Kapitel 11

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Isalie

Zwei Stunden vor Beginn kam Kyra zu mir, damit wir uns beide fertig machen könnten für Lucians Party. Ich war schon aufgeregt, nur wollte ich das vor Kyra nicht zugeben, weil sie vermutlich denken würde, dass es was mit Lucian zu tun hätte. In Wahrheit war ich nur noch nie auf so einer Party gewesen. Diese wird meine erste sein...

Wir schminkten uns und machten uns gegenseitig die Haare. Ich zog mein schönstes Kleid an. Es war dunkelblau, reichte mir bis zu den Knien und war mit feiner Spitze versehen.

„Wow, du siehst echt heiß aus." Kyra stand hinter mir, als ich mich im Spiegel betrachtete. Ich freute mich. Wir würden Spaß haben.

„Kyra, warst du eigentlich jemals auf einer Party?", fragte ich sie interessiert.

„Nop, ich war nur bei blöden Kaffeeklatschen mit meiner Mom." Sie verzog genervt das Gesicht.

„Super, dann sind wir wohl beide unerfahren." Ich meinte das eher ironisch als spaßig. Was soll schon schiefgehen, dachte ich mir, um mich zu beruhigen.


„Ladies, wer will zur Party?", rief Simon von unten. Er würde uns beide netterweise fahren.

Wir gingen die Treppe hinunter. Während Kyra schon mit Simon zum Auto ging, fing mich meine Mom ab.

„Isi, Schatz, pass auf dich auf und wenn irgendetwas ist, ich meine, egal was, dann ruf uns an. Wir kommen dich sofort abholen. Okay?"

„Ja Mom, aber ich bin alt genug. Es wird schon nichts passieren." Sie umarmte mich fest. So, als würde sie mich nie wieder sehen.

„Mom, ich muss jetzt wirklich los." Sie ließ mich gezwungenermaßen wieder los. „Okay, viel Spaß und trink nicht zu viel."

Ich antwortete ihr nicht mehr, sondern verließ stattdessen das Haus und stieg zu den beiden ins Auto, die schon auf mich warteten.


Der Weg war nicht lang. Wir nahmen die Straße, die aus der Stadt führte und bogen kurz vor Ende in einen Feldweg ein. Der Wald war hier wunderschön. Alles war tiefgrün und so still und geheimnisvoll. Wir fuhren an ein paar Häuser oder wohl eher Hütten vorbei. Wer hier wohl lebte?

Kurz darauf hielten wir vor einem riesigen Haus. Simon wandte sich zu uns um.

„Okay ihr beiden, ich wünsch euch sehr viel Spaß. Passt auf euch auf. Heute könnt ihr mal richtig übertreiben. Feiert schön." Simon war so viel anders als meine Mom. Er erlaubte mir, auch mal Spaß zu haben.

Wir stiegen aus. Es war wirklich wunderschön hier. Hinter dem Haus lag ein großer See, der im Mondlicht schimmerte. Die Party war in einer großen Scheune. Nicht zu übersehen... Es waren sehr viele Leute hier. Ich sah Lucian und beschloss, zu ihm zu gehen. Kyra folgte mir.

„Hey Luc, coole Location... Es ist wunderschön hier." Er lächelte. „Ja, willkommen bei mir zu Hause."

Er wandte sich an meine Begleiterin. „Kyra, freut mich, dass du auch gekommen bist." Sie war überrascht, da sie nicht damit gerechnet hatte, dass er sie kannte. Ich lachte und stupste sie an. Sie war wie erstarrt.

„Äh ja... die Freude liegt ganz bei mir. Hammer hier und die Musik... geil." Sie wippte zum Takt. Ich lachte immer mehr.

„Okay, ich glaube, wir holen uns erstmal was zu trinken." Lucian nickte und bestätigte meine Aussage mit einem kurzen Lächeln.

Ich wandte mich von ihm ab. Kyra folgte mir tanzend.

Ich war erstaunt... Angekommen erwarteten uns viele verschiedene Gruppierungen. Die Basketballer, die Tischkicker spielten und in einer Ecke chillten. Die Ruhigen, die in der Nähe der Getränke standen, miteinander redeten und die anderen beobachteten. Die Erfahrenen, die Flaschendrehen spielten oder Bierpong. Und zum Schluss: Eine seltsame Mischung aus allen Gruppen, die einfach Spaß haben wollten, sämtliche Meinungen anderer ignorierten und einfach wild zur Musik tanzten. Ich war fasziniert... Die Freude in mir wurde mit jeder Sekunde größer.

Wolfsmädchen - Im Schatten des WaldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt