Diesen Morgen, war Senõra López wieder zu Besuch gewesen.
Sie beschwerte sich sowohl über Abuelo als auch über mich. Sie ärgerte sich über Abuelos sorglosen Umgang mit Geld und auch darüber, dass er mich nicht richtig erzogen.
Außerdem passte es ihr nicht, dass ich eine so genaue Beobachterin war. "Im Falle eines kleinen Mädchens ist das widernatürlich!" Und Sie dann es gerade zu ungeheuerlich, dass wir beide kurze Botschaften füreinander auf dem Tapete im Flur schrieben.
"Das ist doch nicht normal!", grummelte sie. "Das ist doch nicht gesund!"
"Ganz im Gegenteil", erwiderte Abuelo. "Je mehr Worte in einem Haus, desto besser, Senõra."
Im Übrigen missbilligte Senõra López Abuelos mit Tinte beschmierte Hände und seinen Hut mit der schlaffen Krempe, und meine Art, mich zu kleiden, war ihr ein Graus.
Abuelo war nicht gerade zum Einkaufen geboren. In dem vorherigen Dorf, stand er einmal den ganzen Tag verwirrt auf dem Marktplatz herum, und bei seiner Rückkehr brachte er dann eine Schachtel mit Hemden für Jungen mit.
Die Hemden hatte ich immernoch, und eigentlich fand ich sie sogar ganz reizend.
"Sie dürfen nicht zulassen, dass sie das anzieht!", sagte Chiara López, als sie mitbekam, dass ich eines der Hemden zum anziehen rauslegte, denn dieses wollte ich später zu dem Fest bei den Madrigals anziehen. "Die Leute müssen doch denken, sie wäre verrückt."
Ich sah zu dem Hemd und betastete den Stoff. Er war etwas steif, weil Abuelo ihn falsch getrocknet hatte, davon abgesehen aber prima. "Woran erkennt man eigentlich, dass es kein Hemd für ein Mädchen ist?", fragte ich.
"Bei Hemden für Jungen sitzen die Knöpfe rechts. Bei Blusen- bitte merke dir, dass es Bluse heißt- sitzen sie links. Wusstest du das vorher etwa nicht? Ich bin entsetzt!"
Abuelo legte die Zeitung zur Seite, hinter der er sich verschanzt hatte. "Sie sind entsetzt, weil sie keine Ahnung von Knöpfen hat? Knöpfe spielen in internationalen Angelegenheiten nur selten eine Schlüsselrolle."
"Wie bitte?"
"Ich meinte damit, dass sie von wichtigen Dingen Ahnung hat. Natürlich nicht von allen, denn sie ist noch ein Kind. Aber von vielen."
Senõra López rümpfte die Nase. "Bitte verzeihen Sie- vielleicht bin ich altmodisch, aber ich finde, Knöpfe sind wichtig."
"Y/n", sagte Abuelo und sah mich für für Bruchteil einer Sekunde an. "kennt die Hauptstadt eines jeden Landes auf dieser Welt."
"Fast jedes Landes.", flüsterte ich, doch die Erwachsenen hörten es nicht.
"Sie kann lesen und sie kann zeichnen. Sie kann zwischen Suppenschildkröte und einer Riesenschildkröte unterscheiden. Sie kann jeden Baum benennen und auch klettern. Y/n kann und weiß so viel. Man muss schon ausgesprochen dumm sein, um nicht zu merken, dass sie sich außerordentlich gut entwickelt. Entweder dumm oder stocktaub, schließlich erzählt sie es ja jedem. Oder nur ich muss es mir jeden Morgen anhören, ich weiß es nicht."
Abuelo hätte ebenso gut schweigen können, denn Chiara López wischte seine Worte mit einer Handbewegung weg. "Gut, lassen wir das. Aber eines steht fest: es kann nicht für immer so weitergehen."
"Und warum nicht?" Ich klopfte drei Mal gegen den Holztisch, denn das brachte Glück. "Natürlich kann es so weitergehen. Was spricht dagegen?"
"Nein so kann es nicht weitergehen. Dir fehlt einfach eine Mutter. Bei deinem Abuelo zu leben, tut dir auf Dauer nicht gut."
Abuelo sah Senõra López in die Augen. Sie wich seinem Blick aus. "Ich bitte Sie jetzt darum, zu gehen. Unverzüglich.".
"Ganz bestimmt-"
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Mi Amor <3 Camilo X Reader (German F.f)
Fanfiction"Du bist die letzte von uns. Es tut mir leid. Hörst du? Mamà tut es leid." Mit zitternen Händen, hält sie das Kind in ihren Armen. Erneut fließen Tränen aus ihren Augen. Schluchzend schloss sie ihre grünen Augen und setzte ihre letzte Kraft für ihre...