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„Und sie war wirklich begeistert?", fragte Jack erneut nach.
„Sie hat wirklich vom Campus geschwärmt. Sie schien glücklich zu sein", gab ich möglichst neutral zurück, während ich meine Schlittschuhe aufschnürte. Das Training war kaum vorbei gewesen, als Jack mich wieder nach Maliah gefragt hatte. Ich kam noch nicht mal unter die Dusche, so schnell hat er gefragt.
„Aber keine Sorge, sie wird sich ja noch zwei weitere Unis ansehen und sich bewerben, die noch weiter weg sind." Dieses Mal konnte ich die leichte Verbitterung nicht aus meiner Stimme raushalten.
„Und das ist wirklich in Ordnung für dich?", fragte Jack mit hochgezogenen Augenbrauen, während er mir in den Duschraum folgte.
Ein Seufzen entkam mir. Eigentlich hatte ich mich am Wochenende damit abgefunden, dass ich keine Entscheidungsgewalt hatte. Dass wirklich alles bei Maliah lag. Ich dachte, ich hätte mich damit abgefunden. Zumindest hatte es sich so angefühlt. Aber so ganz einfach fiel es mir dann doch nicht.
„Es ist ihre Entscheidung und ich werde sie dabei unterstützen."
„Ja, ist mir klar. Aber wie geht es dir damit?"
„Passt schon. Es wird bestimmt einfacher, wenn wir uns in die Fernbeziehung eingelebt haben."
Ich schäumte meine Haare ein und stellte mich genussvoll unter das warme Wasser der Dusche. Das war genau das richtige, was meine verspannten Muskeln jetzt brauchten.
„Naja, zur Not bleibt euch noch Telefonsex", durchbrach Jack meine Gedanken über verspannte Muskeln und warmes Wasser.
Die Jungs, die um uns herumstanden und das mitgehört hatten, begannen zu lachen.
„Alter, halt die Klappe."
„Nein, wirklich! Habt ihr das mal ausprobiert? Also das eine Mal..."
„Ich will jetzt keine Sexgeschichten von dir uns Rhys hören!", unterbrach ich ihn schnell. „Hat ja schon gereicht, dass wir euch Silvester mehrere Stunden lang zuhören mussten."
Die Jungs um uns herum lachten lauter und grölten. Jack hatte zumindest den Anstand zu erröten. Ich schlang mir mein Handtuch um die Hüfte und verließ die Dusche, um mich umzuziehen und dann endlich irgendwo etwas essbares zu bekommen. Jack folgte mir.
„Jetzt mal ehrlich", begann er wieder, als wir die Umkleide verließen und hinaus in die Kälte traten. „Wie geht es dir mit Maliah? Wirklich glücklich saht ihr heute nicht aus."
Das war leider wahr. Ich hatte Maliah nur ganz kurz gesehen, weil sie dann in einen anderen Teil der Schule musste und in der Pause war sie in der Bibliothek. Dafür wurde ich von Cherry zugelabert, die mich wieder zu dieser Party überreden wollte. Dank Jack und Rhys, die ebenfalls der Meinung waren, dass wir lange nicht mehr gefeiert hätten, würde ich also am Samstag auf eine Party gehen, auf die ich eigentlich nicht viel Lust hatte. Maliah würde zwar mitkommen, den Rest des Schultages hatte ich sie allerdings nicht mehr gesehen. Und das nach dem Wochenende, an dem sie an der Penn State war. Wir haben nur fünf Minuten miteinander gesprochen und ich habe nur einen kurzen Kuss bekommen.
„Mir gehts gut, wirklich. Es ist nur gerade alles etwas stressig und wir haben uns nicht viel gesehen."
„Bist du dir sicher?"
Entschieden nickte ich. „Ja. Maliah macht mich unfassbar glücklich. Ich glaube, ich war noch nie glücklicher." Leiser fügte ich hinzu: „Ich liebe sie."
„Hast du ihr das auch schon mal gesagt?" Jack sah mich nicht an, sondern nur zu seinem Auto, was in unser Blickfeld kam. Irgendwie war ich ihm dankbar. Über Gefühle reden war nicht so unser Ding, aber so fühlte es sich nicht ganz so emotional an, wie es wirklich war. Entspannter.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Bisher war nie der richtige Zeitpunkt."
Ich schwieg kurz. „Vielleicht sollte ich sie auf ein Date ausführen. Also wirklich romantisch, dass wir für einen Abend mal den ganzen Stress vergessen."
„Das klingt doch gut."
Wir stiegen ins Auto und Jack startete sofort den Motor, damit möglichst schnell die Heizung anfing zu arbeiten. Es hatte mal nicht geschneit, eisig kalt war es trotzdem.
„Hey, wie fändest du eigentlich die Idee, einen Pinguin als Haustier zu haben?", kam es plötzlich von Jack.
Verwirrt sah ich ihn an. „Wie kommst du denn auf den Scheiß?"
Jack strich sich eine seiner blonden Strähnen aus den Augen, die sich unter seiner Mütze gelöst hatte. Seine Haare sind wirklich lang geworden, länger als er sie sonst trug, aber er fand keinen freien Termin beim Friseur. Rhys hatte sich schon freiwillig bereitgestellt, seine Haare zu schneiden, wogegen Jack sich mit Händen und Füßen gesträubt hatte, aus Angst, Rhys würde ihm statt ein paar Zentimeter direkt alle Haare abschneiden.
„Naja, hier liegt viel Schnee und es ist kalt. Pinguine mögen doch Schnee und Kälte."
„Und wo soll er dann schwimmen gehen? Und was machst du mit ihm im Sommer?"
„Schwimmen kann er bei unserem Nachbar im Pool. Oder ich geh mit ihm in den Park. Und unser Keller ist im Sommer bestimmt kalt genug für ihn."
Lachend schüttelte ich den Kopf, während ich weitere Argumente zu hören bekam, warum ein Pinguin das ideale Haustier sei und wie Jack sich um ihn kümmern würde.

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