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Pov. Aaron

Als ich heute morgen durch das Sonnenlicht aufwachte, war ich kurze Zeit orientierungslos.
Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen und blieb an den drei schlafen schwarzen Wölfen neben dem Bett hängen.

Es war also kein Traum oder besser gesagt Alptraum, dass ich bei meinen Gefährten war und darüber nachdachte für eine Zeit hier zu bleiben.
Es war keine gute Idee, aber Snow ließ mich nicht in Friede. Er redete so lange auf mich ein, erst einmal mit ihnen zu reden und mir dann weiter zu überlegen was ich tun würde.

Ich entschloss mich die Alphas noch etwas schlafen zu lassen und stand auf.
Aus einem der Schränke holte ich mir frische Kleidung, machte mich leise im Bad fertig und verließ das Zimmer.

Nach beinahe zehn Minuten hatte ich das komplette Haus erkundig und stellte zufrieden fest, dass wir alleine waren.

Im Keller stand eine Bar sowie Pool und eine Sauna, dort entdeckte ich im Boden eine Falltür. Ich öffnete sie und darin befand sich Proviant damit man mehrere Tage überleben konnte, wahrscheinlich war es für den Fall eines Angriffes gedacht.
In diesem Loch hatten locker 15 Leute platz und mit Kinder sicher bis zu 25. Auf meiner Erkundungstour fand ich noch acht weitere solcher Verstecke, sie waren im Boden oder Wände gut mit Magie versteckt.

Hätte ich die das leichte Kribbeln der Magie nicht gespürt, würde ich es nicht wissen, ein anderer würde so etwas gar nicht wahrnehmen, aber ich war nicht wie die anderen.
Meine Sinne waren viel schärfer als die der anderen Werwölfe, aber wie es dazu gekommen war, daran wollte ich gar nicht mehr denken. Es war schon viel Zeit vergangen, aber die Erinnerungen waren noch so frisch wie am ersten Tag.

Ich seufzte und besichtigte weiter das Haus. Es stellte sich heraus das die Brüder sich nicht nur ein Schlafzimmer sondern auch ein Büro teilten.
Ich kam an vielen Gästezimmer vorbei die alle unbewohnt waren. Es war so schön ruhig hier, von draußen drang lediglich ein paar Kinderstimmen herein, die auf den Weg in die Schule waren.

Als ich aus dem Fenster blickte konnte ich beobachten, wie Kinder im alter von sieben bis achtzehn Jahren sich einen Weg durch den Wald Richtung Stadt machten.

Soviel ich wusste gab es außerhalb von New York eine Volkschule extra nur für Wandler. Die Schule war für jede Art von Gestaltwandlern, aber dort gingen nur Wölfe zur Schule, dafür aber von verschiedenen Rudeln.
Die älteren mussten mit dem Bus oder Motorrad in die Stadt fahren da es sonst nichts gab.

Ich begab mich in die Küche und kurze Zeit später, noch ganz verschlafen, kamen die Jungs. Nun saßen wir hier und Jayden, naja die anderen auch, wollte mit mir reden.
Ich konnte mir schon denken worüber. Da alle drei sichtlich nervös waren konnte es nur damit zu tun haben was sie mir vor hundert Jahren antaten.

Jayden atmete tief durch bevor er anfing zu sprechen.
"Es tut uns leid, wie wir dich damals behandelt haben. Wir bereuen es und wissen das du uns nicht einfach so verzeihen kannst."
Seine Stimme zitterte etwas, aber er sah mir mit seinen blau-grauen Augen direkt in meine grünen.

Ich lernte vor langer Zeit das die Augen der Spiegel unserer Seele war. In Jayden' Augen erblickte ich reine Ehrlichkeit sowie Reue und Trauer.
Ein kurzer Blick in Jackson und Jasons Augen zeigten mir die selben Gefühle, hätte ich es nicht schon in ihren Augen gesehen, hätte ich es über unser Gefährten-Band gespürt.

Es war zwar noch sehr schwach aber es war da. Meine Gefährten ließen mich ungehindert fühlen was sie auch fühlten. Ich lasse das nicht zu, ich habe meine Gefühle hinter einer unüberwindbarer Mauer eingesperrt, damit niemand auch nur erahnen konnte was in mir vor ging.

Jayden beäugte mich abwartend, wie ich darauf reagierte. Mit einem stummen Nicken nahm ich seine Worte zur Kenntnis und bedeutete ihm gleichzeitig weiter zu sprechen, dass war noch nicht alles was er mir zu sagen hatte.
Wahrscheinlich wollte er nur wissen ob er weiter machen durfte.

Sein ganze Ausstrahlung wurde entschlossener, er saß nun aufrechter und seine Unsicherheit war abgeschwächt.
"Wir haben uns geändert, nachdem wir dachten dich getötet zu haben, haben wir angefangen um zu denken. In unserem Rudel haben wir Omegas und schwächere aufgenommen, wir haben alle aus dem Rudel verbannt die nicht bereit waren sich zu ändern. Den Omegas geht es hier gut, wir beschützen sie und behandeln sie mit dem gleichen Respekt wie jedes andere Mitglied. Deshalb waren wir auch im Red-Rudel, sie versuchten unsere Omegas zu entführen. Wir sind nicht mehr wie früher, wo wir einfach das taten was uns beigebracht und eingeredet wurde."
Er sprach die Wahrheit, dass hieß aber nicht, dass ich ohne beweise auch nur ein Wort glaubte.

Vielleicht waren sie selbst davon überzeugt, aber wie ich es mir und ihnen vor Jahren versprach werde ich ihnen nicht verzeihen, es war nicht so dass ich nicht glaubte dass sie sich nicht geändert hatten, aber es würde Zeit brauchen, sehr viel Zeit.

Das war aber nicht der einzige Grunde, dass was mit meiner Schwester geschehen war, konnte ich nicht vergessen. Ich fand sie mit durch geschnittener Kehle in ihrem Zimmer, ihr Gefährte, ein Beta, hielt sich an sein Rudelgesetz.
,Jeder, dessen Mate ein Omega war, muss diesen unverzüglich töten oder man wurde aus dem Rudel verbannt.'
Solche Rudel glaubten, dass Omegas ein Fehler der Natur waren und die Mondgöttin ihnen dann einen neuen Mate gaben.
Schwachsinn und Aberglaube, wegen so etwas musste meine Schwester sterben und meine Mates machten beinahe das selbe mit mir.

"Ich glaube euch." Meine Gefährten atmeten erleichtert auf und ein lächeln erschien in ihren Gesichtern, dass mit meinen nächsten Worten sofort wieder erlosch.
"Dass heißt aber nicht das ich euch verzeihe oder vertraue. Ich werde versuche euch eine Chance zu geben, aber wenn ihr diese verschwendet bin ich weg und dann war es das, für immer."
"Danke, wir werden dir beweisen, wie ernst wir es meinen."

Alle drei standen auf und begannen, mit einem zufriedenen Lächeln das Geschirr weg zu räumen. Sie wirken ehrlich und ich würde ihnen gerne vertrauen, aber sollten sie uns noch einmal verletzen, dann will ich sie nie wieder sehen.
Ich glaube, dass haben sie verstanden, aber wer weiß ob das nur eine Phase ist oder doch mehr.
Ich würde mich gerne in der Gegend umsehen.
Ich würde dir gerne die Kontrolle überlassen, aber das kann ich nicht bevor ich ihnen nicht vertraue. Wie wäre es damit, ich sehe mir in Menschengestalt mal alles an und werde mit ein paar Wandlern sprechen. Sollte es keine Probleme geben, können wir nächste Woche eine Runde laufen.
Okay.
Ich konnte spüren, dass er unzufrieden war, aber er verstand meine Vorsicht.

"Wir sind in unserem Büro, wenn du uns suchst." hörte ich nur noch bevor die Tür zur Küche ins Schloss fiel. Nun saß ich hier alleine, ohne zu wissen, was ich tun sollte.

Ich könnte mich draußen umsehen. Oder mich vor den Fernseher legen und meinen Körper noch etwas ruhe gönnen so lange ich noch konnte.

Ich entschied mich für die zweite Option. Morgen war auch noch ein Tag. Langsam erhob ich mich und legte mich auf die Couch und sah ein paar Folgen ,Haus des Geldes' auf Netflix.

Akzeptanz!?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt