"Buenos noches, Casita!", sagte ich und wank dem bunten Haus zum Abschied zu. Die Fensterläden bewegten sich quietschend, als würde es sich ebenfalls verabschieden.
"Echt nett, uns noch etwas zu Essen mitzugeben.", meinte Abuelo und biss genüsslich in eine Apera. "Hoffentlich regnet es nicht gleich."
Verwirrt sah ich ihn an. "Ich dachte, bei Regen würde Essen besser schmecken?"
"Eiscreme, Y/n! Eiscreme und nicht Apera." Er ließ es als Selbstverständlich klingen. So, als wüsste jeder, dass man im Regen Eiscreme und nicht Apera aß.
"Aber vielleicht schmecken sie auch gut im Regen?"
"Hm", machte er und nahm einen weiteren Bissen. "Das könnte durchaus möglich sein. Also gut, gehen wir Nachhause und wenn wir großes Glück haben, regnet es auch."
Ich sah in den klaren Himmel. "Glaub nicht, dass es heute noch regnen wird."
"Schade."
Der Regen prasselte auf uns hinab, während wir um die Kurve preschten. Meine Haare flogen wie nasse Schlangen hinter mir her.
Als wir schließlich triefnass heimgekehrt waren, lag ein Brief auf der Fußmatte vor der Tür. Ich merkte schon beim ersten Blick auf den Umschlag, dass es nichts sonderlich Gutes war- meine Fröhlichkeit verflog auf einen Schlag.
Abuelo las das Schreiben mit angespanntem Gesicht.
"Was ist das?" Ich versuchte, einen Blick über seine Schulter zu werfen, doch er war zu groß. "Wer ist der Absender? Worum geht es?"
"Schwer zu sagen." Seine Miene war wie verwandelt. "Offenbar hat man eine Inspektion angesetzt."
"Und was soll inspiziert werden? Ich etwa?"
"Wir beide. Das Schreiben kommt von der Behörde für das Kinderwohl. Darin heißt es, dass man jetzt, da du eine junge Frau bist, Zweifel an meiner Befähigung hat, für dich zu sorgen. Diese Leute sind der Meinung, dass ich dich nicht zu einer Dame erziehen kann."
"Wie bitte? Das ist doch verrückt!"
Er seufzte. "So sind sie, die Behörden."
"Ich bin erst zwölf! Genau genommen noch elf.", stieß ich aus.
Abuelo seufzte erneut. "Sie bestehen trotzdem auf einen Besuch."
"Und wer sind sie? Wer hat den Brief geschrieben?"
"Zwei Herren. Einer heißt Carl Fernandó. Den anderen Namen kann ich nicht entziffern." Er zuckte mit den Schultern und ich verschränke die Arme vor der Brust. "Es kann doch nicht sein, dass zwei Fremde über mich entscheiden! Sie kennen mich doch gar nicht! Das sind bloß irgendwelche....Männer!"
"Männer?", sagte Abuelo und lachte spöttisch auf. "Tja. Ich kenne diese Sorte. Das sind keine Männer, sondern Schnurbärte, an denen Trottel hängen."
Ich lachte schnaubend und wischte mir dann über die Augen. "Und was tun wir jetzt?"
"Wir sollten erst einmal putzen.", schlug Abuelo vor und ich nickte.
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Mi Amor <3 Camilo X Reader (German F.f)
Fanfiction"Du bist die letzte von uns. Es tut mir leid. Hörst du? Mamà tut es leid." Mit zitternen Händen, hält sie das Kind in ihren Armen. Erneut fließen Tränen aus ihren Augen. Schluchzend schloss sie ihre grünen Augen und setzte ihre letzte Kraft für ihre...