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Sicht - reader

Ich seufzte und lief hinter Levi in sein Zimmer. Doch statt irgendwas zu sagen, verschwand er schon wieder hinter seinen Unterlagen. Langsam machte es mich traurig, dass er mir keinerlei Aufmerksamkeit schenkte und immer so kalt zu mir war. Immerhin hatte ich mir die Hoffnung gemacht einen Freund in ihm gefunden zu haben. Habe ich das eigentlich?

"Levii?"

Er schwieg zunächst, antwortete dann aber nach einem Schluck Tee.

"Hm?"

Ich seufzte leicht, warum sollte ich das überhaupt fragen? Es ist doch klar, dass die Antwort nein ist.

"Sind wir Freunde?"

Levi drehte sich um und schaute mich ausdruckslos an. Doch in einer gewissen Weise strahlten seine Augen Wärme und Geborgenheit aus, die ich bei anderen nicht sah. Nein, das stimmte nicht, war bestimmt Einbildung. 

"Freunde?"

Ich lächelte schwach und nickte. Eigentlich hatte ich Angst, eine Antwort von ihm zu hören, denn es könnte sein, dass er mich jetzt hasste, oder tötete? Wir konnten doch gar keine Freunde sein, ich wollte ihn töten! 

"Ja, das war meine Frage, bist du taub?"

Er atmete genervt aus und legte seinen Füllfederhalter weg. Doch statt den Raum wie immer zu verlassen, setzte er sich neben mich aufs Bett und schaute mich an. Er wirkte, als würde er mir Gefühle zeigen wollen. Doch irgendwas hinderte ihn. Zögerlich hob er die Hand, wollte er die an meine Wange legen? Ja, er steuerte sie genau dorthin! 

"Y/N.."

Ich fing an zu zittern, war ich rot? 

"Wir sind keine Freunde"

Moment, was? 

Er legte seine Hand wieder auf seinen Oberschenkel und schaute in die andere Richtung nach draußen. Hier hinter den Mauern gab es weitaus wichtigere Probleme, als Freundschaften zwischen mir und Levi, doch beschäftigte es mich. 

"Es wird bald eine Expedition geben. Du wirst in der Formation direkt neben mir reiten, Erwin voran. Dein Training wird wieder aufgenommen, aber da du so lange ausfielst, werden wir alleine trainieren, zumindest nebenbei."

Ich schnappte nach Luft, war das sein Ernst? Mein Rücken war völlig vernarbt, noch nichteinmal Narben, nein Schurf war überall. Ich hatte wirklich keine Lust, dass er mich anschnauzte und "versuchte" Training mit mir zu führen. Wobei eher ich es versuchen würde und er zuschauen. 

Ich nickte schwach und schaute ihn an. Er war wunderschön, seine Jawline zeichnete sich perfekt ab und sein Seitenprofil sah wie gemalt aus. Zwar wollte ich das nicht denken, doch wusste ich dass es so wahr. Ich wusste doch, dass er mir seine Hand auf die Wange legen wollte. Doch ich wusste auch, er würde es nicht tun, er würde keine Gefühle zulassen. Vorsichtig nahm also ich meine Hand und strich sanft über seine Wange.

"Hm?"

Zwar zitterte ich, aber ich wollte das. Ich gab ihm keine Antwort und zwang ihn, seinen Kopf zu mir zu drehen. Seine Augen strahlten Wärme aus, er schaute direkt in meine. Doch wirkte es, als könnte er nun meine Gefühle wie ein offenes Buch lesen, denn ein roter Schimmer legte sich über seine Wangen. War ich selber auch rot? 

"Nichts", erwiderte ich leise, doch wurde unterbrochen, als ich weiter reden wollte. Denn direkt im nächsten Moment hatte Levi seine weichen Lippen auf meine gelegt und einen Kuss eingeleitet. Das Adrenalin schoss durch meine Adern, mein Herz explodierte. Levi Ackerman küsste mich?

Doch er ließ nicht nach, er fing an mit meiner Unterlippe zu spielen und der Kuss wurde wilder, intimer. Es fühlte sich viel zu kurz an, bis mir die Luft ausging. Zitternd löste ich mich von Levi, doch er schaute mich nicht an. 

"Tut mir leid"

Kam das eben wirklich aus seinem Mund? Er hatte sich bei mir entschuldigt, obwohl ich seinen Kuss ohne zu zögern erwidert hatte?

Doch er redete nicht mehr und verließ erneut ohne ein Wort den Raum.


604 Wörter 

kenny told me - levi x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt