Taubenbotschaft

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Mein Herz flatterte nervös, als Mr Brighteye mich schnellen Schrittes zu seinem Büro führte. Vor der Tür hielt er kurz inne und wandte sich zu mir. „Bist du sicher?", fragte er ernst.

Ich nickte bloß. Im Inneren konnte ich einige leise Stimmen hören. Behutsam drückte Mr Brighteye die Klinke nach unten und öffnete die Tür.

Sofort blickten die drei Erwachsenen die sich im Büro aufhielten mich an. Am Fenster stand Miss Clearwater, die die Augenbrauen besorgt gerunzelt hatte. Neben der Tür stand der etwas bulligere Hausmeister.

An der Wand lehnten noch zwei Schülerinnen, eine davon kannte ich nicht, die andere war Wing. Doch meine Augen richteten sich sofort auf die grauhaarige Frau auf dem Stuhl in der Raummitte.

Die ausgeliehenen Klamotten waren ihr etwas zu groß und ich konnte noch einen Rest Federn in ihrem Gesicht erkennen.

„Wer sind sie?", fragte ich leise. Bisher hatte sie laut Mr Brighteye nichts weiter gesagt, als, dass sie mich sprechen wollte.

„Mein Name ist Shi." Die Stimme der fremden Wandlerin klang kühl und jagte mir einen Schauer über den Rücken.

Ich wusste genau, dass sie mich schon seit einer längeren Zeit beobachtet haben musste, denn vor mir saß die Taube, die in den letzten Tagen beinahe durchgehend in den Bäumen nahe der Schule gesessen hatte.

Ich war nicht die einzige gewesen, der das merkwürdig vorgekommen war, aber im Gegensatz zu mir hatten Wing und das andere Mädchen gemerkt, dass es sich um eine Wandlerin handelte und sie deswegen kurzerhand eingefangen und zu Miss Clearwater gebracht.

„Warum sind sie hier", fragte ich nervös. Die Drohung war sehr präsent in meinem Kopf und ich befürchtete, dass sich meine größte Angst bewahrheitet haben könnte.

„Ich bin eine alte Freundin deines Vaters", antwortete Shi und ich zog zischend die Luft ein. Das war kein gutes Zeichen. „Ich will alleine mit Linnea sprechen", verlangte sie dann.

Zu meiner Erleichterung schüttelte Miss Clearwater bestimmt den Kopf. „Wir werden sie keinesfalls mit einer Schülerin alleine lassen, solange wir nicht wissen, wer sie sind und was sie von ihr wollen. Wing, Nell ihr könnte nach draußen gehen, aber wir bleiben bei ihnen."

„Dann muss es eben so gehen", murmelte Shi. Wing und das andere Mädchen, Nell, verließen den Raum, doch Wing warf mir im Vorbeigehen noch einen besorgten Blick zu.

„Du weißt sicher, dass dein Vater in letzter Zeit viel gekämpft hat. Du weißt sicher auch, gegen wen."

Ich nickte. Gleichzeitig raste mein Herz und ich musste mich konzentrieren, gleichmäßig zu atmen. Das ging in keine gute Richtung.

„Linnea, ich sage es jetzt einfach kurz. Ich habe in der letzten Zeit weniger Kontakt zu deinem Vater gehabt, denn er hatte Ansichten, die ich nicht teile. Trotzdem wollte ich, dass du weiß, was passiert ist."

Ich schluckte und schloss kurz die Augen. Als ich sie wieder öffnete, sah ich besorgte Blicke, nur Miss Clearwater hatte die Stirn nachdenklich gerunzelt.

„Linnea, dein Vater ist tot."

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Helloo sweeties,

das Kapitel ist ein wenig kurz geworden, dafür sind wir kurz davor, die Wahrheit über Linnea zu erfahren.

Wie denkt ihr, reagiert Linnea auf diese Information?

Übrigens hattet ihr Recht, die Taube hat sie beobachtet...

Man liest sich...spätestens am Montag...

Lg Sisi <3<3<3

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