sie wird mich nicht mehr los

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Die Stunde geht schneller vorbei als ich dachte. Im Grunde haben wir nur über meine Gewohnheiten gesprochen, zum Beispiel, dass ich gerne einfach an meinem Fenster sitze und raus schaue und mich immer in meinem Zimmer einschließe. Darauf wolle er aber bei der ersten Stunde noch nicht näher eingehen. Irgendwie beruhigt mich das, denn so habe ich einen Aufschub, um mich näher damit auseinander zu setzen. Aber das heißt leider, dass ich wieder kommen muss.

Mein Vater holt mich pünktlich von der Sitzung ab.

>>Wie war es?

>>Was willst du von mir hören? Wie soll es gewesen sein? Ich wurde ja schließlich dazu gezwungen.<< Gifte ich meinen Vater an.

>>Hayley, bitte.<< Sagte er.

Ich seufze. Ich fühle mich schuldig, wenn ich jetzt noch eine bissige Antwort von mir gebe, also erzähle ich ihm im Groben, worüber wir geredet haben. Mein Vater ist mit den drei Sätzen darüber zu frieden und fragt zum Glück nicht mehr weiter.

Zu Hause, steht Lukes Auto schon in der Einfahrt. Beim Aussteigen, murmelt mein Vater etwas grimmiges vor sich hin. Ich kann zwar nichts verstehen, bin mir aber ziemlich sicher, dass es etwas über Luke war. Dies lässt mich wieder einmal lächeln. Es scheint wirklich zu klappen!

Als Luke sieht, wie ich aus dem Auto steige, kommt er von seinem auf mich zu.

>>Na.<< Sagt er und grinst schon wieder. Mein Vater ist schon längst im Haus verschwunden, aber Luke hält mich immer noch in den Armen.

>>Wir sollten rein gehen.<< Sage ich und ziehe ihn hinter mir her.

Am Tisch ist es erstmals still. Diese Stille bin ich nicht von meinen Eltern gewohnt, sonst reden sie immer über ihren Tag und sonst was. Wahrscheinlich sind sie doch etwas von Luke eingeschüchtert. Ich bemerke auch, dass Luke etwas angespannt ist.

>>Wie war die Stunde?<< Fragt meine Mutter und alle Augen sind auf mich gerichtet. Muss ich das jetzt alles noch einmal wieder geben. Ich hasse es zu sprechen, also sage ich einfach nur >>Gut

>>Seit wann seid ihr beide schon zusammen, Luke?<< Fragt mein Vater. Luke sieht erst zu meinem Vater und dann zu mir und fängt an zu lächeln.

>>Noch nicht allzu lange.<< Sagt er. Mein Vater und meine Mutter tauschen kurz einen Blick aus. Wahrscheinlich hat meine Mutter meinem Vater den Vorfall von vorhin geschildert. Zu mindestens hoffe ich das.

>>Aber keine Sorge, Hayley wird mich ab sofort nicht mehr zu schnell los.<< Sagt er und lächelt stolz.Auf einmal legt er seine Hand auf meine, die auf dem Tisch liegt. Ich sehe ihn an und muss auch lächeln. Ich weiß nicht, ob das wirklich nur gespielt ist, denn es fühlt sich nicht so an. Was denke ich da überhaupt!

>>Ach ist das so?<< Spiele ich die ganz Verliebte.

>>Davon kannst du ausgehen.<< Erwidert Luke und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Ich glaube sogar etwas rot zu werden. Für meinen Geschmack benimmt Luke sich noch viel zu anständig, er sollte sich doch eigentlich von seiner schlechten Seite zeigen?

Meine Eltern lächeln und gehen wahrscheinlich grade davon aus, dass sie Luke falsch eingeschätzt haben. Verdammt!

>>Wir waren damals genauso verliebt wie ihr zwei.<< Sagt meine Mutter und fängt an davon zu erzählen, wie sich mein Vater und sie sich kennen gelernt haben. Ich höre irgendwann nicht mehr zu und stocher einfach in meinem Essen herum. Luke scheint tatsächlich von der Geschichte meiner Eltern angetan zu sein, denn er gibt Kommentare wie >>Das ist aber eine wirklich schöne Geschichte<< oder >>Ich hoffe, dass Hayley und ich genauso glücklich zusammen bleiben<< von sich. Bei dem letzten sieht er mich wieder an. Ich verschlucke mich fast an meinem Essen und möchte ihn am liebsten sofort zu Rede stellen, aber da fällt mir ja wieder ein, dass ich mit spielen muss. Also lächel ich einfach nur.

Unpredictable. // l.h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt