Highschool Gerüchte

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In einer High School gibt es immer viel um das getratscht und gelästert wird. Oft werden Tatsachen verdreht, nur damit sie spannender und verbotener klingen. Jeder redet über jeden und alles beruht auf oberflächlichen Fakten. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich jemals ein Teil der Gerüchte werden könnte, bis ich in der Cafetaria wie immer allein an meinem Tisch sitze und sich fast jeder zweiter Kopf zu mir umdreht. Nie hätte ich gedacht, dass ich mich so unwohl in meiner Haut fühlen würde. Aber wie ich nun mal bin, schüttel ich das ab. Wieso sollte es mich interessieren was sie reden und vor allem worüber. Für die meisten bin ich sowieso unsichtbar. So gesehen ist man in einer High School bis zu einem bestimmten Punkt immer unsichtbar, bis man etwas nenenswertes macht. Eine Art Skandal. Abgesehen von den von vorne herein beliebten Schülern, neben denen sowieso jeder nur minderwertig ist. High School Dramen sind absolut nicht meine Welt, aber ich befürchte, dass ich seit gestern Abend, selbst zu einem werde, Ein Weiterer Grund mich von Luke Hemmings fern zu halten. Und von seinen Freunden. Aber ich hätte wissen müssen, dass aus dieser Sache jetzt nicht mehr raus kommen werde. War Luke wirklich einer derer die gleich alles ausplaudern?

>>Hast du den Zettel gelesen?<< Fragt der Junge aus meinen Gedanken plötzlich. Als ich hoch sehe, bemerke ich wieder unzählige Augenpaare auf mir. Mit ausdrucksloser Miene sehe ich Luke an. Ich nicke nur. Ich sollte gehen. Ich sollte ihm entkommen. Aber es soll noch schlimmer kommen, denn jetzt setzen sich auch noch seine Freunde zu uns. Michael von vorhin und ein andere Junge mit schwarzen Haaren und gebräunter Haut setzten sich neben mich. Ein weiterer Junge mit Locken und einem engels Lächeln setzt sich zu Luke. Genervt verdrehe ich die Augen. Jetzt komme ich erst recht nicht von hier weg. Ich ignoriere sie einfach.

>>Was geht Hayley.<< Fragt Michael und stupst mich mit dem Ellbogen an. Aber ich reagiere nicht. Für ein paar Sekunden herrscht Stille, dann redet der mit den Locken und dem dauer Grinsen.

>>Ich bin Ashton. Luke hat uns von dir erzählt.<< Es schwingt Fröhlichkeit in seiner Stimme mit. Zu viel Fröhlichkeit. An der Grenze von gefälschter Fröhlichkeit. Als ich ihn mit meinem kalten Blick ansehe schmunzelt er. Neben ihm lacht Luke in sich hinein. Ich spanne mich an. Sie sollen mich in Ruhe lassen.

>>Und ich bin Calum.<< Lacht mich jetzt auch noch der Typ neben mir an. Ich stocher weiter in meinem Essen herum und ignoriere sie. Eigentlich ignoriere ich sie nicht, ich rede nur nicht. Wieso tut Luke mir sowas an. Wieso überhaupt ich. Natürlich spreche ich nichts von meinen Gedanken laut aus. Die Tatsache dass ihre Anwesenheit mich nervt und sie dies auch noch wissen, ist eine Art Anspurn für sie. Es ist schon fast frustrierend, aber natürlich lasse ich mir nichts anmerken.

>>Kann sie überhaupt sprechen Luke?<< Fragt Ashton.

>>Ich habe sie schon sprechen gehört!<< Sagt Michael begeistert. Sie wollen mich also provozieren. Nur zu.

>>Sie ist bestimmr nur schüchtern.<< Calum neben mir. In seiner Stimme schwingt etwas hämisches.

>>Oder sie will mit euch Vollidioten einfach nicht reden.<< Nicht nur sie sind überrascht, nein ich bin es auch von dem was ich gesagt habe. Es war wie ein Reflex, dass dieser Satz meinen Mund verlassen hat und jetzt war es zu spät ihn zurück zu nehmen.

>>Sie hat ja doch eine Stimme.<< Klug erfasst Ashton. Ich tue noch etwas unerwartendes und sehe Hilfe suchend zu Luke, der noch nichts gesagt hat. Er erwidert meinen Blick und scheint meine Gedanken lesen zu können.

>>Es ist nicht meine Schuld, dass sie dich kennen lernen wollen.<< Sagt er. Ich schnaufe. Alles ist seine Schuld! Die Aufmerksamkeit die ich plötzlich bekomme und die Dinge die ich mache, von denen ich selbst niemals wusste, die ich tun würde. Er bringt mein Leben durcheinander.

>>Wenn Luke von dir erzählt muss das schon was besonderes sein, denn...

>>Ich glaube das reicht Ashton.<< Sagt Luke drohend. Michael und Calum neben mir lachen. Mit jeder Sekunde die ich mehr mit ihnen verbringe, fange ich an die Geschehnisse von gestern zu bereuen. Was hatte ich mir nur gedacht? Es war eine Seite an mir die ich nicht wider erkannte. Und genau dass war es, was die Leute zum reden brachte. Dinge die man von gewissen Personen einfach nicht erwarten würde. Das machte einen 'Skandal' doch aus.

Ich halte es an diesem Tisch nicht mehr aus und auch den Blick der anderen in der Cafetaria brennen sich unter meine Haut. Diese Art von Aufmerksamkeit lässt mich nur noch kälter machen. Ich will nichts von all dem an mich heran lassen. Die Leute sollen sehen, wie wenig mich das alles hier interessiert. Somit stehe ich auf und stolziere raus. Hinter mir höre ich einige Stimmen über mich reden. Ich schnappe nur einige Aussagen davon auf, wie >>Graue Maus<< >>Sie und Luke Hemmings<< >>Schlampe<< >>Eisprinzessin<< >>Lukes nächstes Opfer<< .
Schneller als gedacht gehe ich die langen Flure zu meinem Spind entlang. Der letzte Kommentar will mir nicht aus dem Kopf gehen. >>Lukes nächstes Opfer

In der letzten Stunde komme ich zu dem Entschluss, dass ich Luke nach der Schule treffen werde. Wahrscheinlich sollte ich so etwas wie Aufregung empfinden oder Angst, vor was auch immer, aber wie fast immer regt sich nichts in mir.

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Als ich Luke sehe, lehnt er gegen die Wand. Er bemerkt mich und beißt sich auf seine Unterlippe.

>>Ich hatte schon fast gedacht, dass du nach der Sache heute in der Cafetaria, nicht mehr auftauchen würdest.<< Sagt er immer noch in seiner lässigen Haltung.

>>Das hatte ich auch eigentlich nicht vor.<< Gestehe ich. Ich wollte eigentlich nicht mehr Zeit mit ihm verbringen als sowieso schon.

>>Schämst du dich jetzt doch wegen gestern, denn ich kann dir versichern, dass...

>>Sicherlich nicht. Scham ist nur ein weiteres Gefühl, dessen ich mich nicht aussetze.<< Sage ich kühl. Er weiß ja gar nicht mit was einer harten Nuss er es hier zu tun hat. Er lächelt und kommt auf mich zu. Nimmt meine Hände und beugt sich zu mir herab. Gerade als ich dachte er würde mich küssen wollen, vergräbt er sein Gesicht in meinen Haaren.

>>Meine kleine Eisprinzessin.<< Flüstert er in mein Ohr. Ich schlucke und versuche gelassen zu bleiben. >>Du weißt gar nicht wie ich dich begehre. Gott, die Art und Weise wie du mich mit deinem kalten Blick ansiehst...<< Murmelt er gegen meinen Hals. Das reicht, ich weiche ein paar Schritte nach hinten. Anstatt dass er genervt von meiner Entfernung ist, wie ich es erwartet habe, lächelt er verschmitzt. Was findet dieser Junge nur an mir?!

>>Meine Eltern wollen dich kennen lernen.<< Platzt es aus mir raus. Seit wann sage ich Dinge so unüberlegt? Er hat schon jetzt einen schlechten Einfluss auf mich. Ohne etwas zu sagen, nimmt er mich wieder bei der Hand und zieht mich mit sich. Als wir in seinem Auto sitzen hat er immer noch nichts gesagt.

>>Warum wollen deine Eltern mich kennenleren?<< Jetzt liegt es an mir ein wenig zu Lächeln.

>>Sie wollen sehen mit wem ich mich leztete Nacht herum getrieben habe.<< Sage ich wahrheitsgemäß.

>>Und du hast damit kein Problem?<< Fragt er und grinst wieder selbstgefällig. Nein! Es wäre mir sogar ein reines Vergnügen ihre Reaktion zu sehen. Aber das sage ich ihm nicht. Er soll nicht wissen, dass ich ihn ebenfalls für meine Zwecke nutze, jedenfalls jetzt noch nicht. Also zucke ich nur mit den Schultern. Ich weiß nicht wohin wir fahren, aber ich habe nicht vor zu fragen. Zu mir auf jeden Fall nicht, denn der Weg zu mir ist es nicht. Ich sehe zu ihm und betrachte ihn. Er trägt ein langen schwarzn Pulli, dazu eine schwarze Hose mit einem Loch am Knie und eine Cap. Seine Tattos sind damit verdeckt. Er sieht schon fast normal aus, wäre da nicht auch noch sein Lippenpiecing, dass ich noch immer ansprechend finde.

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Würde mich sehr über Votes und Kommentare freuen :) 

Unpredictable. // l.h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt