⚜️10. Kapitel⚜️

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Die riesigen Stadttore Karavils erhoben sich vor mir. Es schien, als berührten sie den Himmel mit ihren kleinen Turmspitzen. Die Sonne stand tief, was bedeuten musste, dass es am frühen Abend war.

Ich umgriff die Kette an meinem Hals. Meine Finger strichen sanft über das stumpfe Metall.
Ich hütete es seit meinem vierzehnten Lebensjahr und hatte es seitdem nur selten abgelegt. Es war eine Art Symbol von Artasia und erinnerte an einen Drachenkopf.

Jeder in diesem Land, besaß es. Wenn man starb, wurde es einem mit ins Grab gelegt, dies war ein festes Ritual in Artasia. Eigentlich machte man es, um den illegalen Handel der entstehen könnte, zu verhindern.

Diebe hatten oft versucht es zu klauen um besser in die Städte zu gelangen. Besaß man nämlich keine Kette, deutete es meistens darauf hin, dass man anderen etwas schlechtes getan hatte und dabei erwischt worden war wobei einem die Kette abgenommen wurde. Dies führte meistens dazu, dass man ohne Kette nur schwer durch die Tore vor den Städten gelangte.

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Ich suchte mir eine kleine Bleibe für die Nacht, bevor ich mich um Essen und Trinken kümmerte.

Nachdem ich mich eine Weile ausgeruht hatte, beschloss ich die Stadt zu erkunden. Eine Glocke läutete als die Tür der Schenke hinter mir ins Schloss fiel.

Endlich wieder frische Luft, weg von dem Geruch nach billigem Bier und Schweiß. Es roch widerlicher als die schlechteste Schenke in Tenka.

Ich lief los um mir etwas Besseres zu suchen und fand den Weg in einige kleine Gässchen, die deutlich leerer als die große belebte Straße waren.

Spielende Kinder sprangen um mich herum, als ich durch die langen Häuserreihen ging und warfen mir hin und wieder einen Ball zu. Lächelnd warf ich ihn zurück.

Frauen hingen Wäsche auf dünne Schnüre, die sie hilflos an einer offenen Tür oder einen Wagen geknotet hatten. Die Armut überwältigte mich bei jedem Schritt und machte es mir immer schwerer meinen Weg weiter fortzusetzen.

Von außen sah Karavil aus wie die schönste Stadt die es nur gab, innen, war es nicht mehr als ein kleiner Haufen Menschen, die verzweifelt versuchten Geld zu verdienen um zu überleben.

Wir waren nicht grade viel reicher gewesen, jedoch hatten wir ein eigenes Haus von meinen Großeltern geerbt.

Meine Schritte wurden immer schneller, als würde ich verfolgt werden, doch es war der Schreck, der mich immer weiter trieb.

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Tiefe Dunkelheit umgab mich. Ich spürte den Wind, der lautlos um mich herum pfiff.

Ich wollte mich an einem Baumstamm abstützen, doch meine Hände fanden keinen Halt, stattdessen, griffen sie durch das Holz hindurch, als würde es aus Luft bestehen.

Erschrocken sah ich auf meine blasse Haut. Sie schimmerte silbrig und schwarze Schleier umschlangen mich. Ich wollte wegrennen, doch ich konnte mich nicht bewegen.

Mein Blick wanderte umher. Die Bäume unter denen ich mich befand, warfen dunkle Schatten und tauchten den Wald in einen Schleier der Boshaftigkeit.

Es raschelte und ich drehte mich ruckartig herum. Mein Blick fiel auf ein Mädchen. Es hatte mir ihren Rücken zugewandt und ich konnte weder erkennen wer sie war, noch wusste ich wie alt.

Ihr Umriss war düster und ließ mir einen Schauer über den Rücken huschen.
Ihre Hände umgriffen etwas, doch ich konnte nicht erkennen was es war.

Panik überrannte mich, als ich sah, wie sie den Griff noch fester packte und ein Dolch hervor holte. Ich wollte schreien, irgendeinen Laut von mir geben, doch kein Ton verließ mein Mund.

Das Mädchen drehte sich zur Seite, ihre Kapuze war tief ins Gesicht gezogen.
Sie öffnete ihre Lippen einen Spalt breit.
Sie verformten sich, als würde sie reden, doch ich hörte sie nicht.

Mit knochigen Fingern zeigte sie in die Weite des Waldes, bevor sie sich wieder von mir wegdrehte. Wie gebannt starrte ich ihr dabei zu, wie sie sich Stück für Stück zu einem Dunkeln Rauch auflöste.

Mein Atem wurde immer flacher. Kälte kroch über meinen Körper und hüllte mich in einen Mantel aus purer Angst.

Alles um mir herum verblasste, zerfloss vor mir und ging zu Boden. Licht durchdrang die Dunkelheit wie Schwerthiebe und tauchte den Wald in eine Schönheit aus Licht.

Vorsichtig öffnete ich meine Augen, starrte an das Holz der Decke und spürte meinen hektischen Atem. Meine Hände zitterten.
Meine Gedanken rasten.

So schnell ich konnte, eilte ich zu meinem Beutel, brachte Ordnung in das kleine Zimmer und verließ die Bleibe. Alles was ich wollte war weg von diesem Ort, weg vor dem düstersten Traum, den ich je geträumt hatte.

Es tut mir leid das es solange gedauert hat bis dieses Kapitel online gegangen ist:-|

Ab nächstem Kapitel werdet ihr eine zweite Sicht der Geschichte kennen lernen, hoffe natürlich das sie euch auch gefallen wird;-)

The dark CrownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt