Leben verbocken für Fortgeschrittene (ASDS)

Part 174

Wir haben übertrieben! Scheiße...
Jetzt geht er bestimmt zu dieser Tussi und stimmt ihr zu, das wir nur Ballast sind und kommt nicht mehr zurück...

"Das habt ihr wirklich toll hinbekommen!" Alex erhebt sich vom Sofa und geht in die Küche.
Leo hat seinen Blick auf den Boden gesenkt und mir kommen die ersten Tränen.

Franco möchte gerade ansetzen, irgendetwas zu sagen, doch ich steh einfach auf und geh nach oben.
Leo kommt kurz darauf auch und zusammen liegen wir, auf dem Bauch, in meinem Bett.
"Wir haben echt Mist gebaut!" stellt Leo trocken fest.
"Ja, das haben wir" flüstere ich ihm zu.
Er wischt mir die Tränen aus meinem Gesicht und seufzt einfach nur.

Wir ziehen uns nach ein paar Minuten Jogginghosen an, da wir immer noch unsere Jeanshosen an hatten und kuscheln uns zusammen ins Bett.
Wir liegen einfach nur da und starren vor uns hin.
Keiner kommt mehr in unser Zimmer oder lässt auch nur Ansatzweise was von sich hören.

"Ich hab Hunger!" grummelt Leo nach drei Stunden und sieht mich erwartungsvoll an.
"Ich auch, aber es bekommen mich keine 10 Pferde da runter!" und Leo scheint wohl genauso zu denken.
Nebenher verdursten wir auch noch, aber um was zu trinken zu holen, müssten wir ebenfalls nach unten.
Darum vertrocknet wir lieber.

Leo schläft seit kurz nach elf und ich warte immer noch darauf, das Tom zurück kommt.
Es macht mich wahnsinnig, da ich wirklich Angst habe, das ihm etwas passiert ist oder er gar nicht mehr Heim kommt.

Nach weiteren zwei Stunden höre ich unten die Haustüre und springe schnell aus dem Bett um nachzuschauen ob es Tom ist.
Ich setz mich auf die oberste Stufe der Treppe und erkenne nach einigen Minuten, das es nur Stephan ist.
"Hey Zoey, was machst du da?" will er in einem ziemlich neutralem Ton wissen.
"Weist du wo Tom ist?" frage ich vorsichtig.
"Nein, aber er kommt bestimmt bald wieder! Geh schlafen, du hast nachher Schule!" antwortet er mir und geht in die Küche um sich was zu essen zu machen.
Meine Gedanken drehen wieder durch und ich heule ohne Ende.

Zoey, du bist selbst schuld! Warum machst du nur so eine scheiße?

"Du sitzt ja immer noch da!"
"Ich hab Angst das Tom was passiert ist!" gebe ich leise zu.
"Nein, ich glaub er war mit Rebekka unterwegs. Vielleicht ist er bei ihr geblieben!" Stephan setzt sich neben mich auf die Treppe.
Seine Worte machen mein Tränenfluss nicht unbedingt besser.
Er legt einen Arm um mich und drückt mich an sich:
"Warum habt ihr schon wieder so Scheiße gebaut?"
"Keine Ahnung.... Mann, wir wollten halt auch mal wieder Spaß haben und.."
"Man kann auch anders Spaß haben! Aber nicht so" tadelt er mich und seufzt einfach nur vor sich hin.
Nach einigen Minuten sagt er mir, das ich endlich ins Bett soll.
Tom wird wohl vor morgen früh (was in wenigen Stunden ist) eh nicht nach Hause kommen.
"Ich geh gleich. Gute Nacht Stephan!"
"Nacht Zoey!"

Ich starre immer noch mit großer Hoffnung auf die beschissene Haustüre, aber es tut sich einfach nichts.
Zwischendurch trinke ich einen Schluck Wasser und stelle Leo auch eine Flasche neben das Bett.
Danach setz ich mich wieder auf die Treppe und warte.
Irgendwann muss ich leicht eingedöst sein, denn eine Hand an meiner Schulter lässt mich aufschrecken.
"Zoey was machst du hier?" Alex sitzt mit verwundertem Blick neben mir.
"Nichts" winke ich ab und mach mich auf den Weg ins Badezimmer.

"Morgen!" Leo kommt fünf Minuten später auch neben mir an und zusammen putzen wir unsere Zähne.
"Warst du die ganze Nacht wach?"
"Konnte nicht schlafen..."
"Ist Tom heim gekommen?" in seinen Augen sehe ich auch eine gewisse Traurigkeit aufflackern.
"Nein.."
Die restliche Zeit schweigen wir und als Leo das Haus verlassen hat, werfe ich einen schnellen Blick in Tom's Zimmer.
Könnte sein, ich habe seine Ankunft verpasst.
Sein Bett ist unberührt.

Am Esstisch werde ich eingehend von Alex, Phil und Franco gemustert und angemotzt, weil ich nichts essen will.
Hunger hätte ich genug, aber ich würde nichts runterbekommen.
Bevor ich das Haus verlasse, schaue ich auf Toms Dienstplan und sehe, das er heute frei hat.

Vielleicht ist er wieder da, wenn ich von der Schule komme!

Vom Unterricht bekomme ich fast gar nichts mit, weil ich mir nonstopp Gedanken mache, ob Tom wieder kommen wird.
Irgendwann schaffe ich es mir einzureden, das er mich meckernd in Empfang nehmen wird, wenn ich aus der Schule komme.
Mir ist es mittlerweile egal, ob er mich ignoriert oder anschreit, Hauptsache er ist wieder da.

Mit klopfendem Herzen schließe ich die Haustüre auf und treffe zuerst auf Oli.
Mit einem zögerlichen "Hi" begrüße ich ihn um danach überall nach Tom zu suchen.

Er ist immer noch nicht da!

"Suchst du was?" Oli's Blicke verfolgen mich.
"Nein!"
Stephan kommt aus der Küche und bringt einen Topf mit Spaghetti mit raus.
Als der Tisch gedeckt ist und die Spaghetti Bolognese auf meinem Teller liegen, denke ich für einen Moment, das ich riesigen Hunger habe und den ganzen Teller meines Lieblingsessen verschlinge.
Doch schon bei der ersten Ladung, die in meinem Mund landet, fällt es mir schwer zu schlucken.
Nach drei weiteren Gabeln lasse ich es sein und ernte besorgte Blicke, von den beiden Männern.
"Warum isst du denn nichts?" frägt Oli.
"Weis nicht... hab keinen Hunger mehr!" ich schieb den Teller von mir weg.
"Mach dir doch keine Sorgen, Tom wird im Laufe des Tages auftauchen!" will mich Stephan beruhigen, das klappt natürlich überhaupt nicht.

Leo kommt nach ein paar Minuten auch nach Hause und wirft mir einen erwartungsvollen Blick zu.
Ich schüttel nur mit dem Kopf und er wirkt dann ebenso deprimiert.
"Hast du nichts gegessen?" will er wissen.
"Kein Hunger!"
Leo schnappt sich meinen Teller und stochert darin rum und ist, eher untypisch, auch schon nach vier Gabeln fertig.
"Mensch Kinder, ihr solltet essen! Tom muss vielleicht auch mal den Kopf frei bekommen und braucht Zeit für sich!"
Wir nicken und räumen den Tisch ab um danach ohne große Worte in meinem Zimmer zu verschwinden.

Leo und ich sitzen auf dem Boden, mit unseren Rücken an das Bett gelehnt.
"Leo, ich hab Angst das er nicht mehr kommt.."
Er nimmt mich in den Arm und drückt mich fest an sich.
"Er wird wieder kommen! Vielleicht braucht er wirklich Abstand von uns. Warum hab ich die Scheiße nur angezettelt?"
"Ich wollte doch auch und der Abend war echt geil....nächstes mal gehst du ohne mich, dann bekommst du auch keinen Ärger!"
"Nein! Das nächste Mal müssen wir einfach weniger trinken und früher zurückkommen und es eventuell auf das Wochenende verlegen"
Wir hören noch ein bisschen Musik und schweigen uns an, bis wir zum Abendessen gerufen werden.
Unmotiviert raffen wir uns auf und treffen wieder auf Alex, Phil und Franco.
Leo und ich essen jeweils nur ein halbes Brot und bekommen dann keinen bissen mehr runter.

Ich hätte nicht gedacht, das es Leo auch so mitnimmt.