Langsam, ziemlich in Gedanken, ging ich auf die Casita zu.
Meine Schritte hallten an den Wänden der anderen Häuser, des Dorfes, wieder und mein tiefer Schatten huschte über den Boden.
Ein paar Schritte von mir entfernt, am Eingang der Casita der Madrigals, standen eine kleine Menschenmenge.
Einige hielten Banner in die Höhe und allgemein waren sie allesamt in einer guten Stimmung.
Ah, jetzt verstand ich es - Es ging um Isabella's Verlobung!
Ich drückte mich nach vorne durch, versuchte bestmöglichst niemanden anzurempeln, bis ich vorne stand.
Im selben Moment, riss Casita die Eingangstür auf.
Erschrocken schlug ich die Hand vor den Mund, als ich das Chaos erblickte.
Pepa hatte es, vor lauter Aufregung, in Strömen regnen lassen und dunkle Risse zogen sich durch die Wände und den Boden.
Panik herrschte und Mariano hielt sich die Nase, das Gesicht verzog er schmerzerfüllt.
Kleine Tiere hüpften, flogen und rannen erschrocken durch die Gegend.
Luisa lehnte schluchzend an dem Klavier, an dem Abuelo an Antonio's Zeromonie gespielt hatte.
Doch was meine Aufmerksamkeit am meisten in Anspruch nahm, war das Tablett, welches grün leuchtete.
Oh nein!
"Brunos Vision.", flüsterte ich und suchte den Blickkontakt zu Mirabel, die jedoch ihre Abuela beobachtete. Sie wirkte überfordert.
Die Menschen, die zuvor so fröhlich dastanden und sich gefreut hatten, dass Isabella und Mariano nun bald verlobt sein würden, blickten trüb rein.
Ich drehte mich zu ihnen herum. "Es ist alles-"
"Abuela bitte!", rief Mirabel.
Verwirrt sah ich zu ihr.
Mariano und Senõra Guzmán rannten schreiend davon, weil zwei bunte Vögel sie verfolgten, während Alma ihnen hinterlief und wohlmöglich versuchte, sie zurückzuholen.
"Dafür muss es doch eine Erklärung geben!", meinte Mirabel verzweifelt.
Isabella stürmte, dicht gefolgt von der weinenden Luisa, aus der Tür und deutete mit wütender Miene auf ihre jüngere Schwester. "Ich hasse dich!"
"Ich bin so ein Loser!", schluchzte Luisa und lief ebenfalls, wie ihre Schwester, davon.
Augustin rannte ihr hinterher und Pepa trat aus der Tür. Über ihrem Kopf schwebte die graue Regenwolke. "Was hast du getan?"
"Ich habe gar nichts getan!", beschwichtigte Mirabel verzweifelt. Unsere Blicke kreuzten sich und ich lief auf sie zu, legte meine Hände auf ihre Schultern. "Was ist passiert?"
"Es ist Brunos Vision.", meinte sie.
Plötzlich tippelten kleine Ratten an uns vorbei, die grünen Splitter der Vision in dessen Mündern und huschten Richtung Flur.
Verwirrt sah ich den Ratten nach. "Warum-"
"Los!", meinte Mirabel und bedeutete mir, ihr zu folgen.
"Aber Mirabel", erwiderte ich und deutete nach draußen. "Deine Familia....Du hast gerade-"
"Na los!", drängte sie unbeeindruckt und griff nach meinem Arm. "Hinterher!"
Während wir den kleinen Tieren nach liefen, hörte ich wie Alma die Tür ins Schloss fielen lies. "Wir sind die Madrigals! Mirabel!"
"Oh-Oh", stieß ich entsetzt aus. "Mirabel, du kriegst gewaltigen-"
"Schau doch nur.", flüsterte sie und zeigte auf ein Gemälde, welches an der Wand neben Dolores Tür hing. "Die Ratten sind darein verschwunden."
"Wäre es nicht besser, würden wir nicht darein gehen, sondern-"
"Y/n.", fuhr sie mich genervt an. "Ich habe gerade schon genug Ärger. Fang du jetzt bitte nicht auch noch an, ja? Jetzt los!"
Sie schob den Rahmen beiseite und drückte mich durch das Loch in der Wand, welches das Bild verborgen hatte.
"Verdammt.", stieß ich aus, als ich auf den Knien landete. Ich rappelte mich auf, klopfte den Staub von meinem Rock und blickte mich um.
Überall hingen Spinnenweben, doch waren auch hier diese unheimlichen Risse.
Der Gang verdunkelte sich, als das Gemälde an seinen Platz zurück wippte und Mirabel trat an meine Seite. "Gut. Los ge-"
"Ich bleibe lieber hier.", murmelte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. "Es ist unheimlich hier und ich wiedersetzte mich nur ungern den Befehlen deiner Abuela, Mirabel. Das solltest du-"
"Gut.", meinte sie schulterzuckend. "Warte einfach hier, ja? Im Notfall kannst du Hilfe holen."
"Aber Mirabel!", sagte ich unsicher.
Sie wollte etwas erwidern, doch wurde von eines der Ratten, welches zwischen ihren Beinen hindurch huschte, unterbrochen.
Verwirrt beobachteten wir, wie sie an etwas hochkletterte - oder besser an jemanden.
"Bruno?" Ein Donner ertönte und im Licht des Blitzes erkannte ich die Umrisse des schlaksigen Mannes.
Erschrocken trat ich einen Schritt zurück, hielt mich an Mirabels Arm fest um nicht nach hinten zu stolpern. "M-Mirabel. Komm."
Verblüfft sah sie mich an. "Du willst echt abhauen? Obwohl tio Bruno da-"
"Mirabel! Er rennt weg!", stieß ich entsetzt aus. Der Schock hatte mich total überrumpelt und es fiel mir schwer einen klaren Gedanken zu fassen - das alles wurde mir langsam zu fiel.
"Los! Hinterher!" Sie rutschte unter einer Treppe hindurch. "Y/n....komm schon!"
"Was?", fragte ich verwirrt. Das Mädchen drehte sich zu mir herum, wobei sie sich den Kopf an einer der Treppendielen stoß. "Kommst du wirklich nicht mit, Y/n? Ich meine, dass hier wird etwas gutes bewirken."
Beschämt sank ich den Blick. "Tut mir leid, aber ich habe zu große Angst."
"Nicht schlimm", meinte sie bloß, stand auf und klopfte sich den Staub von ihrem Kleid. "Ich bin nicht böse deswegen. Geh einfach in mein Zimmer und warte da"
"Aber was soll ich machen wenn-"
"Wenn ich nicht vor Sonnenuntergang wieder da bin", meinte sie. "Hol Hilfe. Aber nicht Abuela!"
"Aber Mirabel!", rief ich ihr hinterher. Der Lockenkopf war längst aus meiner Sichtweise. "Sonnenuntergang war schon längst!"
1024 Wörter
Hey, tut mir leid, dass das nächste Kapitel erst so spät kam.
Im Moment habe ich ziemlich viel privaten Stress und wenn ich auf Wattpad bin um zu schreiben, arbeite ich eher an meinem Buch >>Schicksalswege<<
Ich hoffe, dass ihr Verständnis dafür habt, das ich jetzt nicht mehr so oft und regelmäßig hier aktualisieren werde -aber auf keinen Fall pausiere oder breche ich hier ab.
Ob ich einen zweiten Teil mache, muss ich doch nochmal gründlich überlegen, aber ich denke, dass ein zweiter Teil kommen wird, wenn ich wieder mehr Zeit und Motivation zum Schreiben habe.
Wer Interesse an der Geschichte hat, kann mir gerne ein paar Vorschläge für die nächsten Kapitel geben oder selber einen Text verfassen. (Natürlich würdige ich jeden dafür)
LG, duddeldum
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Mi Amor <3 Camilo X Reader (German F.f)
Fanfiction"Du bist die letzte von uns. Es tut mir leid. Hörst du? Mamà tut es leid." Mit zitternen Händen, hält sie das Kind in ihren Armen. Erneut fließen Tränen aus ihren Augen. Schluchzend schloss sie ihre grünen Augen und setzte ihre letzte Kraft für ihre...