"Nein!", wiedersprach ich frustiert. "So meinte ich das nicht, Camilo"
Er lächelte, doch die Trauer und Enttäuschung blitzte in seinen schönen Augen. "Alles gut, du musst dich jetzt nicht rechtfertigen, mi amore. Es könnte sowieso niemals etwas zwischen uns werden"
Die Worte versetzten einen kleinen, aber schmerzhaften Stich mitten in mein wild pochendes Herz und ein Knoten bildet sich in meinem Hals. Was? Wieso könnte es niemals was zwischen uns werden? Hatte er eine andere?
"W-Wie meinst du das?", fragte ich tonlos. Mein Mund war trockener als die Sahara und meine Beine begannen zu zittern. Mein Traum hatte sich in meinen persönlichen Albtraum verwandelt und es war, als wäre ich in einer Schlafparalyse, denn egal wie sehr ich wollte ich konnte nicht aus diesem schrecklichen bösen Traum auchwachen. Bitte ließ das hier nur ein Traum sein. Bitte, bitte, bitte.
"Wir haben da einfach zu viel reininterpretiert. Der Kuss hätte nicht sein sollen, das ist mir jetzt klar. Es ist einfach nur schwierig für uns, eine Beziehung oder sowas zu führen, wenn man sieht in welchen Bezug unsere Familien zueinander stehen. Ich bin ein Madrigal. Es ist-" Er ging während er redete einen Schritt zurück, seine Stimme verschwamm zu einem Hintergrundgeräusch, brachte noch mehr Abstand zwischen uns und machte die Wunde an meinem verletzten Herz noch größer, drohte es vollkommen zu brechen, dass es nie mehr in der Lage sein würde zu heilen. Liebe, ich wollte doch nur von ihm geliebt werden. Warum hatte immer ich so Pech?
"Hörst du mir eigentlich zu?", fragte der Lockenkopf und spannte nachdenklich seinen Kiefer an. Als ich nichts sage und nur frustiert den Blick zum Boden senke, wird der Ton in seiner Stimme besorgte und er machte einen kleinen Schritt nach vorne, griff mit der Hand an meine Schulter. "Y/n?"
Ich konnte den Knoten in meinen Hals nicht länger runterschlucken, spürte, wie die salzigen Tränen ungehindert über mein erhitztes Gesicht strömten und an meinen Händen hinab liefen, die verzweifelt versuchten den Gefühlsausbruch zu verhindern, als ich mich schluchzend verkrampfte und versuchte zu verhindern, dass der Junge, der Grund für meinen Zusammenbruch, vor mir mich nicht in so einem Zustand sehen konnte. Trotzallem war mein Stolz viel zu groß dafür.
"Y/n-", fing Camilo an, doch ich schlug fauchend seine Hand weg und sah ihn wutentbrannt mit strömenden Tränen die über mein Gesicht liefen an. "Warum? Camilo sag mir nur warum!"
"Warum was?", fragte er verwirrt. Er musterte mich besorgt. "Lass mich dir helfen. Was hast du denn? Ist es-"
"Warum darf ich denn nicht glücklich sein?", heulte ich und meine Stimme brach wie ein Glas, dass in tausende Scherben zersprang - wie mein Herz. "Jeder hat ein normales, glückliches Leben und ich? Was ist mit mir? Ich weiß nichts über meine Familie, habe keine wirklichen Freunde und darf nichtmal den Jungen küssen und lieben, zu dem ich mich hingezogen fühle? Es ist einfach nur unfair. Ich will kein Leben führen indem ich nicht glücklich sein kann! Verstehst du das nicht? Ist es so schwer zu verstehen, Camilo?"
"Y/n, beruhige dich bitte!", versuchte er es ruhig, doch ich schüttelte energisch den Kopf und brachte immer mehr Abstand zwischen uns. "Lass mich!"
Er presste verständnislos die Lippen aufeinander. "Reg dich ab, bitte"
"Nein!", schrie ich. Mit einem Mal durchfuhr es mich und mir wurde alles zu viel. Es wurde einfach zu viel. Zu viel auf einmal.
Das Weinen hörte nicht auf und langsam bekam ich Kopfschmerzen, und keine Luft. Ruckartig schnappte ich nach frischen Sauerstoff, doch verschluckte mich an meiner Gier, nach dem Stoff das mich am Leben hielt.
Aus der Panikattacke hinaus, stieß ich einen schrillen, ohrenbäubenden Schrei aus. Der Boden unter meinen Füßen begann zu vibrieren und Risse bildeten sich in der Erde, wie bei eine zu starken Erdbeben. Ich spürte eine kräftige Druckwelle von mir ausgehen, die wellenförmig von mir ausging und sich monströs ausbreitete. Es war als würde sie durch das gesamte Dorf laufen, es war wie ein Röntgenstrahl, da ich alles bildlich vor meinem Inneren Auge sehen konnte, und sobald es bei der Grenze ankam, wurde es blitzschnell wie bei einem elastischen Gummiband zu mir zurückgeschleudert.
Die Schallwelle hallte mindestens dreifach so laut in meinen Kopf wieder und zwang mich in die Knie, mit den Händen auf den Ohren, weil ich befürchtete das mein Kopf sonst platzen würde.
Bevor ich in irgendeine Weise weiter handeln konnte, reagierte Camilo indem er meinen Körper umschlang und mich so fest an sich drückte, dass mir durch den mangelnden Sauerstoff schwindelig wurde.
Mit bebender Stimme, streichelte er durch meine Haare und vergrub sein Gesicht in ihm. "Bitte, Y/n. Es tut mir leid! Ich wollte dich nicht verletzten, wirklich nicht! Ich dachte du bereust den Kuss, weil ich für dich nur ein Freund bin"
Fassungslos löse ich mich aus seinem Griff und versuche erstmal alle auf mich wirken zu lassen. Was war das bitte nur für ein emotionaler Ausbruch? Ich hatte das bisher noch nie. Sonst fühlte ich doch auch nicht so intensiv? Was war nur los mit mir?
"Ich glaube ich bin nicht normal", stieß ich atemlos aus und sah den Jungen alarmiert an. Er jedoch fing nur ungehalten an zu lachen, über mich. "Ach, dass fällt dir erst jetzt auf?"
"Was soll das denn heißen?", erwiderte ich beleidigt und boxte ihm gegen den Arm. Mit unschuldiger Miene blickte er zu mir. "Zumindest hast du dich abgeregt"
"Ich weiß selber nicht, wie das zustande kam", meinte ich wahrheitsgemäß und ehrlich gesagt auch ein wenig beängstigt. Sowas hatte ich noch nie und es machte mir Angst. Was hatte das zu bedeuten und passiert sowas in Zukunft öfter? Muss ich mich jemals wieder so fühlen und passiert das immer sobald ich eine traurige Situation habe?
"War das eine Schallwelle?", fragte er irritiert und schien es erst jetzt zu realisieren. "Also dein Schrei...seit wann kannst du das denn und wieso wusste ich davon nichts?"
"Keine Ahnung" Ahnungslos zuckte ich mit den Schultern und ließ mich auf dem Erdboden nieder. Er setzte sich direkt neben mich und legte automatisch einen Arm um mich. Ich seufzte zufrieden und lehnte mich an ihn. "Ich habe irgendwie alles gesehen"
"Was?", hakte er verwirrt nach. "Wie meinst du das denn jetzt?"
"Naja. Diese Welle schien irgendwie alles...naja gescannt zu haben, verstehst du? Trotz jeder Mauer konnte ich das innere sehen und hab die Gegenstände und Menschen wie warme Energiepunkte wahrnehmen können. Ich habe auch Mirabel gesehen"
"Achja?", fragte er belustigt. "Was treibt meine verrückte Cousine denn gerade so?"
"Also-" Ich stand auf und versuchte ihm das ganze mit Gestiken zu demonstrieren. "Sie ist gerade bei Isabella und die reden über Irgendwas und auf einmal beginnt sie-"
"Lass mich raten....Hmmm....Zu singen!", warf er lachend dazwischen und ich nickte übertrieben. "Ja!"
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Mi Amor <3 Camilo X Reader (German F.f)
Fanfiction"Du bist die letzte von uns. Es tut mir leid. Hörst du? Mamà tut es leid." Mit zitternen Händen, hält sie das Kind in ihren Armen. Erneut fließen Tränen aus ihren Augen. Schluchzend schloss sie ihre grünen Augen und setzte ihre letzte Kraft für ihre...