Woodwalkers, neue Gesichter

Abschied

Yara wurde während der zweiten Stunde entlassen, also lief ich danach sofort nach oben, in ihr Zimmer. Ich wollte selbst sehen, dass alles gut war, auch wenn die Krankenschwester es mir heute Morgen noch einmal versichert hatte.

Yara lehnte an der Fensterbank und schaute nach draußen, doch als sie meine Schritte hörte, drehte sie sich um und sah mich merkwürdig an.

Ich machte noch einen Schritt auf sie zu. „Wie geht es dir", fragte ich dann leise.

Erst danach sah ich mich im Raum um. Irgendetwas störte mich, doch ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, was es war.

„Alles gut, soweit", antwortete Yara. Ich konnte sie nur entsetzt anstarren.

Yaras Bett war abgezogen. Alle Dinge, die auf dem Schreibtisch oder irgendwo im Zimmer gelegen hatten, waren verschwunden und der offenstehende Schrank war leer.

„Yara, was...", ich stockte.

Yara sah zu Boden. „Es tut mir leid", flüsterte sie, „Du weiß doch, dass ich mich hier nicht so wirklich wohlgefühlt habe. Mit meiner zweiten Gestalt und allem."

„Yara, das kannst du nicht machen", widersprach ich, doch sie redete weiter.

„Ich habe mit Miss Clearwater gesprochen und mit meinen Eltern telefoniert und wir haben entschieden, dass es besser ist, wenn ich wieder nach Hause komme. Meine Sachen sind schon unten und Theo fährt mich gleich zum Bahnhof."

Ich schüttelte fassungslos den Kopf. „Eigentlich habe ich nur noch auf dich gewartet", fügte sie mit einem kleinen, traurigen Lächelnd hinzu.

Der Gedanke kam einfach nicht in meinem Kopf an. Yara wollte verschwinden und mich allein lassen. Sie würde einfach weg sein, als hätte sie nie dazu gehört.

Als ich nichts sagt, kam Yara zu mir und nahm mich in den Arm. Nach einigen Sekunden löste sie sich wieder ein Stück von mir.

„Es tut mir wirklich leid. Aber es geht nicht anders. Ich habe mich entschieden. Und ich werde beim Rat nachfragen, ob sie meine zweite Gestalt blockieren. Miss Clearwater sagt, dass es möglich sein sollte. Es ist besser so."

Yaras Menschenaugen liefen über. Auch meine Augen waren feucht und ich lehnte meinen Kopf an ihre Schulter.

„Ich will das nicht. Ich will nicht, dass du gehst", murmelte ich.

„Ich weiß", antwortete Yara leise, „Ich habe dir meine Nummer aufgeschrieben, für mein Handy. Dann kannst du mich anrufen oder mir schreiben, wenn du willst."

Einen Moment blieben wir einfach so stehen. Dann hob ich meinen Kopf und sah, dass Yara mich nachdenklich betrachtete.

Plötzlich, wie aus dem nichts, beugte sie ihren Kopf nach vorne und legte ihren Mund auf meinen. Ihre Lippen waren warm und fühlten sich merkwürdig an.

Ich hatte kaum Zeit, zu reagieren, da löste sie sich auch schon wieder von mir und ging einen Schritt zurück.

„Du bist als Tier aufgewachsen, also bedeutet das für dich nicht, aber für mich bedeutet es sehr viel", meinte sie, mehr zu sich, als zu mir. Dann richtete sie sich gerade auf und ihr Blick wurde noch trauriger.

„Tschüss Linnea. Bis bald, oder so."

Ich murmelte eine Verabschiedung zur Antwort und Yara lief aus ihrem alten Zimmer. Für einen Moment stand ich wie festgefroren da.

Ich hatte Yara nicht einmal erzähl, dass ich auch schon als Mensch gelebt hatte. Aber James und Nascha hatte ihre Lippen auch öfter so aufeinandergelegt. Und die Beiden waren Gefährten gewesen.

Yara konnte so nicht einfach gehen. Ein Menschending machen und dann verschwinden. Was wollte sie mir damit sagen?

Ich lief los, die Treppen nach unten und hoffte, noch rechtzeitig zu kommen. Noch im Laufen erkannte ich, dass ich zu spät war, denn das Gefährt in dem Yara saß bog gerade von Schulgelände ab.

„Nein!", flüsterte ich.

________________________________________________

Hey sweeties, da bin ich wieder...und da neue Kapitel.

Vermutlich lief es anders, als ihr erwartet habt.

Schreibt mir gerne, wie ihr das Kapitel fandet. Ich hoffe, ich habe euch jetzt nicht vergrault.

Wie gewohnt, geht es am Mittwoch mit der Geschichte weiter.

Man liest sich...

Sisi <3<3<3