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sicht - reader

"Y/N? Y/N bist du wach?"

"Sie atmet, ich spüre es doch"

"Vierauge, mach was"

Ich lag in Levis Bett, ich roch es. Ich wollte meine Augen nicht öffnen, ich wollte einfach liegen bleiben und am besten sterben. Doch was sollte das nützen, früher oder später könnte ich mich ja nicht mehr als tot ausgeben. 
Vorsichtig öffnete ich meine Augen und schaute mich um. Levi, Hanji, Erwin, Eren und Sasha standen um mich, doch den Rest der Gruppe hörte ich vor der Tür.

"Y/N, du bist wach! Endlich! Ich habe mir solche Sorgen gemacht!"

Eren war zwar ein ganz netter Freund, aber er war echt nervig und ich hatte das Gefühl, er mochte mich ein wenig mehr, als ich ihn. Ich spürte, dass mein Körper weites gehend unversehrt war, also war ich nicht angegriffen worden. Dann erinnerte ich mich, mein Nachname war Smith. 

"Spinnerin, kannst du laufen?"

Es war Levis Stimme, die meine Aufmerksamkeit weckte. Ich vermisste gerade unsere Zweisamkeit, als wir nur nebeneinander waren in einem Raum und schwiegen, er arbeitete und ich lag nur dort. Es war schön, selbst wenn es eine unangenehme Stille herrschte. 

Ich nickte und wollte aufstehen, doch bevor ich mein Gleichgewicht verlor, fing Yaeger mich auf und hielt mich behutsam fest. Er lächelte schwach und seine smaragdgrünen Augen blitzten, er war schön, er war nett. Er war das Gegenteil von Levi, er handelte unüberlegt. Außerdem war er in meiner Einheit. Vielleicht war er ja ein guter Fang? Nein, das würde nicht gehen. Mikasa würde mich töten, ohne dass ich überhaupt Eren anschauen könnte. 

Doch wessen Blick gerade töten könnte, war der des Hauptgefreiten, den er auf Eren warf. Doch Eren bemerkte nichts und strich mir vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht. 

"Geh Yaeger, ich übernehme den Rest.", ertönte seine wütende Stimme. Er klang kühl, genervt und als würde er mich beschützen wollen. Mochte er mich? Quatsch, er hatte gerade zwar versucht, mich vor Gericht zu retten, aber Moment, was war überhaupt beschlossen worden? Werde ich morgen hingerichtet?

Langsam spürte ich, wie Erens Griff durch den von Erwin ersetzt wurde, welcher mich nun in sein Büro führte. Er setzte mich hin und ich erkannte den Raum wieder, nur in hellen Tönen. Er setzte mich mit beiden, großen Händen an meinen Schultern auf seinen Stuhl vor seinem Tisch. Auch Levi war uns gefolgt, selbst wenn es ihn wahrscheinlich nichts angehen würde, der Zwerg müsste halt immer dabei sein. Zwerg war ein guter Name, dabei war ich kleiner als er. Noch immer hatte ich ein mulmiges Gefühl, weil ich erfahren hatte, was Erwin für mich war.

"Rekrutin Smith"

Ich schaute ihn mit großen Augen an. 

"Ich möchte dich Y/N nennen."

Ich nickte und schaute Erwin unsicher an. Zum ersten Mal fiel mir auf, dass er mir wirklich ähnlich sah. Es war die Gesichtsform, die Augenbrauen und irgendwie alles. Nur war er groß und nicht klein wie ich. Levi hingegen schaute natürlich genervt und legte sein Bein über das andere. Er wartete, dass wir fertig werden.

"Nachdem wir alte Archive durchsucht haben, haben wir herausgefunden dass du meine Tochter bist.", erklärte er, seine Stimme wurde leise und brüchiger. "Deine Mutter starb bei deiner Geburt und gab mich als Vater, doch sagte ich dürfe nichts erfahren."

Meine Augen weiteten sich, das ergab doch keinen Sinn? Wieso sollte sie bekannt geben, dass Erwin mein Vater war, aber dennoch dürfe er nichts von mir wissen? Warum überhaupt waren die Leute darauf eingegangen und hatten mich ins Heim gebracht? Ich seufzte leise und richtete meinen Blick wieder ruhiger um Erwin fortfahren zu lassen. 

"Es ist mir nicht wichtig, dich besser kennenzulernen oder dich als Tochter anzusehen. Ich möchte allerdings nicht mehr, dass Rekruten dich Ackerman nennen, außerdem wirst du dich mit uns verbünden."

Ich verstand nicht viel, aber nickte schwach. Levi atmete genervt aus.

"Du hast dein Bewusstsein nach der Entscheidung verloren, wahrscheinlich hast du Spinnerin nichts mitbekommen. Du wirst weiterhin unter meiner Beobachtung stehen und in meinem Trupp sein. Wenn du dich nicht ganz so dumm anstellst wirst du auch nach der Zeit in der Eliteeinheit bleiben."

"Kriege ich ein eigenes Zimmer?"

Levi schüttelte den Kopf.

"Vorerst nicht, ich kann mir noch nicht sicher sein, dass du mich im Schlaf köpfst."

Ich kicherte leise, eine Strähne fiel mir ins Gesicht. Plötzlich verdunkelte Levis Blick sich. 

"Das ist die Strähne, die Yaeger dir aus dem Gesicht gewischt hat."

Verwundert schaute ich ihn an, was war das denn für eine Feststellung?  Doch bevor ich fragen konnte, hatte er sie mir schon weggestrichen und hinter mein Ohr gelegt. Zeigte Levi Gefühle? Das wäre wirklich cool, echt sehr. Immer seinen Geruch aufnehmen, in seinen Armen lieg- 

Was denkst du da Y/N?! Ich räusperte mich und schaute die beiden stumm an. Erwin nickte freundlich und gab uns das Zeichen, zu gehen. Doch bevor ich mich überhaupt erheben konnte, hatte Levi mich schon auf den Arm genommen und war mit mir auf dem Weg zum Speisesaal. 

"Da steht dein neuer Stuhl."

Ich nickte unsicher und ließ mich auf den Stuhl gleiten, nachdem der Idiot mich fallen gelassen hatte. Nun lagen nämlich wieder viele Blicke auf uns. Immerhin war ich wieder gesund und dennoch wurde ich gerade getragen, ich würde auch dumm gucken. Es wunderte mich selber, dass ich scheinbar so in meinen Gedanken vertieft gewesen war. 

"Y/N, iss endlich."

Ich weitete meine Augen und sah, dass Levi mir bereits ein Tablett mit Essen vor die Nase geschoben hatte. Hastig fing ich an zu schlingen, ich sah fast so schlimm aus wie Sasha. Nun war ich wirklich auf mein Essen vertieft, so dass ich nur eine Umarmung von hinten spürte.

"Ich bin so froh, dass du bei uns bleibst Y/N!", ertönte Hanjis Stimme erfreut als sie von mir abließ. Ich lächelte schwach, es war schön endlich Freunde zu haben. 

"Vierauge, lass Rekrutin Smith essen."

Ich hüstelte, das war ja mein neuer Name. Das klang fast so, als hätte ich Erwin geheiratet. Oh mein Gott, bitte nicht.

968 Wörter 

kenny told me - levi x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt