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Mia's Sicht
Eine Woche zuvor...
Es ist jetzt genau eine Woche her, dass unsere Eltern mit gepackten Koffern unser Haus verlassen haben. Anfangs dachte ich, das sie uns nur verarschen wollen so kurz vor unserem Umzug nach Miami, aber als sie dann am Abend noch immer nicht zurück waren kamen Zweifel in mir hoch.
,, glaubst du sie kommen zurück? '' fragte ich Leo nach einer Weile. Er saß neben mir auf der Couch und spielte konzentriert irgendein Autorennspiel. ,,Woher soll ich das denn wissen? Vielleicht haben sie genug von dir und deinem Kinderkram und haben die Reißleine gezogen". Okay, das tat weh. Mit Tränen in den Augen wollte ich mich auf den Weg in mein Zimmer machen, als ich plötzlich ein Auto vor der Tür halten sah. Hoffnungsvoll schaute ich durch die kleine Scheibe in der Mitte der Tür, musste aber zu meiner Enttäuschung feststellen, dass es nur Brian war. Bevor er mich sehen konnte schlich ich die Treppe rauf und ging in mein Zimmer. Heute wollte ich wirklich niemanden mehr sehen. Vergeblich versuchte ich ständig meine Eltern zu erreichen, aber niemand ging ran. Auch um 23 Uhr waren sie noch nicht zurück, jetzt verlor ich auch das letzte bisschen Hoffnung. Ich wollte grade runter gehen und Brian fragen ob er was gehört hat, als ich plötzlich ein Gespräch zwischen ihm und Niklas hörte. Leise ging ich die Treppe runter.
,, Ich weiß nicht wo sie sind, ich habe Mum angerufen und ihr zahlreiche SMS geschickt, aber weder sie noch Dad reagieren darauf. Denkst du wirklich das sie einfach abgehauen sind?" fragte Brian an Niklas gewandt. ,,Ich weiß es nicht, ich hab auch versucht sie zu erreichen und auch die Jungs haben es des öfteren versucht, ich weiß nicht wo sie stecken und warum sie sich so kurz vor unserem Umzug nach Miami aus den Staub machen" . Es war leise bis Brian die Stille brach : ,,wir müssen versuchen ruhig zu bleiben, es bringt keinem was wenn wir jetzt in Panik verfallen, weder uns noch den anderen. Wir sollten noch ein paar Tage warten bevor wir reagieren, vielleicht wollten sie einfach nur etwas Zweisamkeit.. ", ,, Zweisamkeit? Die beiden haben 6 Kinder von denen 2 noch minderjährig sind, die können sich Zweisamkeit gönnen wenn alle Erwachsen sind. Ich glaube sie sind wirklich weg, warum sollten sie uns sonst das Sorgerecht überschreiben? Das kam mir schon so komisch vor als sie von zukünftigen Geschäftsreisen gesprochen haben und direkt alles regeln wollten. Ich hätte etwas merken müssen, Eltern geben doch nicht wegen Geschäftsreisen das Sorgerecht an ihre ältesten Kinder. " sagte Niklas schon fast verzweifelt.
Ich hatte genug gehört und wollte grade auf mein Zimmer zurück gehen als Brians Handy auf einmal einen lauten Ton von sich gab. Ich hielt den Atem an, um genau hören zu können was da vor sich ging. Ich dachte schon ich hätte mich einfach verhört da begann Brian auf einmal enttäuscht zu seufzen ,, Okay wir haben ein Problem ". ,,Warum, was ist los?"
,,Eine Nachricht von unseren Eltern" Brian begann leicht zu lachen ,, Sie haben tatsächlich nicht vor zurückzukommen. " Als ich das hörte konnte ich nicht anders ich rannte zu meinen Brüdern und wollte mich selber davon überzeugen . Ich riss Brian sein Handy aus der Hand ,, Hey, du weißt genau das du nichts mit den Handys von anderen zu tun hast, was soll das?" protestierte er und versuchte mir das Handy wieder abzunehmen aber ich war schneller und las die Nachricht.
* HALLO BRIAN,DEIN VATER UND ICH SIND GUT IN SIZILIEN ANGEKOMMEN UND HABEN UNS GUT EINGERICHTET. AB JETZT SEID IHR FÜR EURE GESCHWISTER ZUSTÄNDIG. DAS IST VIELLEICHT EIN GROßER SCHOCK FÜR EUCH ODER AUCH NICHT, ABER EUER VATER UND ICH MÖCHTEN JETZT ENDLICH DAS LEBEN LEBEN, WAS WIR UNS IMMER ERTRÄUMT HABEN. DAS HAUS IN MIAMI HABEN WIR BEREITS ABBEZAHLT, SODASS IHR FINANZIELL SOWEIT ABGESICHERT SEID. WIR KAUFEN UNS NEUE HANDYS SOBALD WIR IN DER STADT SIND, ALSO SIND WIR BALD NICHT MEHR ERREICHBAR.*
Ich gab ihm sein Handy zurück und ging wortlos auf mein Zimmer, um mein Handy zu checken aber ich hatte keine neuen Nachrichten. Weder von Mum noch von Dad. Noch nie hab ich mich so alleine gefühlt, noch nie hab ich so viel Schmerz und Wut gespürt.
,, Mia! " hörte ich meine Brüder rufen doch ich reagierte nicht, ich wollte nicht reden. Mit niemandem.

Ich und ein Haus voller Brüder Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt