22~Du und Camilo seid süß zusammen

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"Was?" Bruno zuckte weg und machte sich noch kleiner. Enthusiastisch eilte Mirabel auf ihn zu. "Du sagst du kannst nicht mehr sehen, aber du könntest es versuchen. Hab doch einfach noch eine Vision!"

"Mirabel", meinte ich augenverdrehend und hielt ihren Ärmel fest. Allerdings riss sie sich direkt wieder los und ging weiter auf ihn ein. "Aber Onkel Bruno das ist gut für uns alle. Mach es nochmal!"

Er wich händeschüttelnd weg und robbte, mit jedem Schritt den sie nach vorne machte, auf dem Hintern ein wenig nach hinten. "N-Nein, ich h-habe damit abgeschlossen"

"Dann fang halt nochmal neu an!", entgegnete Mirabel. Man konnte echt nicht mit ihr diskutieren. Ich rieb mir über die Schläfen. "Dafür bin ich eindeutig zu müde"

Entgeistert starrte sie mich an. "Also wirklich, Y/n" Sie packte meinen Arm und zog mich zu sich ran. "Wir beide sind ein unschlagbares Duo und werden das Encanto retten!"

"Ok ok", meinte ich nach Luft ringend, weil sie mich mit ihrem linken Arm einklemmte und die Luft zum atmen nahm. Mit meinen Händen versuchte ich schnell ihren Griff zu lösen, während sie weiterhin dabei war, ihren Tio Bruno von ihrer Idee zu überzeugen. Ich begann zu husten und zu röcheln, während sie weiterredete, die Gegenstände aus ihrem Sichtfeld zu räumen und ihn in die Ecke trieb.

Als ich mich schon halb im Jenseits befand, schien ihr meine Situation auch endlich mal aufzufallen. "Oh. Y/n sag doch was"

Verärgert warf ich ihr flammende Blicke zu. "Hätte ich wenn ich gekonnt hätte. Aber du musstet mich ja halb zerquetsch-"

"Ist ja auch egal", sagte sie schlichtweg und warf ihrem Onkel einen wissenden Blick zuwarf. "Komm schon. Es ist gut für uns alle"

Ich brach den Versuch sie mit meinen Blicken zu töten ab und nickte zustimmend. "Da muss ich ihr tatsächlich recht geben. In deiner ersten, oder besser gesagt letzten, Vision steht nicht fest wie es ausgeht. Ob Mirabel alles zerstört oder heilt. Vielleicht könnten wir genauere Hinweise darauf haben, wenn du eine neue Vision haben würdest. Vielleicht siehst du da eine Möglichkeit eine riesige Katastrophe zu lösen, bevor es erst zu einer kommen kann. Oder so"

Bruno schien erstaunt und sein Gesicht erhellte sich. "Das klingt nachvollziehbar"

"Gut gemacht!" Mirabel stieß mir in die Seite, wobei sie mir voll weh tat (aber natürlich ließ ich mir das nicht anmerken)

Bruno senkte den Blick. "Trotzdem bin ich mir nicht sicher ob das so richtig ist. Ich wurde früher wegen meinen Gaben verachtet, vielleicht bringen sie nur Unheil"

"Also ich denke, dass sie dich nur hassen weil sie ihre eigenen Zukunft nicht einsehen können", meinte ich nachdenklich. "Würdest du ihnen die Wahrheit verschleiern und das vorhersagen, was sie hören wollen, würden sie dich für deine Unehrlichkeit hassen. Wer die Zukunft wissen will, muss für alles bereit sein"

"Danke" Er erhob sich. "Ähm....Wer bist du überhaupt?"

"Y/n", erwiderte ich schnell und gab ihm freudig die Hand. Mirabel seuftzte zufrieden. "Dann wäre ja alles geklärt. Also...."

Ich schweifte mit den Gedanken ab und blendete ihre Stimme fast vollkommen aus. Nachdenklich sah ich mich um und strich mit dem Finger über ein paar verstaubte Buchrücken, die in einem hohen, leicht morschem Regal standen und trat dabei fast auf eine von seinen Ratten.

Allgemein schien alles hier nicht mehr in seinem Besten Zustand zu sein, hatten die besten Jahre längst hinter sich gelassen.

Wie lange lebte Bruno hier schon mit seinen Ratten?

Mein Blick glitt zu einem schmalen Schlitz an der Wand. Vorsichtig luckte ich durch den Spalt und riss Verwundert die Augen auf. Das war ja das Esszimmer der Madrigals.

Überrascht trat ich zurück, wobei ich ausversehen gegen einen Holztisch (oder eher die Überreste davon) stieß und ihn fast umkippte. Reflexartig schlossen sich meine Hände um das Holz und bewarten den Tisch davor, mit dem Boden zu kollidieren.

Die handgemalte Abbildung auf dem Holz erweckte meine Aufmerksamkeit und ich strich gedankenverloren über die fünf Buchstaben. Bruno.

Hatte er wirklich die ganze Zeit an diesem Tisch gesessen um sich wie ein Teil der Familia zu fühlen? Nur weil ihn alle als gefährlich einstuften und somit zum schwarzen Schaf der Familie machten?

"Ich weiß es sieht erbärmlich aus", sagte Bruno und lächelte bedrückt. Er brach einen sandigen Arepa in kleine Stücke und verfütterte sie an seine Ratten. "Aber man gewöhnt sich daran"

"Wir werden dir helfen und dich wieder zurück in die Familie bringen, versprochen", meinte Mirabel und ich nickte entschlossen. Niemand sollte so ausgeschlossen werden.

Mirabel strich sich nachdenklich über das Kinn. "Ist nur die Frage wie du deine Vision abhalten sollst. Reicht der Platz hier?"

"Nein, das ist viel zu klein", beteuerte Bruno kopfschüttelnd. "Wir müssen irgendwo hingehen wo ich genug Platz habe"

"In deinen Turm?", fragte ich unsicher. "Wir müssen aber darauf achten, dass uns niemand bemerkt. Außerdem müssen wir uns beeilen, nach oben zu kommen"

"Gibt es denn keine andere Möglichkeit?", warf Mirabel hoffnungslos in den Raum.

"Ihr könnt in mein Zimmer", ertönte mit einem Mal Antonios kindliche Stimme.

Überrascht sahen wir alle zu ihm. Lässig lehnte er an seinen Tiger und zwinkerte mir grinsend zu.

Ich lachte und wuschelte ihm beeindruckt und stolz durch die dunklen, wilden Locken. "Keine Ahnung wie, aber ich bin dir dankbar!"

Er deutete auf eine von Brunos Ratten die flink an ihm vorbeihuschte. "Er hat mir alles erzählt. Auch das ihr eine neue Vision machen wollt, aber dafür kein Platz hier habt. Also mein Zimmer ist gerade frei, da sollte genug Platz sein, oder nicht?"

Fragend sah ich zu Mirabel und ihrem tio Bruno, die daraufhin einen kurzen Blick austauschten.

Dann guckten sie zu uns und stimmten zu. Antonio und ich gaben uns heimlich ein High-Five, was Mirabel und Bruno nicht sehen konnten...und besser nicht sehen sollten. Nicht das Bruno dann noch seine Meinung ändern und für immer hier verkriechen würde.

Dann hob Antonio warnend den Finger. "Nicht essen"

Irritiert sah ich in die Richtung auf die er deutete. Sein Tiger war dabei eine von Brunos kleinen Ratten zu fressen und sah nun schuldbewusst zu seinem jungen Menschenfreund auf. Kopfschüttelnd blickte Antonio ihn strafend an und ich begann unwillkürlich zu lachen.

"Wollen wir dann mal los?", fragte ich interessiert und die anderen stimmten zu. Dann fiel mir ein, dass ich mich noch mit Camilo treffen wollte. "Mirabel würde es dich stören, wenn ich nach draußen zu-"

"Camilo gehst? Nein, schon gut. Wir haben das unter Kontrolle", sagte sie lächelnd. Sie kam auf mich zu und schloss mich in ihre Arme. "Danke das du ihn überzeugt hast, uns zu helfen. Was wäre ich bloß ohne dich? Außerdem sind du und Camilo echt süß zusammen. Natürlich habe ich nichts dagegen, Y/n!"

Wir lösten uns und schauten einander fröhlich an.

Antonio setzte sich auf seinen Tiger. "Komm ich bringe euch in mein Zimmer!"

Er lief los und wir liefen hinterher, durch den dunklen Gang. Dieses Mal war der Weg zurück aber nur halb so schlimm als der Weg hin.

Sobald ich aus dem Bilderrahmen geklettert war, verabschiedete ich mich von den anderen und eilte mit wild klopfendem Herzen nach draußen. Zu Camilo.

Mi Amor <3     Camilo X Reader (German F.f)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt