⚜️9. Kapitel⚜️

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Ich warf einen letzten Blick über die Mauern und das Stadttor. Es war mein Zuhause, mein täglicher Anblick. Etwas, was mir bekannt vorkam.

Ich hatte es in all den Jahren nie wirklich verlassen. Damals war ich einmal in die Nachbarstadt Elorin gereist, um mit meiner Mutter Wolle und Honig zu verkaufen.

Weiter war ich jedoch nie gekommen. Der Moment Tenka länger als einen Tag zu verlassen, schmerzte mir mehr als gedacht.

Ich starrte in die Sonne, deren Strahlen sanft die Wolkendecke durchbrachen. Blickte zu den Soldaten und Wachen die stetig an ihren Posten standen. Innerlich dankte ich Ihnen für den Schutz, den sie uns brachten, bevor ich mich umdrehte um fort zu gehen, begleitet von dieser Leere. Dieser Stille. Diesem Nichts.

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Die Bäume warfen dunkle Schatten, die Schutz vor der Hitze bieteten. Ich kniete mich unter sie und ließ mich von ihrer kühlenden Decke einwickeln.

Ich hatte vergessen, das es in Artasia regelmäßig extreme Wetterumschwünge gab. Das es vor ein paar hundert Metern noch regnen hätte können.

Dieser Wetterwechsel frustrierte mich. Ständig, suchte ich Unterschlupf vor der Kälte, dann wiederum, stellte ich mich keuchend in eine Ecke um den Sonnenstrahlen zu entkommen.

Mein Herz pochte laut und mein Hals kratzte.
Am liebsten hätte ich etwas getrunken, doch es erschien mir unmöglich Menschen oder eine Wasserstelle ausfindig zu machen.

Hustend beugte ich mich über eine Karte, die ich in Tenkar mitgehen lassen hatte. Natürlich hätte ich sie mir kaufen können, doch ich war der festen Überzeugung, das Geld lieber zu sparen, wer weiß wie lange meine Reise noch dauern würde.

Auf der Karte war ganz Artasia abgebildet.
Die feinen Pinselstriche mit der sie gemalt worden war, zeigten deutlich, wo die größten und wichtigsten Städte in Artasia befanden.

Wenn ich mich nicht irrte, befand sich einige hundert Meter entfernt von mir, eine eher kleinere Stadt. Ich hatte noch nie von ihr gehört.

Vorsichtig strich ich mit dem Finger über den Namen, Karavil. Ich musste dort schnellst möglich ankommen, wenn ich nicht verdursten wollte.

Ich schloss meine Lieder, leckte mir mit der Zunge über meine spröden Lippen. 
Ich versuchte mich auf die Leere in mir zu konzentrieren und spürte wie eine Welle der Kälte über mich schwappte. Es war dunkle, schwarze Kälte, das wusste ich.

Alles in mir schrie mich an weiter zu laufen, Wasser zu finden, doch eine kleine Stimme, hielt mich zurück. Sagte mir, das es auch andere Möglichkeiten gäbe.

Ich könnte schlafen, meine Augen für einen kurzen Moment schließen. Doch ich nutzte all meine restliche Kraft um dagegen anzutreten.
Es war wie ein Kampf, einer den ich alleine mit mir selber ausfochten musste. 

Ich rief mir Lyannas Worte in den Kopf.
Glühe wie ein Phönix in der Asche des Feuers.
Erwache wie ein Dämon aus der Dunkelheit.
Sterbe im Licht der Sonne.
Erwache aus der ewigen Kälte des Schnees.

Ich hatte geglüht, jetzt musste ich wie ein Dämon aus der Dunkelheit erwachen. Ich hatte keine Ahnung wie dies gehen sollte, doch das Gefühl weiter machen zu müssen, gab mir den restlichen Schwung um mich endlich zu erheben und in Richtung Karavil aufzubrechen.

Mit diesem Kapitel endet auch der erste Teil „Das Ritual". Ich hoffe natürlich das es euch bis hierher gefallen hat und möchte euch auch nochmal Danke sagen, für die 130 reads der Geschichte (auch wenn ich weiß das man bei Wattpad natürlich viel mehr reads haben kann, für mich sind 150 reads jedoch schon viel und mehr als ich erwartet habe;-))

The dark CrownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt