kenny told me - levi x reader

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sicht - levi

Es waren mittlerweile schon 10 Minuten vergangen, seitdem ich den Raum von Y/N verlassen hatte, aber dass ich immer noch gegen ihre Tür aus Schwarzeichenholz starrte, fiel mir dann erst auf, als Hanji mich von hinten ansprang. "Naa? Wie ist die Neue? Sie heißt doch auch Ackerman! Ist sie deine Schwester? Ist sie genau so ein Miesepeter wie du?", überströmte sie mich mit Fragen. Mein Blick blieb äußerst ausdruckslos, meine Mundwinkel gaben nicht einmal den Anschein, sich regen zu wollen. "Vierauge, geh weg da, ich habe Hunger.", sprach ich nur und machte mir den Weg neben ihr frei, um zum Speisesaal zu gelangen. 

Moment, wieso saß Hanji dort schon? War sie nicht noch eben neben mir hergerannt? Sie saß schon vorne, direkt neben Erwin am Tisch. Ich suchte unauffällig mit meinem Blick nach Y/N, einfach nur um zu wissen ob sie schon Freunde hatte. Zu meiner Überraschung entdeckte ich das Mädchen bei Eren, Mikasa und Armin. Um die vier verteilt saßen auch Connie, Jean, Sasha, deren Truppe eben. Komisch, Ackerman war zwei Generationen jünger als diese, könnte sie überhaupt so eine Reife zeigen? Ich sollte meinen Kopf nicht mit ihr zuschlagen. "Hey! Levi, hast du dich schon in deine neue Kadettin verliebt? Du starrst ja seit 10 Minuten zu ihr!", hörte ich Hanji wieder aus dem Hintergrund. Schnell wand ich meinen Blick wieder von der Truppe ab und begab mich schweigend zum Commander an den Tisch. "Levi, nach dem Essen sehen wir uns in meinem Büro", gab Erwin bekannt und vertiefte sich wieder auf sein Essen. Es gab nur Suppe, Brot und heiße Kartoffeln, also eigentlich so wie beinahe jeden Tag. Langsam machte mir dieses einseitige Essen echt eine miese Laune, aber ich war nun schon genug Jahre hier, 10? Ich konnte mich kaum noch daran erinnern, dass ich rekrutiert wurde. "Willsc du di niwts zu essw howen?", schmatze Hanji mir von rechts ins Ohr. "Wenn du deinen Mund nicht leermachst, übergebe ich mich schon, bevor ich überhaupt was im Magen habe", erwiderte ich angeekelt und unterdrückte mir ein Würgen. Waren denn meine Mitmenschen so unzivilisiert, dass sie nicht einmal das Schlucken gelernt haben, bevor sie redeten? Das war fast genau so schlimm, wie ihre Putzgewohnheiten. Wenn ich durch die Zimmerkontrolle gehe, finde ich mindestens fünf Zimmer, die seit zwei Monaten keinen Staubwedel mehr gesehen haben, aber dabei ist doch die größte Frage, wie man es in so einem Zimmer überhaupt aushalten kann. 

Schlussendlich stand ich dann doch auf, um mir eine Suppe zu holen, dabei flog mein Blick noch einmal zu der neuen Ackerman. Es war komisch, schon drei dieser Blutlinie im Aufklärungstrupp begrüßen zu dürfen, dabei zwei Ausgebildete, einer nur rekrutiert. Zurück am Tisch lag mein Blick still auf meiner Schüssel, bevor ich anfing zu trinken. Was mir bei solchen Gedankengängen helfen konnte, war eigentlich nur Tee. Wie schön es war, dass Tee eigentlich sogar eine Lösung für so gut wie alles ist. Aber nur so wenige meiner Unterlegenen trinken Tee, wobei ich das nicht einmal verstehen konnte. Das hieß zwar, unbegrenzt Tee für mich als Heichou, aber oft ungesunde Alternativen für Kadetten. Es wäre nicht das erste Mal, dass irgendwelche Rekruten versuchen würden, Wein oder andere alkoholische Getränke in den Dienst oder auf Missionen zu schmuggeln. Schon traurig zu wissen, dass meine Rekruten sich für sowas entschieden! Ob Y/N wie ich Tee mochte? Oder doch lieber nur Wasser? Warum dachte ich überhaupt so viel über ein neues Mädchen nach, sie würde mit großer Sicherheit bei ihrer ersten Mission krepieren. 

Als ich meinen Blick wieder auf die Menge von Rekruten erheben wollte, fiel mir auf, dass schon keiner mehr zu sehen war. Hatte ich das betäubende Gelächter und Gerede etwa überhört, oder doch nur ignoriert? Das war jetzt auch nicht mehr das wichtige, denn jetzt musste ich schnell zu Erwin. Selbst Y/N war schon verschwunden, dabei wollte ich sie doch genau beobachten, um einen Hinterhalt zu verhindern! Warum eigentlich Hinterhalt? Naja, egal, was interessierte mich so ein Balg eigentlich? Jetzt sollte ich aber zu Erwin gehen. 

Fast so aggressiv wie vorhin hämmerte ich nun gegen die Tür vom Commander. "Herein", hörte ich seine Stimme durch die Tür. Ich öffnete die Tür und stand nun mit verschränkten Armen vor ihm. "Levi, wir haben etwas zu besprechen.", fing er an. 

"Y/N Ackerman scheint die mit bestem Abschnitt vom Training gewesen zu sein. Wäre es nur ihre Generation, wäre es okay, allerdings scheint sie an deine Fähigkeiten heranzukommen. Aus dem Grund, dass du dieses Training nie absolviert hast, kannst du auch nicht der beste gewesen sein, was bedeutet dass das Mädchen von dieser Quote her um einiges höher liegt, als jeder der jemals teilgenommen hat. Shadis hat sie so gut benotet, dass sie mit so einem großen Abstand erster Platz wurde, dass sie es selbst geworden wäre, wenn sie nur dreiviertel ihrer Leistung erbracht hätte. Ich möchte, dass du ab morgen beim Training ein ganz besonderes Auge auf sie wirfst und sie genau beobachtest. Ich möchte ihr Kampftechnik ganz besonders mit deiner abgleichen, denn eine geborene Ackerman mit ihrem Namen habe ich nirgends im Verzeichnis gefunden. Sie könnte auch einem anderem Familienstamm angehören, und ihre Identität fälschen.", sprach Erwin. 

Ich hörte ihm zwar zu, aber das was er redete musste Unsinn sein. "Ich erkenne eine Ähnlichkeit zwischen euch beiden, aber auch zwischen ihr und einer Ackerman.", antwortete ich knapp. Ich zeigte keine wirkliche Reaktion auf meinen neuen Auftrag, aber dennoch dachte ich über Erwins Worte nach. "Lebt Kenny noch?", warf er mir dann plötzlich eine Frage an den Kopf. Mein Blick wurde düster, es war als würde das Blut durch meine Adern spritzen, als wäre dieses sauer. "Ich habe Kenny nicht mehr getroffen, seitdem er mich verlassen hat.", antwortete ich nun leiser als vorher. Nicht einmal Erwin wusste, wie groß meine Wut gegen ihn war. Dieser Hosenscheißer wollte mich erziehen, dabei habe ich mittlerweile das Gefühl, dass ich der reifere in der Erziehung gewesen war. Lange hatte es immerhin auch nicht gedauert, bis er mich alleine gelassen hatte. Meine Erinnerungen an meine Vergangenheit waren viel zu schwach, um jedes Detail nennen zu können. 

"Erwin, ich werde mich um die Kleine kümmern. Zur nächsten Mission wird sie meinem Trupp beitreten, wenn sich ihre Fähigkeiten bestätigen, ich nehme an dagegen hast du nichts, oder?", fuhr ich dann fort und schaute ihm direkt in seine blauen Augen. Man, seine Augenbrauen sahen echt schlimm aus, ein Wunder dass Hanji ihm die noch nicht ausgerissen hatte. "Nein, sie wird deinem Trupp direkt beitreten. Das Frischlingstraining braucht sie nicht, sobald du Zeit hast, teilst du ihr mit, dass sie deiner Elite beigetreten ist.", antwortete Erwin. "Du bist entlassen."

Es war komisch, warum war Erwin so entschlossen gegenüber einem Mädchen, dem keiner von uns beiden vertrauen konnte? Es war unsere Berufung, unser Leben füreinander zu geben, aber das Gefühl, dass sie das nicht tun würde überwältigte mich schon an ihrem ersten Tag auf unserer Burg. 

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