Ich hatte keine Ahnung wohin ich sollte. Mir fehlte jegliches Proviant um weiter zu ziehen und als ich am Morgen auf die Straße trat, waren kaum Leute unterwegs. Auch die Marktstände waren geschlossen.
Die Häuserdächer warfen große Schatten auf Karavil und ein frischer Wind fegte durch die Gassen. Ich zog die Karte aus meinem Beutel hervor und faltete sie vor mir auf dem Boden aus.
Die nächste Stadt war zu weit entfernt, um sie an einem Tag zu erreichen. Genervt steckte ich sie in meinen Beutel zurück und nahm mir vor eine neue Bleibe zu suchen um die nächsten zwei Nächte hier zu verbringen.
Vielleicht würde es mich ja auch bei dem Ritual weiter bringen. Vielleicht würde ich hier ja einen Dämon treffen, den ich besiegen musste. Auch wenn ich eigentlich nicht an diese gespenstische Märchenfiguren glaubte.
Das Gefühl von Ahnungslosigkeit verfolgte mich die ganze Zeit und machte mich verrückt. Immer wieder hatte ich das Gefühl in eine mögliche Gefahr hinein zu tappen, in der es in Wahrheit gar keine gab. Hinter jeder kleinen Ecke erwartete ich einen Dämon, der seine Klauen in meinen Arm krallte. Doch nichts geschah.
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„Setzt dich.", sagte einer der jungen Männer und klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter. Nachdem ich ungeduldig gewartet hatte, dass einer der Marktstände öffnete und enttäuscht wurde, hatte ich ihn an einer Straßenecke entdeckt.
Seine großen Hände hatten eine Holzschachtel getragen, in der rote Äpfel und Brot lagen und warteten darauf verschlungen zu werden. Ich wollte ihm etwas abkaufen, doch er schüttelte den Kopf. Mein Magen hatte leise aber hörbar angefangen zu Knurren. „Komm rein, dann gebe ich dir was. Die Armut in dieser Stadt ist wirklich grauenhaft.", hatte er gesagt und einen alte Tür aufgeschwungen. Kurz kam mir ein schlechtes Gewissen, da ich sehr wohl Geld besaß und keine derjenigen war, die nichts zum Leben hatten. Doch dann dachte ich an meinen Plan, an meine Schwester und folgte ihm trotzdem.
Drinnen war es warm und stickig gewesen. Weitere Männer saßen an einem kleinen Tisch und johlten als sie die Äpfel erblickten. „Hunger! Essen!", schrien sie immer und immer wieder. Ich wollte mir die Ohren zuhalten, verschwinden, doch dann viel mein Blick wieder auf das Essen und ich spürte wie das Wasser in meinem Mund zusammen lief.
"Wen hast du denn da mitgebracht?", fragte einer der Männer und ich spürte, wie sich alle Blicke auf mich richteten. „Ich kenne sie nicht, aber sie stand da ganz alleine und ich dachte mir, ich nehme sie mit." Alle nickten, bevor sich ihre Blicke wieder auf die Äpfel richteten und ich in Vergessenheit geraten war.
„Nun setz dich doch!", murmelte er und zwinkerte mir zu. Zögernd ging ich einen Schritt in Richtung Bank, bevor ich mich auf dem weichen Fell niederließ.
„Wer seid ihr?" Mein Blick wanderte durch den Raum. An den Wänden hingen Kleidersäcke und Schwerter. Durch eine Tür die offen stand, konnte ich Schlafpritschen erkennen. Auch diese waren mit Fellen übersät.„Jäger?", fragte ich als keiner mir antwortete. Die Männer fingen an zu lachen. „Hast du grade ernsthaft Jäger gesagt? Du bist wohl neu hier. Wir sind die Sonnenkrieger. Schonmal was von uns gehört?" Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Ich wollten den Äpfel und dann verschwinden, stattdessen saß ich einer Bank und quatschte über Sonnenkrieger. Als ob ich nichts wichtigeres zu tun hätte.
„Solltest du aber, wir sind Krieger der Königin. Sie hat uns gesandt um das gesamte Land zu durchforsten." Wie erstarrt blieb ich sitzen. Mein Herzschlag beschleunigte mit jeder Sekunde mehr. "Warum durchforsten? Was sucht ihr denn?" Ich vermutete, das meine Stimme zitterte, doch ich konnte meine Angst nicht unterdrücken.
Was war wenn die Königin mitbekommen hatte, dass ich versuchte ihr den Thron zu nehmen? Was war wenn die Männer mich suchten?
„ Mörder, Verbrecher, Feinde des Königreiches", sagte einer von ihnen. Verzweifelt versuchte ich das Zittern in meinen Händen zu unterdrücken, doch alle Blicke hatten sich auf mich gerichtet und ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie meine Angst sehr wohl gemerkt hatten.
Das Lächeln verschwand aus ihren Gesichtern, ihre Münder schlossen sich zu grimmigen Mienen. Einige der Männer standen auf, dabei bemerkte ich, dass sie versuchten die Türen zu verstellen. Sie wollten mich einsperren. Wie dumm konnte ich sein?!
„Wenn du nichts zu befürchten hast, wovor hast du dann Angst? Oder bist du eine von ihnen?" Ich schüttelte den Kopf. Von wem redete er? Ich war alleine. Oder hatte Lyanna mich doch hintergangen und verraten? Ich konnte und wollte es nicht glauben. „Eigentlich, Atlan, wollte ich dir ab heute verbieten jede Menge Leute anzuschleppen, nur weil sie arm sind, oder kein Geld haben, jedoch habe ich erkannt, das diese Tat eine gute war. Du hasst eine der Banditen geholt, dafür danken wir Dir!"
Der Mann, der mich hineingebeten hatte, sah weder erfreut, noch interessiert aus. Seine Miene blieb wie sie war, nicht einmal seine Augen zuckten, was mich wiederum verwunderte. Warum freute es ihn nicht mich geschnappt zu haben?
„Ich habe keine Ahnung was ihr meint, ich..." Meine stimme ebbte ab, als einer der Männer mich am Arm packte und leise zischte, „Versuche nicht durch Ausreden deine Schuld zu vertuschen."
Ich wollte etwas erwidern, doch meine Stimme versagte auf dem Weg zum Mund.
Ich hatte mich von dem bescheuerten Gefühl von Hunger in eine Falle führen lassen und selbst wenn es keine geplante Falle war, die Männer hatten mich trotzdem und verhinderten das ich davon kommen konnte.Mein Herz raste. Dann atmete ich aus. Am liebsten hätte ich jeden von ihnen niedergelegt, doch es war unmöglich. „Wie heißt du?", stieß einer der Sonnenkrieger mir entgegen. Einen kurzen Moment überlegte ich was ich sagen sollte, dann murmelte ich, „Elena."
Es tut mir Leid, dass ich so selten Update. Hoffendlich hat es euch trotzdem einigermaßen gefallen.
Auch in Zukunft werde ich erstmals etwas unregelmäßiger updaten.
Lasst wie immer gerne konstruktive Kritik da und weißt mich auch gerne auf Rechtschreibfehler oder Logikfehler hin!
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The dark Crown
FantasyEine verbotene Liebe. Eine Königin ohne Herz. Ein Mädchen, stärker als die Asche. Dunkel wie Asche und kalt wie Schnee, das ist das Reich Artasia. Runa ist eine der ärmeren Leuten auf dem Land. Doch als ihre Schwester ermordet wird, beschließt sie s...