⚜️3. Kapitel⚜️

17 7 28
                                    

Ich wagte es kaum zu atmen.
Mein Herz setzte für einem Moment aus.
Die Worte erdrückten mich und ich japste nach Luft.

Ich wollte raus. Frische Luft einatmen, rennen. Wie immer, wenn meine Gedanken versuchten mich für sich zu gewinnen.

Ich könnte abhauen, wie die unzähligen anderen die es vor mir taten. Diesen Besuch ungeschehen werden lassen, alles aufgeben.

Eine unsichtbare Schnur legte sich um meinen Hals. Machte mir das Atmen schwer. Eine Schnur die ich selbst erstellte, aus Gefühlen und Gedanken.

Ich sah in das Lächeln der Frau mir gegenüber. Ich kannte weder ihren Namen noch wusste ich wer sie wirklich war. Für mich war sie nicht mehr als eine Figur aus Geschichtsbüchern.
Eine Figur die ich in meinen Träumen traf, nur um sie am nächsten Tag wieder zu vergessen.

Wenn ich zustimmte, würde ich mich für immer an sie binden. Wenn ich ablehnte, wäre ich keinen Schritt weiter gekommen.

Mein Atem wurde hektisch und unregelmäßig. Vor meinem inneren Auge tauchten Bilder von meiner Schwester auf.
Wie sie mich anlächelte. Ihre Art wie sie Freundschaften schloss. Ihre hoffnungslosen Versuche ihre Ängste auszulöschen.

Ich hielt inne. Sie hatte immer versucht sie zu vergessen. All ihre Angst in den Hintergrund geschoben. Sie war mutig und tapfer.
Und doch war sie traurig. Sie war tot und ich wollte nicht auch sterben mit dem Wissen, meine Ängste nie besiegt zu haben.

Ich wollte mich nicht verschließen und die Kälte unter meine Haut dringen lassen.
Ich wollte leben, Rache.
Das Gefühl von Triumph.
Ich wollte mich nicht verstecken, ich wollte kämpfen. Für meine Schwester.

Ich öffnete meinen Mund und sagte möglichst deutlich, „Das Ritual gegen meine Seele."

Ihr Lächeln wurde breiter. „Einverstanden."
Sie holte eine Nadel und ein kleines Fläschchen. Die schwarze Farbe vermittelte einen düsteren Anblick. Ich sah dabei zu, wie sie sich die Nadel nahm und in die Farben tauchte, bevor sie sich ein sternförmiges Zeichen auf die Innenseite des Unterarmes ritzte.

Ich hielt meinen Atem an als sie meinen Arm ergriff. Ich wollte ihn wegreißen, doch stattdessen ließ ich ihn von ihr nehmen und sah erschrocken dabei zu, wie sie die Nadel erneut in die Tinte tauchte.

                     _____________

Meine Haut brannte und brachte mich wieder auf den Boden der Realität zurück.
Die Schwarze Tinte verfärbte sich langsam aber sicher golden. Erst wenn das komplette Tattoo in einer goldenen Farbe erstrahlte, wirkte es richtig.

Es verband uns und zwang uns dazu unser Versprechen einzuhalten. Alles in mir kribbelte und ich hatte das Gefühl den falschen Weg gegangen zu sein. Jedoch hatte ich auch nicht gewusst wie ich es anders hätte machen sollen.

Nicht der wie gehoffte Triumph dem Ziel ein Stück näher zu sein setzte ein, sondern ein Gefühl von Angst und Last.

Die Leere in mir wurde durch Panik ersetzt. Ich hatte meine Seele verkauft.
War es das wert?

Ich hielt es nicht mehr aus nur da zu sitzen und lief wie eine Verrückte im Raum herum, in der Hoffnung alles zu vergessen, was grade geschehen war und erneut in die kindliche Rolle der Runa zu schlüpfen, die ich einmal war. In der es keine Sorgen und Ängste gab. Nur das Gefühl von Glück und Zufriedenheit.

Doch es hatte sich geändert. Ich hatte mich geändert, und ich musste einsehen, das diese Gefühle nur eine weitere Lüge wären.

Die Hexe erschien in dem Türrahmen und deutete gelangweilt auf ihren Arm, an die Stelle wo das Tattoo war. Als hätte sie sich grade keine Seele erkauft, indem sie ein Ritual verriet.

Ihre Gleichgültigkeit entfachte in mir eine unübersehbare Wut und ihr Lächeln, verwandelte die Wut in ein Feuer. Doch was war dieser Handel für sie?
Nichts.

Für sie war es wie ein Stück Brot gegen Eier auf dem Markt. Ein ganz normaler Tausch. Ohne etwas, was sie für immer verlor. Für sie war es nur Gewinn.

Diese Erkenntnis legte sich wie ein dunkler Schleier über mein Herz und löschte jegliches Licht in mir aus.

Ich warf einen Blick auf meinen Arm und sah, dass das Tattoo nun komplett golden schimmerte. „Du kannst gehen. Wir sehen uns morgen bei Mitternacht wieder." Ich nickte und blickte sie stumm an. „Bis morgen.", hauchte ich und verließ das Haus.

Die frische Luft gab mir das Gefühl von einer gewissen Reinheit und ließ mich an etwas anderes denken als an den Verkauf meiner Seele.

Noch immer fragte ich mich, ob diese Entscheidung ein Weg in die Dunkelheit war, oder ein Weg meine Rache zu vollziehen.

Sorry das es so lange gedauert hat bis ein neues Kapitel gekommen ist...

Hoffe natürlich trotzdem wie immer, dass es euch gefallen hat!!!

The dark CrownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt