkook konnte ihn unmöglich verstehen. Dafür musste er in seiner Haut gesteckt haben. Jungkook konnte Verständnis vortäuschen, aber wirklich aufrichtiges Verständnis haben tat er nicht oft. Zumindest wusste Taehyung wie sein Partner reagiert hätte, und darauf hatte er keinen Bock gehabt.

Natürlich war es dumm eine türkisfarbene Maschine zu haben. Das wusste Taehyung. Aber er konnte nicht viel entscheiden, was sein Leben anging. Und wenn er schon kein vernünftiges Leben haben konnte, wollte er die kleinen Dinge im Leben genießen, über die er sehr wohl die Kontrolle hatte.

Zum Beispiel liebte er es seinen Tee auf eine ganz bestimmte Art und Weise zuzubereiten. Teilweise war er penibel genau was seine morgendliche Routine anging. Und die Süßigkeiten, die er sich immer bei der urigen, kleinen Bonbon-Manufaktur in Malp Plaza holte, wählte er immer voller Leidenschaft aus. All diese kleinen Dinge bereiteten ihm sehr viel Freude, weil ihm da keiner reinreden konnte. Es war sein Stückchen Freiheit, so lächerlich es auch war. Er konnte entscheiden. Das konnte ihm keiner nehmen.

Und als er damals dieses Türkis erblickte hatte, hatte er sich sofort verliebt. Er hatte es unbedingt haben wollen. Denn auch die Maschine war seins. Es war etwas was ihm gehörte, und worüber er entscheiden konnte.

Es war auch lange gut gegangen, da er eigentlich ein ziemlich vorsichtiger Mensch war. Aber nun da es nach hinten losgegangen war, sah er es endlich ein. Es war dumm und egoistisch gewesen. Leichtsinnig!

Er war dumm gewesen, zu denken, dass er Freude an dieser Maschine haben sollte, mit welcher er Sachen für den Clan erledigte. Alles womit der Clan in Berührung kam war schließlich zum Scheitern verurteilt. Alles was sie berührten verwelkte. Genau wie er.

Er musste wie ein absolutes Opfer aussehen, wie er ächzend und blutverschmiert sein lahmes Bein hinter sich her zog. Ihm wurde auf einmal ganz schwindelig. Oh, das war nicht gut. Gar nicht gut!

Die Blicke der vielen Crimsons ließen ihn kalt. Alles woran er denken konnte war seine Familie. Er schämte sich so sehr. Er hoffte inständig, dass sie nichts von alldem mitbekommen hatten. Domenico hing schließlich ständig vor seinem PC.

Er war der Letzte, der Taehyung so erniedrigt sehen sollte, wie auf dem Video. Dann würde er bestimmt das letzte Bisschen Respekt vor ihm verlieren. Ihre Beziehung zueinander war sowieso schon kritisch.

Taehyung kam sich so unglaublich dreckig vor. Seine Familie hatte einen besseren Bruder verdient. Jemanden mit einem ehrbaren Beruf. Der Braunhaarige war so in Gedanken, dass er nicht bemerkte, dass er immer langsamer wurde.

Moola City [BTS GANG AU] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt