sicht - reader
Es war schon einige Zeit vergangen, seitdem ich bei Hanji war. Ich bekam so langsam das Gefühl, bald mehr über Titanen zu wissen, als der restliche Aufklärungstrupp zusammen. Oder belagerte Hanji jeden damit? Das war unwahrscheinlich, sonst wäre sie doch durchgehend damit beschäftigt, irgendwelchen Rekruten von ihren neuen Erkenntnissen zu erzählen, und ihr Tisch im Speisesaal wäre auch immer überfüllt. Um ehrlich zu sein gefiel mir die Idee, bei Levi und Hanji zu essen. Ich wollte den Hauptgefreiten besser kennenlernen, denn wenn ich schon bei ihm wohnen musste, wollte ich auch wissen, wer er ist, wie er sich verhält und woher er seine Erfahrung hat. Es war mir klar, dass der eigentlich sogar sehr verschlossen war.
Ich war wohl ziemlich lange vertieft in meinen Gedanken, denn selbst Hanji hatte es irgendwann gemerkt. "Y/N? Y/N????", fragte sie bestimmt fünf Mal hintereinander. "Eh.. Jaa?", antwortete ich, und hoffte sie würde nicht fragen, worüber ich gerade nachdachte. Aber zu meiner Überraschung hatte sie wohl schon vergessen, dass ich ihr nicht zugehört hatte. Wie konnte man gleichzeitig so ein Genie, aber auch so dumm sein? Es vergangen bestimmt noch weitere 20 Minuten, in denen meine Vorsitzende mich vollredete. Also hielten Erwin und Levi das jeden Tag beim Essen aus? Oh Gott, sie warf bestimmt auch noch mit dem Essen um sich und lachte alle aus. Gruselig. Aber um ehrlich zu sein, mochte ich sie doch jetzt schon ein wenig.
Ich wusste nicht, seit wann ich wieder in meinen Gedanken war, aber plötzlich kam ein ziemlich hübscher, gut gebauter Mann in Hanjis Büro. Nicht so, als wäre er mir unbekannt. "Levi! Ich habe Y/N gerade erzählt-", wollte Hanji dem Hauptgefreiten stolz berichten, als er sie aber schon desintressiert und kalt unterbrach:
"Mitkommen Ackerman. Ich habe einige Informationen die für uns beide relevant sein könnten. Wir haben noch einiges zutun. Hanji, du trainierst übrigens nie wieder meine Truppe, Eren sieht schlimm aus."
Hanji fing an zu schmollen, war sie traurig? "Aber ich wollte doch nur alle eiiiinmal gegen Eren kämpfen lassen! Also.. als Titan natürlich.", jammerte sie dann. Levi riss seine Augen wütend auf. "Wir haben seine Kräfte noch nicht vollkommen erforscht und du fängst an einfach so damit zu trainieren? Hanji, manchmal frage ich mich, wer von uns hier länger da ist.", schnaubte er und griff mich am Handgelenk.
Ich erötete, wie erotisch. Doch das dachte Levi wohl nicht, denn er zerrte mich einfach aus dem Büro raus durch das halbe Trainingslager. Bei seinem Zimmer, das war es glaube ich, angekommen ließ er dann auch mal los. "Erwin und ich haben uns über deinen Stammbaum informiert.", erklärte er kalt, wie eigentlich immer. Derweil schloss er sein Zimmer auf. Als ich eintrat, war ich kurz erstaunt. "Zieh deine Schuhe aus.", befahl er und reichte mir ein Paar Hausschuhe. "Levi, das ist doch nur dein-", doch er ließ mich nicht ausreden. "Du machst nur alles dreckig, wenn du deine Schuhe anlässt."
Nachdem ich die Schuhe angezogen hatte, schaute ich mich in seinem Zimmer um. Links war ein großes Regal in dem Tassen, Papiere und einige andere Dinge ordentlich angereiht waren. Hatte er sogar im Trainingslager eigene Tassen? Dieser Junge machte sich mir immer mehr zum Rätsel. Rechts von mir stand sein Schreibtisch mit einem weinroten Sessel davor, er war echt schön. Aber auch ein Bett hatte der Hauptgefreite in diesem Raum, unzwar direkt gegenüber von dem Sessel, der scheinbar die Funktion besaß, sich um 360° zu drehen. "Hast du kein eigenes Bad?", fragte ich dann neugierig. "Glotz nicht so und setz dich hin". wurde ich allerdings angeschnauzt, statt eine Antwort zu erhalten. "Schon okay Miesepeter.", schnaubte ich genervt und ließ mich auf seinem Bett fallen. Er selber hatte es sich auf seinem Sessel bequem gemacht. Aber umdrehen war wohl zu viel verlangt, wenn man mit mir redete, Egoist.
"Ich habe mich mit Erwin unterhalten, nachdem mir deine äußerliche Ähnlichkeit zu ihm aufgefallen ist. Er hält es genau wie ich für absurd, allerdings vermuten wir dennoch, dass du seine Tochter sein könntest. Spinnerin, um uns die Suche einfacher zuauer machen, musst du mir allerdings gut zuhören und alles ehrlich beantworten. Bist du von Kenny im Untergrund oder oberhalb in Shiganshina aufgezogen worden?", erklärte Levi mir ernst und stellte eine Frage. Ich schwieg erst, die Unterwelt war kein Ort, über den ich sprechen wollte. Endlose Kriminalität, es war wie ein Ghetto.
Ich schwieg weiter, bis der Hauptgefreite sich dann doch entschied, seinen Sessel in meine Richtung zu drehen. Ein ernster Blick lag auf ihm. "Ich bin im Untergrund aufgewachsen, dort wo auch Magnolia aufwuchs.", murmelte ich leise. Ich wollte eigentlich gar nicht sehen, wie Ackerman reagierte. Würde er sauer sein?
Doch zu meiner Überraschung schaute er plötzlich eher besorgt. "Hat Kenny deine Vaterrolle übernomen, oder dir das Kämpfen beigebracht?", fuhr er fort und schaute mich wieder wie vorher emotionslos und kühl an. "Beides Hauptgefreiter. Bis ich alt genug war, übernahm er es, ein Vater für mich zu sein. Darauf musste ich für mich selber sorgen, allerdings brachte er mir bei zu Kämpfen und gab mir einen Auftrag."
Levi seufzte leise. "Der Auftrag lautet, mich aufzulauern und zu vernichten."
Mein Magen zog sich zusammen. Woher wusste er das? Hatte ich einen Brief hier her erhalten, der abgefangen wurde? Nein, unmöglich. Kenny würde mich doch selbstständig aufsuchen. "Du wirst vor Gericht gebracht, Ackerman.", fuhr er fort und schaute mich kühl an. "Sie nehmen an, dass du eine Gefahr für uns bist. Ich erkläre dir, wie du handeln musst, verstanden? Wir wollen dich nicht verlieren, sondern dich retten. Allerdings nehme ich an, dass du weiterhin unter meiner Beobachtung stehen musst, wenn wir den Prozess gewinnen."
Ich zitterte leicht. Wurde aus meinem Auftrag schon so schnell ernst? Kenny würde so unglaublich enttäuscht sein, dass ich es nicht geschafft hatte, seinen Auftrag wenigstens verdeckt zu halten. Was mir selber Angst bereitete, war allerdings der Hass, der sich langsam gegen meinen "Vater" aufbaute.
"Levi?""Hm?"
"Ich hasse Kenny."
Er drehte sich wieder weg und ignorierte meine Aussage. "Wir müssen gleich dein Training durchführen. Ich hoffe für dich, dass du nicht versuchst, mich zu töten. Das könnte Konsequenzen für dich geben Ackerman.", sagte er nach einer Ewigkeit. Doch ohne auf eine Antwort zu warten wand er sich wieder seinen Papieren zu und füllte eins nach dem anderen aus. "Wir haben nachträglich noch einige Rekruten bekommen, dein Zimmer wurde an einen neuen vergeben, da du erstmal bei mir schlafen wirst. Ich darf dich nicht aus den Augen lassen, auch wenn ich lieber ohne eine Nervensäge wie dich leben würde."
Plötzlich redete Levi so viel, ging es ihm gut? Eigentlich redete er doch kaum, teilte er mir etwa seine Gedanken mit? Unmöglich, das war doch nicht der Hauptgefreite, den ich kannte, oder?
"Wir brechen zum Training auf. Es regnet allerdings."1129 Wörter
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kenny told me - levi x reader
Fiksi Penggemarlevi x reader Der Auftrag, den du von Kenny erhältst, ist dem Aufkärungstrupp beizutreten und Levi auszuschalten. [Charaktere nicht von mir; Attack on Titan]