Kapitel 41

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Isalie

Zeit. Ein wirklich sehr interessantes Thema, wobei vielen nicht bewusst ist, dass es wirklich so wichtig ist. Eine wirkliche Kontrolle über die Zeit haben wir nicht. Wir werden geboren, wir altern und wir sterben. Ist Zeit also ein Geschenk oder ein Fluch?

Die Zeit ist die vom menschlichen Bewusstsein wahrgenommene Form der Veränderungen oder der Abfolge von Ereignissen. Sie vergeht meiner Meinung nach viel zu schnell.

Das wird mir bewusst, wenn ich daran denke, dass ich meinen Abschluss habe, unabhängig von meinen Eltern bin, wenn ich daran denke, dass ich bereits gelernt habe, Auto zu fahren und das wird mir bewusst, wenn ich daran denke, dass ich bald einen sehr wichtigen Menschen in meinem Leben verlieren könnte. Und zu allem bin ich noch nicht bereit. Wo ist die ganze Zeit geblieben?

Das Leben, unser Leben, ist wie ein Wimpernschlag in der Geschichte. Zeit ist ein sehr kostbares Gut. Wir sollten vernünftig und sorgsam mit der Zeit umgehen und sie nicht verschwenden.

Zeit ist Leben und Leben bedeutet für mich glücklich zu sein, Spaß zu haben, Erfolge erzielen zu können und das zu tun, womit man glücklich ist. Viele Menschen verschwenden schon damit ihr Leben, wenn sie anfangen sich selbst oder sogar ihr Leben in Frage zu stellen.

Auch wenn das Leben nicht immer einfach ist, sollte man sich auf die positiven Sachen im Leben stützen und nicht an den Schlechten hängen bleiben. Menschen verschwenden Zeit, indem sie andere belügen oder betrügen. Man kann behaupten, das Leben sei alles, was man habe, denn wenn man alles verliert, hat man immer noch sein Leben.

Zeit ist der Gegensatz zur Ewigkeit. Zeit ist also vergänglich, trotzdem ist sie für uns sehr bedeutend. Niemand kann den Tod umgehen.

Und das ist leider die Wahrheit...

Selbst nach Sekunden stand ich immer noch gedankenverloren am Fenster und starrte nach draußen auf das Getümmel – den Kampf. Blut floss und ich hörte schmerzerfüllte Schreie. Bei jedem einzelnen zuckte ich zusammen.

War ich bereit? Bereit, den Kampf zu meistern und in die Schlacht zu ziehen, egal was auch passieren würde? Doch ich wusste, dass ich keine Wahl hatte. Ich musste es tun. Für meine Familie, für die Menschen, die ich liebte.


Alles um mich herum bewegte sich in Zeitlupe. Ich bekam Panik, stand unter Schock und alles das, obwohl ich mich noch nicht mal mittendrin befand.

Genauer gesagt stand ich im Wohnzimmer. Luc, Lia, Enna, Silvan. Alle rannten um mich herum. Jacke, Schuhe...

Ich wusste es nicht, da ich nicht fähig war, mich derart um mein Umfeld zu kümmern. Ich versuchte lediglich, nicht die Nerven zu verlieren.

Als mich eine Gestalt bei den Schultern packte, fuhr ich aus meinem Inneren heraus. Lucian... Er stand vor mir. Ich atmete erleichtert auf. Er war real.

Doch mein Atem beschleunigte sich erneut, als ich bemerkte, dass alles real war, was ich gesehen hatte. Kampf. Blut. Tod.

„Isalie, du musst dich fokussieren. Ich weiß, es ist hart. Du musst nur ruhig atmen und die Kontrolle behalten." Ich nickte zu meinem Verständnis und schaute ihm tief in die Augen. Seine Augen waren im Moment alles, woran ich mich festhalten konnte.

„Bist du sicher, dass du das kannst?", fragte er mich mit besorgtem Blick.

„Ja... Ja, ich schaffe das, ich bin stark, das hast du selbst gesagt." Ich fand meine Worte wieder.

„Okay, ich wollte nur sicher gehen.", antwortete er mit leiser Stimme. Ich trat zum Fenster und warf einen Blick hinaus. Schmerzerfüllt verzog ich bei dem Anblick, der sich mir bot, mein Gesicht.

Wolfsmädchen - Im Schatten des WaldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt