District 29: A Safe Haven

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Diese Nacht bekam Juniper kaum ein Auge zu. Zumindest fühlte sie sich nicht erholt als sie aufwachte. Hatte sie ein paar Stunden geschlafen, oder bloß ein paar Minuten? Sie hatte nicht die leiseste Ahnung. Sie war noch immer todmüde, aber gleichzeitig zu aufgeregt um zu schlafen. Es war zwecklos.

Sie drehte sich nach links. Taehyung schnarchte seelenruhig vor sich hin. Er schien wirklich erschöpft. Ein Blick auf ihr Handy verriet ihr, dass es kurz nach Sechs war. Viel zu früh für ihre Verhältnisse. Sie würde heute ganz bestimmt nicht mehr schlafen.

Juniper brauchte dringend etwas frische Luft. Leise schlich sie aus dem kleinen Bungalow, und atmete tief die frische Morgenluft ein. Es half nicht. Seufzend hockte sie sich vor den dunklen Pool, und umschloss ihre Beine mit den Armen. Was nun?

Was hatte sie sich nur dabei gedacht Jimin den Crimsons ausliefern zu wollen? Um ehrlich zu sein hatte sie nie gedacht, dass sie bei dem Ganzen erwischt werden würde. Sie war viel zu beschäftigt damit gewesen glücklich zu sein. Aber das bedauerte sie nicht. Sie bereute keine der Minuten die sie an Taehyungs Seite verbracht hatte.

Sie hatte diesen Mann in all der Zeit sehr lieb gewonnen. Es waren schöne Erinnerungen – eine echte Liebe, ohne irgendwelche dummen Machtspielchen. Sie liebte Taehyung von ganzem Herzen dafür, dass er ihr gezeigt hatte, dass sie sich auf jemanden einlassen konnte. Mit jeder seiner Berührungen hatte er ihre Zweifel beseitigt, bis nur noch Liebe da war. Es war so verdammt schön zu vertrauen.

Das war die eine gute Sache, die das Ganze mit sich gebracht hatte. Aber sonst? Juniper war mit ihren bisherigen Entscheidungen immer zufrieden gewesen. Sie blieb ein weiteres Jahr in Moola City? Gut. Sie bewarb sich nicht mehr bei Universitäten? War ihr recht. Sie arbeitete als Escort-Dame? Keine große Sache. Sie ließ sich auf einen der berüchtigtsten Vipers ein? Absolut okay. Es war immer okay gewesen.

Es war in Ordnung gewesen stehen zu bleiben, solange sie keine Rückschritte machte, denn bisher hatten ihre Entscheidungen nicht viel an ihrer Situation geändert. Allerdings jetzt, wo sie wirklich in der Scheiße steckte, kamen all diese Gedanken und Zweifel was ihre Situation anging zurück.

Führten ihre Entscheidungen alle ins Nichts? Sie hatte sich nie weiterentwickelt. Sie war bloß stehen geblieben. Mehr nicht. Ein Gedanke beschlich sie – der, dass sie vielleicht feststeckte, auch wenn ihr ihr Gefängnis gefiel. Machte es das nicht sogar schlimmer, dass sie es mochte nichts Vernünftiges mit sich anzufangen?

Sie hatte das Verlangen etwas mit ihrem Leben zu machen völlig verloren. All die Träume sich woanders etwas aufzubauen reizten sie inzwischen kein bisschen. Was waren überhaupt ihre Ambitionen? Sie hätte schreien können!

Juniper wusste ganz genau, wieso sie nie darüber nachdachte. Sie hasste es, denn sie kam immer wieder zu dem gleichen Ergebnis – sie hatte keinerlei Passionen. Ihre Träume waren in all der Zeit die sie verschwendet hatte verwelkt, und zu Staub zerfallen.

Nun nährte sie sich wie ein Vampir von der Energie anderer Leute. Sie hörte ihnen gerne zu, und saugte all die Geschichten über fremde Leben in sich auf. Manchmal stellte sie sich vor wie es wäre diese Wege zu gehen. Einfach aus Jux. Fremde Träume und Erfahrungen waren faszinierend. Alles andere war spannender als über sich selbst nachzudenken. Alles. Wirklich alles.

Sie liebte den Moment, und sie hasste es Gedanken an die Zukunft zu verschwenden. Denn warum? Wofür? Es war eh egal. Sie würde diese Stadt niemals verlassen. Das hier war ihre Heimat. Hier wurde sie geboren und hier lagen ihre Eltern begraben. Sie würde nirgendwo hingehen.

Seufzend starrte sie auf das dunkle Poolwasser, das von der dürftigen Außenbeleuchtung erhellt wurde. Doch wer starrte zurück? Sie sah aus wie jemand anders. Komischerweise ähnelte sie Taehyung in diesem Moment. Sie schmunzelte. Er sah immer so aus. Durch und durch betrübt. Also musste das was ihn belastete viel größer sein als ihre Probleme. Beängstigend, wenn man bedachte in was für einer Bredouille sie steckte.

Moola City [BTS GANG AU] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt