19! Graue Kindheit

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„Papa! Papa! Schau mal! Ich habe einen Welpen an der Straße gefunden. Darf ich ihn behalten? Das wäre der beweis das ich Verantwortung übernehme" der kleine Liant lief über eine schöne große Wiese. Allerdings wuchsen auf dieser keine Blumen. Als der kleine Junge ankam, stand er vor einem großen Mann im schwarzen Anzug. Dieser Mann schaute verachtend mit Hass erfühlten Blick auf den kleineren herunter. Liants kleines ich zog an der Anzugshose seines Vaters, um ihm den kleinen Hund zu zeigen, den er unter dem Arm trug. „Schmeiß dieses stinkende Drecks Vieh weg! Sowas braucht niemand. Bring es zurück oder ich entsorge es!"

Die Stimme ist so tief und rau, das es sogar mir durch die Knochen durch ein Schauder jagt. Und das obwohl es nur die Erinnerung an seinen Vater ist. Ich sehe mich um und erkenne das ich eher wie ein Zuschauer bin der nicht erkannt wird. Auch Liant steht hinter dieser unsichtbaren Wand. „Kann man diese Erinnerungen verändern?" Doch enttäuschender weise schüttelt er nur Tonlos den Kopf. „Das würde alles andere auch verändern" In seinem ton, dort lag ein bestimmtes wissen bei. ob er es wohl schon einmal ausprobiert hat? Wie dem auch sei, recht hat er dennoch. Einzugreifen wäre nicht richtig, egal wie traurig es ist. „Lass uns weiter gehen" meint er grob und eher wie ein Befehl als eine bitte. „Warte. Was passiert mit dem Welpen?" Doch scheinbar quält es ihn, aussprechen zu müssen, wie es Endet. Einige Momente bleibt es still, ich folge der Szene, doch dann, legen sich schwere große Hände auf meine Augen nieder. „Du sollst gehen!" schrie ihm der Vater zornig entgegen. Man hörte den jungen weinen und flehen das er den Hund behalten möchte. Doch dann hörte man das Geräusch von Metall und einem Klicken. Verzweifelt bettelt er doch es macht keinen unterschied, egal welche Worte er aussprechen würde. Der Vater drückt die Waffe ab und erschießt den Hund in seinen kindlichen kleinen Armen. „Geh zu deiner Mutter und lass dich verarzten. Du wirst nie ein Mann, wenn du Weinst und bettelst! ." waren die letzten worte ehe Liants Vater aus der Erinnerung verschwand.

Bridgets Körper zittert und auch ihr kommen tränen, wie einem Kind. „Du hättest auf mich hören sollen" wimmert er hinter ihr ganz leise. „Es tut mir leid. Es tut mir so unendlich leid". Der schmerz den sie aus seiner Erinnerung gespürt hat, das ist der selbe schmerz den sie mit sich herum trägt. Ihre Hände wandern zu seinen, die noch immer auf ihren Augen verweilen. Sie schmiegt ihre auf seine mit Dankbarkeit. In diesem Moment wollte sie gerade weder gesehen werde, noch selbst sehen. "wie hast du es nur geschafft" murmelt sie Sperlich mit zitternden Lippen. "Weil es Jemanden gibt, der noch viel mehr leidet als ich es tue"

Jeder Mensch auf der ganzen Welt verspürt leid. Jeder einzelne auf dieser Welt hat solche Erinnerungen die einem das herz zerreißen. Allerdings haben manche ihr Schicksaal verdient und manche hätten verdient, solch einen Schmerz nie nahe zu kommen. Welchem davon nun ich entsprungen bin weiß ich nicht. Liant hingegen, er schluckt all das runter. Seine taten die er vollbringt sind im Dienste eines anderen. 

Meine Hände fühlen sich wieder belebter an, ich ziehe seine mit von meinem Gesicht. lasse sie aber nicht los. "glaubst du, ich habe auch einen bestimmten Zweck im leben, ich meine.. nicht diesen hier. Sondern einen anderen, schöneren zweck?" Lange quälen mich die Buchstaben aus jenem Satz den ich gerade endlich ausgesprochen habe. Ich wollte von Anfang an keine Fragen stellen weil es bequem wäre und doch sehne ich mich nach einem zweck. Dem Zweck der mir mehr gibt, als einem stück Fleisch. 

An diesem Ort hört man keine Schritte. Keine Vögel oder den Wind. Es ist eine pure Leere, Stille umhüllt. Leichte wärme prallt an meinen Rücken ehe ich seinen Körper vernehmen kann. "Ich frage nicht nach dem Sinn. Vieles hätte anders sein können. Normal, fröhlich, farbig und einfach. Wie man es auch dreht und wendet, daran ändern wird sich nichts, es erscheint nur ein neuer Blickwinkel und solltest du deinen Zweck verlieren, wenn ich dich hier raus gebracht habe. Dann werde ich dir eben wieder einen geben" 

Liant möchte mir einen Zweck geben? "und jetzt lass uns weiter gehen. Keine meiner Erinnerungen wird schön sein, allerdings für dich bestimmt Informativ" Nickend lass ich seine Hände los und drehe mich herum um in sein Gesicht sehen zu können. "Du hast recht. Es bleibt keine Zeit dafür, um etwas zu trauern was passiert ist" 

Seine Hand gleitet durch das nichts hinter der unsichtbaren Wand und die nächste Türe erscheint. Den Türknauf schon klackend gedreht hält er mich noch kurz zurück. "Es gibt dinge die du sehen wirst, die nicht leicht zu verarbeiten sind. Hass mich erst, wenn du in Sicherheit bist" Wieder sagt er ich würde ihn hassen wenn ich mehr sehe. Doch wegen was sollte ich ihn hassen? "Liant, dein Vater ist ein Monster und nicht du!" Mit diesen Worten öffne ich die Türe und laufe hindurch, kurz darauf folgt auch er und schließt die Türe hinter sich. Sein Blick fiel für wenige Sekunden zurück auf den weinenden jungen, der um den Toten Welpen trauerte. "Manchmal hätte ich dich einfach töten sollen, Vater" 

Seine Worte verschwanden in der Stille, sie kamen nie bei mir an. Es würde ein Geheimnis bleiben, was liant wirklich denkt. Seine Gefühle sind genauso eingeschlossen. Für ein höheres Ziel, muss man selbst manchmal ganz klein werden.

When Dreams are true 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt