Die Wahrheit

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Nach dem Film, bestellen wir uns Pizza. Ich bin mit meinen Kopf ganz woanders und sehe abwesend in die Luft. Ich fühle mich hier irgendwie nicht wohl...etwas fehlt. Vielleicht Luke? Schließlich sind es in erster Linie seine besten Freunde mit denen ich hier abhänge. Vielleicht fühlt es sich deshalb falsch an, hier mit ihnen zu sein, ohne ihn. Am liebsten würde ich mich jetzt selbst schlagen, dafür, dass ich sowas denke.

Mein früheres musste nie mit so etwas umgehen, aber ich kann jetzt auch schlecht abhauen.

>>Ley?...Hallo?<< Holt Ashton mich zurück in die Realität. Ich schüttel kurz meinen Kopf und sehe ihn an.

>>Sorry...Ich war nur gerade...<<

>>Mit den Gedanken bei Luke?<< Fragt er. Ich nicke und schaue zu Boden.

>>Hat er dich auch eben angerufen?<< Wieder nicke ich. Eigentlich will ich darüber nicht mehr reden. Ich sehe hoch und sehe, dass Michael und Bee mich mitleidig ansehen.

>>Luke ist ein Arschloch, aber du solltest ihm die Chance geben sich selbst zu erklären...und dir solltest du die Möglichkeit geben ihn mal richtig die Meinung zu geigen.<< Sagt Michael. Ein kleines Lächeln umspielt meine Lippen. Ich schlucke und setzte wieder mein emotionsloses Gesicht auf.

>>Eigentlich habe ich keinen Grund, auf ihn sauer zu sein.<< Murmel ich.

>>Wie jetzt? Er hat dich betrogen!<< Antwortet Bee entsetzt.

Es ist glaub ich an der Zeit ihnen die Wahrheit zu sagen. Dann sind diese Lügen aus der Welt und sie hören vielleicht auf Mitleid mit mir zu haben. Wenn sie es wissen und ich endlich mit Luke gesprochen habe, kann ich hoffentlich endlich komplett mit der Sache abschließen und nach unserem Abschluss neue Wege gehen.

>>Wir haben alles nur gespielt.<< Und somit beginne ich die ganze Geschichte zu erzählen. Natürlich lasse ich hier und da Details aus. Sie sollen jetzt auch nicht wissen wie intim wir genau waren. Auch einige kleine schönen Momente, die mich zum lächeln bringen würden, lasse ich aus. Ich will nicht zu viel verraten, sonst merken sie, dass mir Luke ans Herz gewachsen ist. Das ist das einzige, was ich nicht vor ihnen zugeben will.

Nachdem ich zu Ende erzählt habe, sehen alle etwas nachdenklich aus. Wahrscheinlich haben sie nicht damit gerechnet, dass alles nur gespielt war. Vielleicht haben Luke und ich einfach nur zu gut geschauspielert. Vielleicht haben sie aber auch nicht damit gerechnet, dass ich ihnen die Wahrheit über mich erzähle, nämlich darüber dass meine Eltern mich zur Therapie schicken. Nach einigen Minuten sagt noch immer keiner etwas und langsam bekomme ich ein unwohles Gefühl in meiner Magengrube.

>>Das erklärt so einiges.<< Sagt Michael. Fragend sehe ich ihn an, damit er noch mehr sagt.

>>Luke hat keine festen Freundinnen. Er macht so etwas nicht. Das ist nie sein Ding gewesen...Wir waren alle etwas überrascht, als er mit dir ankam, um ehrlich zu sein.<< Sagt Michael und sieht dabei weg. Es ist ihm wohl unangenehm über seinen Freund so zu reden. Verständlich. Oder vielleicht meint er auch damit, dass ich einfach nicht gut genug wäre für Luke, oder einfach nicht dazu gehöre. Denn das tue ich wirklich nicht.

>>Aber du hast Luke ganz schön verändert. Ins positive mein ich.<< Versucht Ashton die Stimmung zu heben. Vergeblich.

>>Verändert? Das glaube ich nicht. Schließlich hat er es mit Bethany getrieben und wer weiß wie oft er das noch gemacht hat.<< Die Worte fühlen sie wie Gift auf meiner Zunge an und wie Stiche in meinem Herz. Verdammt ich bin so weich geworden. Ich wäre viel lieber die Eisprinzessin. Das ich nicht weine, ist ein Wunder.

>>Das war ein Ausrutscher, da bin ich mir sicher.<< Sagt Bee. Aber ich bin nicht überzeugt.

Wir diskutieren noch eine kleine Weile, bis ich das Gefühl habe zu ersticken. Ich will nicht weinen und sie schaffen es nicht mich zu überzeugen. Wir belassen es einfach dabei, dass ich sage, dass ich mit Luke sprechen werde und fertig. Ich finde das alles einfach nur noch lächerlich. Es stimmt was Luke gesagt hat. Eigentlich sollte es mich nicht aufregen, dass er mit Bethany geschlafen hat.

Später an dem Abend bringt Ashton mich zur Tür. Ich umarme ihn kurz und will schon in die Dunkelheit der Nacht verschwinden, als er mich aufhält.

>>Nicht alles kann gespielt gewesen sein, Ley.<<

>>Ashton.<< Sage ich warnend. Ich bin es langsam satt, dass dieses Thema ständig aufkommt.
>>Ich will nur sagen, dass es Luke die letzten Tage ohne dich wirklich schlecht ging. Irgendetwas muss in eurer Beziehung wahr gewesen sein. Gib es nicht so einfach auf.<< während er spricht sieht er mir eindringlich in die Augen. Obwohl ich mich die letzten Wochen verändert habe, ist mein emotionsloser Blick geblieben, dann wenn ich ihn immer brauche.
Ich nicke nur und verschwinde.

Die nächsten Tage verbringe ich entweder vor dem Fenster oder vor dem Fernseher. Montag habe ich es geschafft Luke aus dem Weg zu gehen. Heute ist Dienstag und er ist nicht da. Jedenfalls war er in unseren gemeinsamen Klassen nicht da.
In der Mittagspause fragt Michael Calum wo Luke ist aber dieser weiß es anscheinend auch nicht.

Nach der Schule muss ich wieder zur Therapie. Die Stunde geht jedoch schnell um. Meine Eltern sind nicht zu Hause, als ich wieder komme. Sie haben mir eine Nachricht hinterlassen in welcher steht, dass sie ins Kino gegangen sind. Kommt mir recht, so kann ich den Abend vor den Fernseher verbringen ohne gestört zu werden.

Ich schalte durch die Programme, aber nichts anständiges scheint zu laufen. Mittlerweile ist es zehn Uhr und meine Eltern sind noch nicht zu Hause. Sie haben mir vorhin noch geschrieben, dass sie nach dem Kino noch essen gehen werden. Also kann es etwas später werden.
Auf einmal klingelt es Sturm an der Tür. Ich schrecke zusammen und bewege mich von meinem Platz auf der Couch. Ich werde bestimmt nicht ran gehen. Es klingelt weiter. Dann ist einen Moment Ruhe. Stattdessen klingelt mein Handy aber.

Von Luke:
Maxh de tür aus

Luke steht vor meiner Tür? Und wieder klingelt es. Seufzend stehe ich auf.
Kurz vor der Tür höre ich wie Luke draußen meinen Namen sagt.
Ich mache auf und vor mir steht Luke gegen den Rahmen gelehnt mit einer Wodka Flasche in der Hand.

>>Hascht abrrr lang gebrauscht.<< Brabbelt er. Ist er etwa betrunken? Panik macht sich in mir breit.


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Kleines Update, vielleicht kommst später noch mehr :) xx


Unpredictable. // l.h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt