District 31: Rock Candy

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Jimin wusste sich nicht mehr zu helfen. Er schien völlig die Kontrolle über Moola City verloren zu haben. Neben all den Angriffen der Crimsons, hatte Kaisers Verschwinden ihm wirklich den Rest gegeben. Seit zwei Wochen war der Muskelprotz wie vom Erdboden verschluckt. Die Vipers suchten zwar noch, aber eigentlich wussten sie schon was das bedeutete.

Dass Kaiser Donovans Geburtstag nicht beigewohnt hatte, sprach für sich. Ihm musste etwas zugestoßen sein. Aber niemand hatte irgendetwas mitbekommen. Wo war er hingegangen? Was war mit ihm passiert? Hatten die Crimsons ihn kalt gemacht? Alles Fragen die Jimin Donovan gestern nicht hatte beantworten können. Er hatte absolut sein Gesicht verloren.

Der Gangboss hatte ihm vor seiner Familie zusammengeschissen, dass es doch nicht angehen könne, dass er nicht die leiseste Ahnung hatte, was mit seinem Sohn passiert war.

Donovan hatte dabei mit solch einer Wichtigkeit von Kaiser gesprochen, als hätte er ihn nie wie den letzten Dreck behandelt! Nun schien der Boss der Vipers es beinahe zu bereuen Jimin damals zum Unterboss ernannt zu haben. Donovan hatte Kaiser nie wertgeschätzt, aber jetzt tat er auf einmal so?

Das erste Mal traf Donovans Zorn Jimin so richtig. Nun bekam er eine kleine Kostprobe von dem Gefühl mit dem Kaiser sich sein ganzes Leben lang hatte herumschlagen müssen. Es war demütigend. Aber noch viel schlimmer war der Blick von Jimins Vater gewesen, der dem Aschblonden die Kehle zugeschnürt hatte. Verachtung.

Jimin hatte von klein auf gemerkt, dass er sich die Liebe seines Vaters verdienen musste. Das war wohl der Grund wieso er zu so einem überzeugenden, charismatischen Mann herangewachsen war. Er hatte schon immer die Herzen aller um sich herum erobern müssen, sei es mit gute Noten, gutem Aussehen, Medaillen, oder einfach der hübschesten Freundin. Er wusste wie man Menschen beeindruckte. Das hatte ihn und Kaiser immer unterschieden.

Deswegen existierte das Wort Versagen auch nicht für ihn. Jimin versagte nie und er würde auch jetzt nicht damit anfangen. Denn Gott bewahre, dass seine Familie herausfand, was für ein unfähiges Stück Scheiße sie groß gezogen hatten. Er würde niemals Schwäche vor ihnen zeigen. Das wäre sein Ende. Also würde er sich nun zusammenreißen und herausfinden was mit seinem Cousin passiert war, bevor sein Onkel ihn tot schlug.

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Der Druck unter dem Jimin nun stand war immens. Alle merkten doch, dass er die Kontrolle verlor, dass er nicht das Zeug zum Boss hatte! Er stand schwach da. Sein Image begann zu bröckeln und es setzte ihm zu. Er hielt das alles nicht mehr aus. Er wusste nicht mehr wem er vertrauen konnte. Seine Vertrauten starben wie die Fliegen und wurden mit fremden Gesichtern ersetzt - Leute, die er noch nie in seinem Leben gesehen hatte.

Jetzt war sogar Kaiser tot, und es würde nicht lange dauern bis es ihn erwischte. Moola City war ein Haifischbecken. Es war klarer denn je, dass wirklich jemand hinter ihm her war. Aber war es jemand aus seinen Reihen, oder jemand von außen? Wenn sie an Kaiser rangekommen waren, musste es ein Profi sein.

Verdammt, Kaiser war wirklich tot! Das bedeutete, dass Jimin nun ganz auf sich allein gestellt war. Kaiser war der einzige Verwandte gewesen, den er in dieser verfluchten Stadt gehabt hatte, und er verrottete gerade wahrscheinlich irgendwo auf dem Meeresgrund.

Ja, Kaiser war ein Arschloch gewesen, aber ein loyales Arschloch. Er hätte ihn niemals hintergangen, egal wie hässlich es zwischen ihnen in all den Jahren gewesen war. Klar hatte Kaiser ihm ab und an die ein oder andere Frau ausgespannt, um ihm eins auszuwischen, aber bei den wichtigen Sachen war Kaiser ihm gegenüber immer loyal gewesen. Diese Sicherheit fiel nun weg. Kaiser hätte jeden Verräter in ihren Reihen sofort kalt gemacht. Scheinbar war ihm dieser jemand wohl zuvor gekommen.

Der ganze Druck lastete schwer auf Jimin. All diese Gedanken und möglichen Szenarios in seinem Kopf raubten ihm die Nerven. Er kam einfach nicht zur Ruhe. Alles war zu viel, weshalb er sich seinem einzigen Komfort zuwandte, den er kannte - Drogen. Er konnte nicht anders, denn seine Gedanken hörten einfach nicht auf zu rasen. So konnte er nicht leben. Er wollte nicht mehr nachdenken. Er wollte keine Verantwortung tragen - nichts davon. Er wollte einfach jemand anders sein. Er wollte nicht mehr ...

Moola City [BTS GANG AU] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt