Part 185

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Ich renne ungebremst in den Streifenwagen und schlittere mit meinem Körper über die Motorhaube um am anderen Ende unsanft auf dem Boden aufzuschlagen.
Reglos bleib ich liegen, da ich momentan gerne sterben möchte.

Die Türen des Streifenwagen werden aufgerissen und zeitgleich kommt Moritz neben mir an und stützt sich für einen Moment auf seinen Oberschenkeln ab um nach Luft zu schnappen.
"Hey ist alles in Ordnung?" neben mir geht ein Polizist auf die Knie und streicht mir die Haare aus dem Gesicht.
"Zoey?" erschrocken leuchtet mir Robin ins Gesicht.
"Gehts dir gut?" will Moritz, immer noch ausser Atem, wissen.

Nein...
Vor allem wenn ich daran denke, das ich geschnappt wurde und Tom mich nachher auf dem Revier abholen darf.

Links und Rechts schieben sich Hände unter meine Arme und ziehen mich schwungvoll nach oben, was mir kurzzeitig die Luft raubt.
"Ganz ruhig atmen!" kommt es von meiner linken und ich erkenne Paul.

Wird ja immer besser!
Stephan ist nicht zufällig da?

"Jetzt weiß ich auch, warum Marc dir das letzte Mal erst gar nicht hinterhergerannt ist" Moritz richtet sich wieder auf und Paul fragt ihn spöttisch:
"Brauchst du ein Sauerstoffzelt oder geht's?"
"Hahaha! Renn du ihr doch mal hinterher!" giftet er zurück und Paul wehrt wissend mit seinen Händen ab.

Einige Streifenwagen kommen vom Schrottplatz zurück und das dritte hält direkt neben uns.
Die Scheibe wird herunter gelassen und ein bitterböser Stephan funkelt mich an.

Ah, da ist er ja...

"Wir sehen uns gleich auf der Wache und dann könnt IHR euch warm anziehen!" wütet er mir entgegen.
"Wir?" ziehe ich die Augenbrauen zusammen.
"Was meinst du, wer da hinter mir sitzt?"
Ich kann mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, aber nur weil ich froh bin das die Beiden auf jedenfall noch leben.
"Dir wird das Lachen noch vergehen!" mault er noch ein letztes Mal, bevor er die Scheibe wieder hochlässt und Richtung Revier fährt.

"Warum seid ihr denn auch hier? Habt ihr mit denen was zu tun?" Paul lehnt lässig am Streifenwagen.
"Nein, wir wollten eigentlich nur mit jemanden was klären. Auf einmal ist da eine Masse von Männern gekommen und haben alles aufgemischt. Leo hat mich weggeschickt, weil die anscheinend gefährlich sind und dann bin ich auch schon Moritz in die Arme gelaufen" ich stehe immer noch leicht gekrümmt da, weil der Aufschlag auf der Motorhaube und dem Boden echt gefetzt hat.

"Sei froh, das dich keiner von denen in die Finger bekommen hat, das ist die ganz üble Sorte!" Moritz scheint sein Körper wieder mit genug Luft versorgt zu haben.
"Warum seid ihr überhaupt hier?" will ich wissen.
"Erstens hat von Rico's Bande vorhin ein Typ gedealt und zwar mit einem Undercover Cop und dann hatte die "Sharkrider Truppe" nicht gerade wenig Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als sie mit dem Massenaufgebot hierher marschiert sind!" Robin leuchtet nebenher nochmal in mein Gesicht.
"Woher sind die blauen Flecken in deinem Gesicht?"
"Deswegen waren wir hier...Leo wollte das klären!" zucke ich mit den Schultern.

Kleines Problem gelöst und viel größeres dazubekommen.

"Ihr könnt das nicht zufällig vor Tom verschweigen?" hilflos lache ich den dreien ins Gesicht.
Mitleidiges Kopfschütteln ist meine Antwort.

Wir steigen nun alle in den Streifenwagen ein, wobei Moritz bei mir hinten sitzt und fahren ebenfalls zur Wache.

Meine Hände sind so nass, das man locker einen ganzen Teich damit füllen könnte und das Angstzittern entzieht meinem Körper sämtliche Wärme.
An der Wache angekommen, muss Paul mich fast an Händen und Füßen aus dem Streifenwagen ziehen, weil ich echt keinen Bock auf Stephan hab.

"Jetzt komm schon Zoey, Stephan wird euch schon nicht den Kopf abreisen!" lächelt mir Paul aufmunternd zu.
"Hast du ne Ahnung!"
Mit hängendem Kopf betrete ich die Wache und werde sofort in Stephan's Büro geführt.
Dort sitzen Sam und Leo auf einem Stuhl.
Anscheinend haben die ihren Anschiss schon kassiert, denn die sind total in ihren Stühlen zusammengesunken.
Leo dreht sich um und springt mir sofort in die Arme, als er mich erkennt:
"Zum Glück ist dir nichts passiert! Allerdings habe ich gehofft, das du entkommen kannst!"
flüstert er mir während der Umarmung ins Ohr.
Als er sich von mir wegdrückt, zucke ich kurz zusammen, da mir seine aufgeplatzte Lippe, seine blutige Nase und sein jetzt schon blaues Auge auffällt.
"Mir kam ein Streifenwagen in die Quere. Du siehst aber echt auch nicht gut aus!"

Sam sieht genauso scheiße aus und kommt ebenfalls zu mir angeschlichen, um mich zu umarmen.
"Weist du was von Ronja?" erkundigt er sich ganz leise, damit es die Polizisten nicht mitbekommen.
"Ich hab sie weggezogen und wir sind zusammen losgerannt um zu flüchten. Allerdings bin ich gegen Moritz gerannt und was dann mit ihr passiert ist, weiß ich nicht. Ich schätze aber das sie entkommen konnte!" ich versuche ihn aufmunternd anzugrinsen, aber als ich von draußen ein grimmiges "Wo sind sie?" vernehme, wird mir richtig Schlecht!

Ich schnapp mir von Leo und Sam die Hand und wir krallen unsere Finger ineinander um uns Gegenseitig eine Stütze zu sein.
Moritz und Paul weichen zur Seite und Stephan kommt mit Tom im Schlepptau ins Büro.

Ich schließe meine Augen, atme tief durch und versuche mir einzureden, das wir schon viel schlimmeres überlebt haben.

Es bleibt still.

Da mich die Neugierde packt, öffne ich die Augen und sehe Stephan in seinem Bürostuhl sitzen und Tom der mit verschränkten Armen daneben steht.
Beide mustern uns einen nach dem anderen.
Tom atmet sehr laut und sehr tief durch und klopft Stephan einfach nur gegen die Schulter, bevor er sich Richtung Türe in Bewegung setzt.

"Gehen wir!" fordert uns Tom auf, als er schon fast aus der Türe draußen ist und wir folgen ihm wie geschlagene Hunde.

Moritz, Paul und Cem werfen uns noch kurz einen mitleidigen Blick zu, bevor wir die Wache verlassen und uns allesamt in Tom's Auto setzen.
Allesamt auf die Rückbank, da sich keiner auf den Beifahrersitz traut.
Tom hat wohl von Stephan Sam's Adresse bekommen, denn den liefert er als erstes ab.

Mit persönlichen Begleitschutz zur Türe.

"Gehts mit deinen Verletzungen Leo?"
besorgt schaue ich mir nochmals sein Gesicht an.
"Ich schätze das ist gerade unser geringstes Problem! Aber es geht, danke!"
Wir starren zu den Fenstern raus und halten uns gegenseitig die Hand, bis Tom wieder einsteigt.
Vorsichtshalber sinken wir schon etwas weiter in die Rückbank und ziehen die Köpfe ein.

Tom bleibt während der restlichen Fahrt ebenfalls still.

Leben verbocken für Fortgeschrittene  (ASDS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt